Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kates Geheimnis

Kates Geheimnis

Titel: Kates Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
anderes einreden zu wollen. Morgen - weiß der Himmel, wie du morgen drauf wärst. Du bist noch nicht bereit dafür. Du bist nicht bereit für mich.«
    470

    Ein Teil von ihr, auf den sie nicht hören wollte, wusste, dass er Recht hatte.
    Sie wollte keinen One-Night-Stand, bei Gott, aber es gab keine Alternative. Alles andere war ausgeschlossen.
    »Jill«, sagte er mit weicherer Stimme. »Ich will dir ja nicht wehtun. Aber ich kann deine Lage nicht so ausnutzen.«
    »Oh Gott«, sagte Jill, der sich der Magen umdrehte.
    »Ich hab mich total zum Narren gemacht!« Sie brachte ein jämmerliches Lächeln zustande. »Gute Nacht.«
    »Nein, Jill, warte. Das hast du nicht ...«
    Aber Jill blieb nicht stehen, und sie hörte nicht auf ihn. Sie rannte hinaus.
    471

Sechzehn
    J ill stolperte bei ihrer hastigen Flucht auf der Treppe. Sie hatte schon den oberen Treppenabsatz erreicht, als sie merkte, dass er direkt hinter ihr war -
    er ergriff ihre Hand und hielt sie fest.
    »Jill«, sagte er. »Bleib stehen.«
    Jill erstarrte. Sie hielt ihm den Rücken zugewandt, hatte Angst, ihn anzusehen, und war tiefer getroffen, als ihr eigentlich zustand - aber ihr Leben war irgendwie völlig aus der Bahn geraten. Sie war hinter einer toten Frau her und hinter einem Mann, der meilenweit außerhalb ihrer Reichweite war. Was hatte sie denn nur? Was passierte mit ihr?
    Er drehte sie zu sich um. »Lass uns den Abend nicht so beenden«, sagte er rau.
    »Ich muss mich bei dir entschuldigen.« Sie brachte ein Lächeln zustande, wusste aber, dass es gespenstisch wirkte. »Ich bin so müde, so durcheinander, und ich geb ja zu, dass ich völlig fertig bin. Ich hab mich noch nie so an einen Mann rangeschmissen.«
    Er lächelte nicht. »Ich will keine Entschuldigung.
    Wir sind doch beide erwachsen. Wir fühlen uns zueinander hingezogen. Das ist ganz normal. Es ist 472

    aber im Moment einfach ein bisschen zu kompliziert.«
    Kompliziert, dachte Jill.
    Sie war sich der wenigen Zentimeter bewusst, die sie trennten, seiner Hände, selbst der Hitze, die von seinem schlanken Körper ausging. Sie wusste, warum es für sie kompliziert war, aber warum sollte es für ihn kompliziert sein?
    Keiner von beiden sagte ein Wort, und keiner rührte sich. Dann
    verzog er das Gesicht und ließ die Hände von ihren Schultern sinken. »Ich bin nicht gut in so was«, sagte er.
    Jill sah ihm in die Augen. Ihr Herz schlug langsam und donnernd. Sie fuhr sich über die Lippen. »Was soll das heißen?«
    »Das heißt, wenn ich mit einer Frau allein bin, so wie jetzt, lasse ich die Dinge ihren natürlichen Lauf nehmen. Aber was hier vor sich geht, gefällt mir nicht. Du hast so viel Schlimmes durchgemacht, und jetzt bist du von Kate besessen. Als ob du krank wärst. Das macht mir Sorgen.«
    Und die Sorge stand auch in seinen blauen Augen.
    Jills Herz machte einen Salto, während es dahinschmolz und die Spannung in ihr weiter wuchs.
    »Ich bin nicht besessen«, flüsterte sie. »Ich kann dir meine Eingebungen nicht erklären, oder das, was im Turm passiert ist, oder warum Hal mich hierher 473

    geführt hat, mit dir, aber ich will einfach nur irgendwohin gehören, Alex. Wenn irgendwer das verstehen kann, dann sicher du.«
    Er starrte sie nur an.
    Jill spürte seinen Zwiespalt - im nächsten Moment würde er entweder einen größeren, sicheren Abstand zwischen sie legen oder näher kommen. Ohne darüber nachzudenken, lehnte sie sich an ihn, schloss die Augen und legte die Wange an seine Brust.
    Der Kaschmirpulli war so herrlich weich. Aber der Körper darunter war stark und hart und männlich kraftvoll. Selbst sein Herz war stark. Sie lauschte mit geschlossenen Augen seinem beständigen Rhythmus, spürte, wie Alex zu beben begann und wie sich in ihr selbst etwas Irrationales, Wildes und Gefährliches Bahn brach und sie überwältigte. Es nahm ihr den Atem. Da war ein Drängen, das sich in ihr aufbaute, und es war heiß und erregend.
    Er reagierte im Bruchteil eines Augenblicks. Seine Arme schlangen sich fest um sie. Er vergrub das Gesicht in ihrem Haar. »Du riechst so gut«, flüsterte er, »wie der Regen. Verdammt, Jill, du fühlst dich so gut an.«
    Jill hatte seine Worte kaum aufgenommen, als er mit einer Hand ihr Gesicht zu seinem anhob - und sein Mund sich auf ihren senkte.
    474

    Ihre Lippen berührten sich einmal, zweimal, während Jills Herz ihren Brustkorb zu sprengen drohte.
    Er beendete den Kuss. Ihre Blicke trafen sich. Er sagte: »Morgen werden wir einiges

Weitere Kostenlose Bücher