Kates Geheimnis
verschmitzt lächelnd zurück.
Cecilia verging das Lächeln. »Wie bitte?«
Kate wusste, dass Lord Howard Dunross vergangene Nacht in Lady Cecilias Bett gekrochen war - und in der Nacht davor ebenfalls. Natürlich hatte Lord Wyndham diese Zeit in Lady Georgina Cottles Bett verbracht, also mussten sich alle prächtig amüsiert haben.
»Lord Howard bat mich nach dem Tee, mit ihm spazieren zu gehen«, log Kate. Sie lächelte süßlich.
»Ich dachte, dass ich aus Rücksicht auf Sie lieber ablehnen sollte.«
Cecilia starrte Kate mit hoch erhobenen Brauen an.
Abrupt kehrte sie ihr den Rücken zu und marschierte mit einem Laut der Entrüstung von dannen.
Kate konnte sich das Lachen kaum verkneifen.
Lady Bensonhurst maß sie mit einem kalten Blick.
»Das war ausgesprochen unhöflich.«
»Ich verstehe nicht, warum«, sagte Kate und dachte, dass es noch viel unhöflicher war, sich so laut zu lieben, dass man die Bewohner der benachbarten Zimmer wach hielt.
Annes Mutter wandte sich an ihre Tochter. »Du kommst mit uns. Kate kann tun, was ihr beliebt.«
Lady Bensonhurst eilte ihrer Freundin hinterher. Ihre üppigen Hüften schwangen hin und her, so dass es 503
aussah, als watschelte sie wie die Enten, die nun das matschige Ufer des Teiches heraufkamen.
»Ich will nicht ins Dorf fahren«, jammerte Anne.
Aber Kate war plötzlich wie erstarrt, das Herz hämmerte ihr in der Brust, und sie hörte ihre Freundin gar nicht. Lord Braxton war soeben auf einem prächtigen kastanienbraunen Jagdpferd zu den anderen gestoßen - offensichtlich kam er gerade aus London. Kate legte eine zitternde Hand an ihre Brust.
Sie hatte gar nicht gewusst, dass er nach seinem zehntägigen Aufenthalt aufs Land kommen wollte.
Oh Gott. Sie konnte kaum atmen; sie war so erregt, aber sie durfte sich ihre Gefühle nicht anmerken lassen, was sollte sie nur tun!
Sie hatte ihn seit Monaten nicht gesehen. Sein Vater hatte ihn gleich nach Weihnachten nach Charleston geschickt, wo die Familie offenbar einige Ländereien besaß.
»Kate? Geht es dir nicht gut? Ist etwas?«
Edward war nicht abgestiegen. Er unterhielt sich lächelnd mit einer Gruppe junger Männer, von denen einige, das wusste Kate, im Ort einen schrecklichen Ruf als Rabauken hatten. Sie konnte die Augen nicht von ihm lassen. Und dann blickte er auf und sah sie.
Ihre Blicke trafen sich.
Ein endloser Augenblick verging. Kate wusste nicht, wer zuerst lächelte. Aber sie lächelte und er ebenfalls.
504
Dann senkte sie den Blick.
Edward hatte ihr nach ihrer Begegnung auf dem Fairchild-Ball zweimal in London seine Aufwartung gemacht, aber das war schon Ewigkeiten her - vor seiner Reise nach Amerika. Er hatte mit ihr eine Spazierfahrt im Park gemacht und sie zu einem ländlichen Jahrmarkt außerhalb Londons mitgenommen, in einem kleinen Ort namens Hampstead. Beide Nachmittage waren himmlisch gewesen und viel zu rasch vergangen. Im Gegensatz zu den letzten Monaten, die er fort gewesen war.
Noch nie war die Zeit so langsam vergangen.
Und auf jedem Fest, bei jeder Soiree, hatte Kate seither die Ohren gespitzt und erfahren, dass er die beste Partie im ganzen Lande war und dass so gut wie jede junge Dame, die in der vergangenen Saison debütiert hatte, ihn nur zu gern vor den Altar schleppen wollte. Er war sechsundzwanzig. Er schien es mit dem Heiraten nicht eilig zu haben. Seit er volljährig war, hatte er niemals ernsthaft jemanden umworben. Und er hatte niemand anderem einen Besuch abgestattet, nachdem er vor seiner Abreise bei ihr gewesen war.
»Kate! Ist das nicht Lord Braxton?«, flüsterte Anne mit weit aufgerissenen Augen.
Kate folgte ihrem Blick und sah Edward, mittlerweile abgesessen, auf sie zukommen. »In der Tat«, sagte Kate und versuchte, ruhig und gelassen zu lächeln und von seinem Erscheinen auf Swinton Hall 505
unbeeindruckt zu wirken. Kate wusste kaum, wo sie sich lassen sollte. Nervös rang sie die behandschuhten Hände.
Vor den beiden Mädchen blieb er stehen und verbeugte sich. »Meine Damen.« Seine Augen hingen an Anne. »Lady Bensonhurst, nehme ich an?«
Anne war nicht zu Hause gewesen, als er Kate besucht hatte. Jetzt senkte sie die Augen und streckte die Hand aus.
»Wir wurden einander noch nicht vorgestellt«, murmelte sie züchtig.
»Es wird mir ein Vergnügen sein, das nachzuholen«, sagte Kate, die mit Edward einen Blick tauschte, während Anne es nicht bemerken konnte.
»Viscount Braxton, dies ist meine liebe Freundin Lady Anne.«
Er beugte sich
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