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Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
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Brüh mir doch einen von deinen Zaubertränken, in den nächsten Minuten brauche ich vielleicht etwas zum Festhalten.« Kurz darauf dachte er, dass ein Schnaps besser gewesen wäre.
    Während der Espresso sich durch seine Magenwände grub, grub Liebermann sich mit wachsendem Befremden durch Charlotte Olbinghaus’ Vorstellungen von den Fundamenten einer Ehe.
    Während der ersten Seiten musste er mehrmals absetzen, so detailfreudig hatte sie den Beginn ihrer Affäre mit Berlich dokumentiert. Der Schauplatz war zumeist ein Ort namens unser Versteck.
    Da unser Versteck über ein Bett, eine Dusche und eine Magnolie vor dem Fenster verfügte, nahm Liebermann an, dass es sich dabei um eine Wohnung oder ein Hotelzimmer handelte. Leider erwähnte das Buch nicht, wo das geheime Refugium zu suchen war. Aber dafür etwas anderes: Nämlich, dass Stefan Berlich seiner Liebsten von einer jungen Frau aus seiner Gegend berichtet hatte, die aufgrund einer Vierlingsschwangerschaft zunehmend Ähnlichkeit mit einem Heißluftballon bekam. Die Beschreibung amüsierte Charlotte, und sie fasste den Beschluss, sich den schlaffen Ballon nach der Niederkunft mal aus der Nähe anzusehen. Vielleicht springen wir nachher noch kurz in unser Versteck, und ich nehme mir seinen Ballon vor ... als weitere Erinnerung an mich, wenn er das nächste Mal auf seiner muskellosen Frau liegt.
    Die Kaffeereste auf Liebermanns Zunge schmeckten bitter. Als er im März ankam, hatte er nicht übel Lust, das Buch in den Papierkorb zu pfeffern.
    Und wenn sich herausstellt, dass sie ein Ekel ist ? Laura war nicht nur ein natürliches, sondern auch ein hellsichtiges Mädchen. Liebermann leistete ihr Abbitte. Dann stand er auf und holte sich ein Glas Wasser.
    Zum Glück wurden die Einträge ab Mitte März spärlicher. Liebermann schrieb dies der Regelmäßigkeit zu, mit der Charlotte Olbinghaus ihren Liebhaber traf und die zwangsläufig zu einer gewissen Gewohnheit geführt hatte. Es gab nur einen, der aus der Rolle fiel, im April.
    Liebermann hatte Mühe, ihn zu lesen, weil Charlotte ihn in offensichtlicher Erregung ohne Rücksicht auf jeden ästhetischen Anspruch schräg über die Seite gekritzelt hatte. Sie hatte unter dem Kopfkissen im Versteck eine auf das Laken geschriebene Liebeserklärung gefunden.
    Stefan war bereits auf dem Weg zu seiner Familie gewesen, als sie ihn deswegen angerufen hatte, aber er hatte sie weggedrückt. Der Hund, dieser Hurensohn! Es folgte eine Sammlung zum Teil recht origineller Schimpfwörter, die Liebermann beschloss sich nicht zu merken. Er merkte sich aber, dass Charlotte Olbinghaus Berlichs kranke Frau, wie alle anderen, als gegeben hingenommen hatte.
    Auf der nächsten Seite war alles wieder im Lot.
    Stefan hatte ihr erklärt, dass die Liebesbekundung unter dem Kissen sein Werk gewesen sei, ein kleines Geschenk für sie, die Frau seines Herzens.
    Danach hatte es noch einmal eine kurze Hoch-Zeit gegeben, bevor der 9. Mai mit einem einzigen Satz aufwartete:
    Ich bringe ihn um.
    »Ei, jei!«, machte Uwe, als Liebermann ihm die vier Worte unter die Nase hielt. Liebermann nutzte das Staunen, um sich erneut mit Wasser zu versorgen.
    »Weißt du, was für ein Tag das war, der 9. Mai?«, fragte er dann.
    »Der Tag der ehrlichen Praktikantin.«
    Argwöhnisch beobachtete Uwe, wie sein Chef eine tropfende Tasse auf seinem Tisch abstellte.
    »Ist das nicht interessant?«, fragte Liebermann. »Olbinghaus behauptet, kein Misstrauen geschöpft zu haben, sondern nur verwundert gewesen zu sein, als seine Frau an jenem Mittwoch nach Hause kam, mit der Bemerkung, ihr Termin wäre geplatzt. Mir scheint, dass dieser geplatzte Termin gerade einen Namen bekommen hat.«
    »Mittwochs war sie immer mit Berlich unterwegs.«
    Liebermann nickte und begann, auf der Tischplatte herumzutrommeln, eine Angewohnheit, die Uwe jedes Mal an den Rand nervlicher Zerrüttung trieb.
    Um sich davon abzuhalten, seinem Chef die Hand zu zerschmettern, fragte er:
    »Ist das der letzte Eintrag?«
    Die Trommelei ebbte ab. »Die letzte dieses Kapitels. Alles danach ist in Stichpunkten gehalten. Ich würde es Rache nennen.«
    Uwes Augenlider zuckten leicht. »Wofür?«
    »Das, Kommissar Schüler, ist eine Frage, die uns wie eine Klette am Bein hängt«, sagte Liebermann und begab sich hinunter aufs Linoleum, um ein paar Dehnübungen zu machen.
    Uwe schlug das Buch auf. »Der Grund für die Rache muss doch daraus hervorgehen.«
    »Nein. Aber etwas anderes: Nämlich, dass sie bereits

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