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Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
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orangefarbene Handschuhe sie achtete in allem auf Ausgewogenheit.
    Dennoch gab es einen Haken an dem, was sie gesagt hatte. Eine Handvoll Petersilie auf der Wurstplatte.
    »Von wo genau kam der Krach, den du während der Geburt gehört hast?«, fragte Serrano.
    Maja schob missmutig einen Fausthandschuh beiseite und förderte ein piepsendes Etwas darunter zutage.
    »Irgendwo vor dem Laden. Und nebenan im Keller. Ich hab’s dir schon mal gesagt, und ich hasse es, wenn du so tust, als ob du nur die Hälfte hörst. Grüß Bismarck! Und wenn du Krümel triffst, sag ihr, dass gestern eine ganze Ladung Bouletten draußen in die Tonne gewandert ist. Sven und der Knöterich vom Bahnhof haben sich schon bedient. Sie soll sich beeilen, wenn ihr was dran liegt.«
    Serrano verließ das dämmrige Lager des Lebensmittelladens. Kurz darauf kratzte er an der Kellertür der Ossietzkystraße 17. Sie war verschlossen, solides Holz. Er sprang an die Klinke. Sie senkte sich, aber das nutzte nichts. Abgeschlossen. Serrano machte sich auf in den Hof. Hier hatte er mehr Glück. Von einem der Kellerfenster fehlte ein Teil der Scheibe. Als Serrano sich hindurchgezwängt hatte, gelangte er in einen winzigen Raum, in dem die Luft vor Schwarzschimmel stockte. Einige aufrecht gestellte Matratzen moderten vor sich hin, daneben zeugten vereinzelte Häufchen und über den staubigen Boden verlaufende Krakelschnüre von Mäusewirtschaft. Menschen dagegen schien dieser Keller seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen zu haben. Außerdem grenzte er nicht an Majas Wochenbett. Die Tür war, wie oben, verschlossen. Serrano kletterte wieder heraus und setzte sich unter das Baugerüst, um nachzudenken.
    Vor ihm füllten Blumen und Kräuter jeden freien Zentimeter des Hofes. Zwischen den Rosen dort hatte er einige Male für Aurelia gesungen, bis das Messer des Knochens ihm fast das zweite Ohr geraubt hatte. Hör auf zu heulen, Serrano, streng deinen Kopf an! Vom Heulen kommt sie weder zurück, noch verhinderst du, dass der Fremde sich die Nächsten unter den Nagel reißt.
    Dumm nur, dass ihm die Nächsten gerade fast egal waren. Denn beim ersten Mal hatte der Fremde Aurelia mitgenommen.
    Etwa in der Mitte des Hofs befand sich ein rundes Rasenstück mit einem Sandkasten im Zentrum. Dahinter die alte Kühltruhe aus dem Lebensmittelladen, in der es inzwischen fröhlich blühte. Neben ihr hatte der Knochen unlängst seinen Wassereimer ausgeschüttet. Es musste ein magischer Eimer gewesen sein, denn an der Stelle, wo das Wasser die Erde getroffen hatte, spross ein Kreis leuchtender orangeroter Blumen. Als Serrano dorthin trottete, wehte ihm ein übler Geruch entgegen. Kaum auszuhalten, als er da war. Wer so etwas pflanzte, hatte nicht viel Freude am Leben oder ein Geruchsorgan, das hinüber war. Wäre Aurelia noch hier gewesen, hätte Serrano jedes einzelne der stinkenden Dinger ausgerissen. So hob er nur ein Bein und zeigte, was er davon hielt. Danach fühlte er sich keinen Deut besser.
    Als Nico die Tür öffnete, streckte Liebermann ihr Wein und Blume entgegen.
    »Revanche, erster Teil. Zugegeben, etwas unoriginell.«
    »Darfst trotzdem rein.«
    Liebermann streifte sich die Schuhe von den Füßen, bereute es aber sofort, als er seinen rechten großen Zeh durch ein Fenster in der Socke lachen sah.
    »Die Mädchen sind in der Küche«, sagte Nico.
    Daraufhin steckte Liebermann den Kopf durch die Tür. Sein Blick fiel auf einen festlich dekorierten Tisch, Kerzenleuchter, Blumen.
    »Was wird das? Ein Bankett oder ein Aufstocken meines Revanche-Depots?«
    »Geh raus!«, kreischte Miri mit glühendem Gesicht.
    In Nicos Wangen zeigten sich kurz die Grübchen. Aber ihre Augen blieben ernst. Sie füllte ein Glas mit Wasser, stellte die Hortensie hinein und ging ihm voran ins Wohnzimmer.
    Dort traf Liebermann wieder einmal auf den Hausmeister. Mit Mütze, ohne Kostüm. Selbst auf sein Grinsen hatte Nils heute verzichtet.
    »Hallo, Lektor! Ich habe das Feld nur gehütet, um es dir zu überlassen. Unberührt.«
    Liebermann probierte es mit einem Lächeln. »Was spielt ihr, Timm Thaler?«
    Der Scherz verpuffte unbeachtet im Raum.
    »Komme ich ungelegen?«
    »Nein, ich.« Nils tippte sich an die Schläfe, blickte Nico düster an und verließ das Zimmer.
    Nico rannte ihm hinterher. »Das hier ist eben keins von deinen albernen Spielchen!«, schrie sie. Die Tür fiel ins Schloss.
    Als sie zurückkam, standen ihre Wangen in Flammen. Sie umrundete Liebermann, der noch immer mitten im

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