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Kates Geheimnis

Kates Geheimnis

Titel: Kates Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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Details, die Sorgfalt, mit der jede Falte in Kates Satinkleid, ihre zierlichen Hände, das Medaillon an ihrem Hals dargestellt waren. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass keiner etwas von dem Bild hier oben gewusst hat.«
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    Alex hinter ihr sagte nichts. Plötzlich kam ihr eine Idee. »Oder vielleicht hat jemand sehr wohl gewusst, dass es hier steht - und man hat es aus einem bestimmten Grund hier versteckt!« Mit großen Augen drehte sie sich zu Alex um. Ihre Anschuldigung schien noch in dem langen, niedrigen Dachboden zu hängen.
    »Ich habe das schon irgendwo gesehen«, sagte er ruhig. Sie blinzelte erstaunt. »Was?«
    »Als wir noch klein waren, sind wir manchmal hier heraufgekommen - das hab ich dir doch erzählt.« Er steckte die Hände in die Taschen. Sein Blick war ernst. »An dem Tag, als wir das Bild gefunden haben, waren wir alle zusammen hier, ich, Thomas, Lauren und Hal.«
    Jills Herz schlug noch schneller. »Ihr vier habt das gefunden«, wiederholte sie langsam.
    Er nickte.
    »Hal hat dieses Bild gesehen«, sagte sie. Er nickte wieder.
    »Und?« Warum überraschte sie das nicht? Sie fühlte sich elend. Hal hatte dieses Bild als kleiner Junge gesehen, und Alex ebenfalls. Aber er hatte kein Wort davon gesagt.
    Alex zuckte mit den Schultern. »Das ist alles. Das war’s. Die Haushälterin hat uns angeschrien, weil wir hier oben nichts zu suchen hatten.«
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    Jill starrte ihn an, das komische Gefühl in ihrem Magen wurde stärker, und sie wunderte sich über seinen unsteten Blick. Er verschwieg ihr etwas, aber was? »War das das erste Mal, dass Hal Kate gesehen hat?«
    Er zögerte. »Ich weiß nicht.«
    Er log. Jill fuhr sich über die Lippen. »Erinnerst du dich, wie er auf dieses Bild reagiert hat?«
    »Nein«, sagte Alex. »Ich hab nicht gefrühstückt. Ich falle um vor Hunger. Gehen wir?«
    Er hatte das Thema gewechselt. Beunruhigt sah Jill ihn an. Er verschwieg ihr etwas Wichtiges, da war sie sich ganz sicher. »Hat
    Hals Besessenheit damals angefangen, als ihr das Bild gefunden habt?«, hörte sie sich fragen.
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte er. »Ist das Verhör jetzt beendet?« Jill lächelte hastig. »Ich verhöre dich doch nicht. Es überrascht mich nur, dass du mir nie etwas von diesem Bild gesagt hast.«
    »Ich hab nicht daran gedacht«, erwiderte er tonlos.
    Jill nickte. Aber vielleicht irrte sie sich. Vielleicht sagte er die Wahrheit, und KCs blödsinnige Warnungen und Tarotkarten beeinflussten unbewusst ihre Wahrnehmung. »Lass mich noch ein paar Kisten durchsehen, bevor wir gehen«, sagte sie schließlich.
    »Hast du immer noch nicht genug?«
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    »Nein.« Abrupt marschierte Jill zu einem Stapel Kartons und holte den obersten herunter. Während sie sich durch ein Sammelsurium verschiedener Kleinigkeiten wühlte, fragte sie sich, wer wohl das Bild versteckt hatte. Es sollte in Uxbridge Hall ausgestellt sein. Sie konnte es kaum erwarten, Lucinda davon zu erzählen.
    Dann wurde ihr klar, warum man das Bild versteckt hatte. Kate war gestorben - und man hatte das Ganze vertuscht. Natürlich hatte jemand aus der Familie das Bild versteckt, denn sonst hätte es bei jeder Führung in Uxbridge Fragen gegeben, Touristen hätten sich für Kate interessiert, und es wäre niemals Gras über die Sache gewachsen.
    Jill fragte sich, ob ihr das Eis nicht allmählich zu dünn wurde.
    Ihr Magen knurrte. Jill ignorierte es und öffnete grimmig die sechste Kiste. Sie enthielt Gläser. Jill wollte sie schon wegstellen und Alex sagen, dass sie jetzt gehen könnten, da schaute sie auf die gläsernen Pokale herab, die säuberlich durch Pappwände getrennt waren. Der Boden des Kartons war mit Zeitungsschnipseln ausgelegt. Sie nahm die Gläser heraus.
    »Was machst du da?«, fragte Alex neugierig und kam herüber. »In den Koffern sind nur Klamotten -
    Kinderkleidung.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Jill und wollte die Gläser schon wieder einräumen. »Von mir aus können wir 498

    essen gehen.« Aber sie starrte in die Schachtel, in der jetzt nur noch die Papierschnipsel lagen. Ohne darüber nachzudenken, griff Jill hinein und durchsuchte das Papier, aber da war nichts mehr versteckt. Sie war wirklich albern, entschied sie, eine Hand voll Zeitungspapier in der Hand. Dann erstarrte sie. Denn sie merkte, dass das Papier keineswegs zerrissen war, obwohl die einzelnen Stücke unregelmäßig groß waren. Sie hielt anscheinend verschieden lange Zeitungsartikel in der Hand, die sorgfältig aus verschiedenen

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