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Kates Geheimnis

Kates Geheimnis

Titel: Kates Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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über Annes Hand und ergriff dann Kates, um sie ebenfalls zu küssen. Seine warme Hand drückte leicht ihre Finger und hielt sie ein wenig zu lang. »Wie bezaubernd Sie beide aussehen«, sagte er und lächelte Kate an, ohne Anne zu beachten. »Wann sind Sie in Lord Willows Jagdschloss angekommen?«
    »Wir sind erst vorgestern eingetroffen«, antwortete Kate und versuchte, gelassen zu klingen. Wie schwer ihr das fiel. »Und wir bleiben noch für eine Woche.«
    »Wie schön für mich«, sagte er mit einem strahlenden Lächeln. »Auch ich werde eine ganze Woche bleiben.«
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    Kates Herz vollführte eine Reihe hastiger Purzelbäume. »Wie reizend«, flüsterte sie. »Ich hatte gar nichts von Ihrer Rückkehr gehört, Mylord.«
    »Ich bin auch erst vor ein paar Tagen angekommen«, erwiderte er ebenso leise und sah sie unverwandt an.
    Lange schauten sie sich in die Augen. Kate konnte nicht anders. Sie hatte Anne ganz vergessen, die neben ihnen stand. Sie fragte sich, wann er sie küssen würde. Er hatte sie schon einmal fast geküsst, an jenem Tag, als er sie mit seinem Automobil zu dem Jahrmarkt mitgenommen hatte. Er würde eine Woche lang in Swinton sein. Sie würde eine Woche da sein.
    Also musste dies der Himmel sein. Sicherlich würde er sie irgendwann im Laufe dieser Woche so leidenschaftlich umarmen und berühren, wie sie es sich erträumte.
    Und sicherlich würde es diesmal ein Anfang sein, der Anfang von
    etwas Großem und Wundervollem, von etwas unendlich Ergreifendem und Ewigem.
    »Anne! Wir wollen fahren!«
    »Ich fürchte, ich muss gehen«, sagte Anne. Sie lächelte Edward an und knickste. »Es war mir ein Vergnügen, Sie kennen zu lernen, Lord Braxton.«
    »Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite«, sagte er und verbeugte sich.
    507

    Die beiden sahen der Davoneilenden nach, die gleich darauf mit ihrer Mutter und Cecilia eine Kutsche bestieg. Als der Wagen an ihnen vorbeirollte, bemerkte Kate, dass die beiden Damen sie und Edward unverhohlen anstarrten. Dann steckten sie die Köpfe zusammen, und Kate wusste, dass sie über sie sprachen und über ihre Aussichten, sich Englands begehrtesten Junggesellen zu schnappen, um diese Möglichkeit dann als absolut lächerlich abzutun.
    »Alte Hexen«, sagte sie.
    »Wie bitte?«
    Einen Moment lang war sie entsetzt darüber, wie ihre allzu spitze Zunge mit ihr durchgegangen war, aber dann sah sie das Lachen in Edwards Augen und lachte mit ihm. »Hinter meinem Rücken reden sie über mich. Ich bin Irin, ich bin Amerikanerin, und ich passe nicht in solch vornehme Gesellschaft«, sagte Kate ohne Bitterkeit. Sie lächelte. »Ich hätte mehr Respekt vor ihnen, wenn sie offen sprechen würden.
    Wie engstirnig sie sind.«
    »Heuchelei ist etwas sehr Hässliches«, stimmte Edward zu, »und dasselbe gilt für Arroganz.
    Unglücklicherweise habe ich festgestellt, dass die wohlhabendsten Menschen meist auch die meisten Vorurteile haben. Ein Jammer, nicht wahr?«
    »Allerdings«, sagte Kate fröhlich. »Aber ich bemühe mich, Mitleid für Lady Bensonhurst zu empfinden. Offensichtlich führt sie trotz ihres 508

    Reichtums und ihrer Stellung kein sehr glückliches Leben.«
    »Wie scharfsinnig Sie sind. Ich nehme an, Sie wissen, welchen Ruf Lord Bensonhurst in der ganzen Stadt genießt?«
    »Ich kann es mir vorstellen.« Kate lächelte schief.
    »Hält er sich wirklich eine französische Schauspielerin als Geliebte?«
    »Das werde ich nie verraten«, schwor Edward grinsend.
    »Ach, ich kann die Wahrheit in Ihren Augen lesen.
    Nun, dann müssen wir Lady B. bedauern. Wir müssen sie nicht nur bedauern, wir müssen auch für sie hoffen, dass sie auch weiterhin ihre Erfüllung im Einkaufen findet. Schließlich scheint das der einzige Genuss zu sein, den sie im Leben hat, nicht wahr?«
    »In der Tat«, antwortete er. »Viele Frauen wären mit einem solchen Arrangement vollkommen zufrieden, ein adliger Ehemann, der seiner eigenen Wege geht und sie nicht mit seinen Bedürfnissen belästigt, ihnen dafür aber in den Geschäften freie Hand gewährt.« Er sah sie forschend an.
    »Ich nicht! Ich bin alles andere als versessen aufs Einkaufen, und ich erwarte von dem Mann, den ich einmal heirate, dass er genauso verrückt nach mir ist wie ich nach ihm.« Kate lächelte mutig.
    509

    Edward war überrascht. »Eines Tages, wunderschöne Kate, wird dieser Wunsch zweifellos in Erfüllung gehen.«
    Kate spürte, wie ihr die Röte in die Wangen stieg.
    »Vielleicht habe ich ja merkwürdige Erwartungen

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