Kates Geheimnis
immer fester davon überzeugt wären, Kate Gallaghers Urenkelin zu sein.« Thomas lächelte amüsiert. »Natürlich haben Sie dafür keinerlei Beweis.«
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»Ich bin mir sicher, dass wir miteinander verwandt sind. Und ebenso sicher, dass sie ermordet wurde.«
»Das ist ein ungeheuerlicher Vorwurf«, sagte Thomas ruhig.
Sie verschränkte die Arme. »Es tut mir Leid, wenn meine Nachforschungen oder meine ungeheuerlichen Vorwürfe Sie und Ihre Familie beunruhigen.«
Nach einem weiteren langen Blick sagte er: »Haben Sie irgendeinen Grund dafür, den guten Namen meiner Familie in den Schmutz ziehen zu wollen?«
»Sie gehen also davon aus, dass Ihre Familie etwas mit dieser Tragödie zu tun hatte?«
»Ich weiß, dass meine Großmutter Kates beste Freundin war.«
Entweder wusste er wirklich nicht mehr, oder er war ein fantastischer Schauspieler. »Kate war Edwards Geliebte, Thomas. Sie hat einen unehelichen Sohn von ihm bekommen.«
»Das ist ja absurd!« Thomas lief rot an. Jill hatte sich schon gefragt, wann er endlich die Beherrschung verlieren würde. »Es ist recht wahrscheinlich, dass mein Großvater sich ein, zwei Geliebte hielt - das war damals so üblich , aber ich bezweifle doch, dass er sich auf eine Affäre mit der besten Freundin seiner Frau eingelassen hätte. Natürlich habe ich ihn nicht persönlich gekannt, aber ich weiß sehr viel über ihn.
Er war ein großartiger Mann, ein Mann mit großen Visionen, und er hat die Grafschaft auf 574
bewundernswerte Weise verwaltet. Die Vorstellung, er hätte sich mit Ihrer Kate Gallagher eingelassen, ist schlichtweg lächerlich.«
Jill antwortete nicht. Sie würde ihm nicht erzählen, dass Edward seine Affäre mit Kate schon lange vor seiner Hochzeit mit Anne begonnen hatte und dass es diese Affäre ganz sicher gegeben hatte. Und sie würde ihm auch nicht erzählen, dass Edward ihr Hauptverdächtiger für den Mord an Kate war. »Sind Sie deshalb hergekommen? Um über Kate Gallagher zu sprechen?«
Thomas riss die Augen auf. »Eigentlich deshalb, weil Alex vorgeschlagen hat, ich sollte Ihnen ein Angebot machen. Was auch immer Sie über diese Kate Gallagher ausbuddeln - mir ist klar, dass es unter Umständen dem guten Namen unserer Familie schaden könnte. Das würde ich gern vermeiden.
Deshalb biete ich Ihnen zwei Millionen Dollar, Jill, und zwar in bar.« Er lächelte sie an.
Jill erstarrte. Sie konnte kaum begreifen, was da vor sich ging. Ihr Gehirn war wie gelähmt. »Was?«
»Vergessen Sie Kate Gallagher und fahren Sie nach Hause zurück. Sie ist schon vor langer Zeit verstorben. Ich zahle das Geld sofort auf ein Konto Ihrer Wahl ein.« Und er lächelte wieder.
Er wollte sie bestechen. Ihr Geld geben, damit sie den Mund hielt und nach Hause fuhr. »Haben Sie die Katze getötet?«, hörte sie sich flüstern.
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Er starrte sie entgeistert an. »Wie bitte?«
»Haben Sie Lady E. getötet?«, schrie Jill, während sich eine furchtbare Erkenntnis in ihre Gedanken brannte. Thomas hatte gesagt: » Alex hat vorgeschlagen, ich sollte Ihnen ein Angebot machen .«
Hatte er das wirklich gesagt?
»Lady E.? Ist das die Katze?«
»Sie wissen verdammt genau, dass das die Katze ist, oder?«, rief Jill, sie hatte die Hände zu Fäusten geballt und war von ihrem eigenen Herzschlag fast taub. Alex wollte sie bezahlen, damit sie verschwand?
Das konnte doch nicht wahr sein.
»Wenn ich Sie in einigen Punkten berichtigen darf, Jill.« Thomas war wütend, und seine Stimme war jetzt so hart wie sein Blick. »Meine Familie lässt sich niemals zu so entsetzlichen Methoden herab wie die, Haustiere zu köpfen. Wir haben es nicht nötig, uns selbst dermaßen zu erniedrigen. Und mein Großvater war ein großer Mann. Er hat sicher nicht mit der besten Freundin seiner Frau geschlafen. Ich schlage also vor, dass Sie Ihre Ansichten für sich behalten.«
Jill begann zu zittern. »Ich will Ihr Geld nicht.« Sie brauchte Gewissheit, sie musste sichergehen, dass sie ihn nicht falsch verstanden hatte - bestimmt hatte sie sich verhört! »Es war Alex’ Vorschlag, mich zu bestechen?«
»Ja. Alex ist mir und den Meinen unzweifelhaft treu ergeben, täuschen Sie sich ja nicht«, erwiderte 576
Thomas kalt. Er beugte sich vor. »Täuschen Sie sich nicht in ihm. Er will genau wie ich, dass diese Sache ein Ende hat. Wie viel würde es mich kosten, wenn Sie diese obskuren Nachforschungen beenden und nach Hause fliegen?«
Jill konnte ihm nicht antworten. Natürlich war das genau das,
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