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Kates Geheimnis

Kates Geheimnis

Titel: Kates Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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entsteht, wird nur mich treffen«, sagte Lucinda ruhig.
    »Sie können sich doch nicht zur Märtyrerin machen wollen - nicht wegen dieser Sache«, rief Jill.
    »Ich hoffe doch, dass William in der Lage sein wird, Mr. Preston zur Vernunft zu bringen.«
    »Mein Onkel würde niemals einen Mord rechtfertigen. Lucinda, geben Sie mir die Waffe, 710

    bevor Sie sich noch strafbar machen.« Alex ging einen weiteren Schritt auf sie zu.
    Lucinda wirbelte herum und zielte wieder auf ihn -
    und jetzt war er nur noch etwa fünf Meter von ihr entfernt. »Sofort stehen bleiben.«
    »Alex!«, schrie Jill, die befürchtete, dass er sich ausgerechnet diesen Moment aussuchen würde, um den Helden zu spielen und sich vor ihr zu beweisen.
    Aber er blieb stehen. Er lächelte - gequält. »Mein Onkel wird das hier nicht gutheißen«, wiederholte er.
    »Sie kommen damit nicht durch«, sagte er ruhig.
    »Wir haben 1999 - nicht 1909.« »Ungerechtigkeit ist nun mal Teil des Lebens. Ist Kates Tod nicht der Beweis dafür?«, gab Lucinda zurück.
    Wumm, wumm, wumm. Jill legte die Hand auf ihr klopfendes Herz. »Wurde sie ermordet? Jemand hat vor kurzem ihr Grab geöffnet. Waren Sie das?
    Wollten Sie alle Spuren vernichten?«
    Lucinda zog überrascht die Brauen in die Höhe.
    »Ich glaube, das war Mr. Preston.«
    Jill fuhr herum und starrte Alex an.
    »Jill«, sagte Alex. »Ich habe beschlossen, die Leiche zu exhumieren. Aber da war keine Leiche, kein Sarg, gar nichts. Das Grab war eine Attrappe. Sie wurde dort nie beigesetzt.«
    Jill war wie vor den Kopf geschlagen. »Das verstehe ich nicht.« »Dieses Grab ist eine Attrappe, aber ich kann mir beim besten Willlen nicht 711

    vorstellen, warum jemand den Stein aufgestellt haben sollte.«
    »Wo ist Kate?«, schrie Jill Lucinda an.
    Lucinda zuckte mit keiner Wimper. »Ich weiß es nicht.«
    »Hat Edward Kate umgebracht?«
    »Nein«, sagte Lucinda bestimmt. »Edward hat sie nicht ermordet. Er hat sie geliebt. Wissen Sie denn nicht, dass er nach ihrem Verschwinden nie wieder derselbe war? Er hat bis zu seinem Tod um sie getrauert. Kates Geist stand zwischen ihnen, zwischen ihm und Anne, sein ganzes Leben lang.«
    »Aber ... wer dann?«, fragte Jill nachdenklich. Sie fühlte sich elend. Die besten Freundinnen - die schlimmsten Feinde. Ihr stellte sich jedes Haar einzeln auf, und irgendwie wusste sie es einfach. »Es war Anne.« Sie keuchte auf. »Anne hat sie umgebracht - und weil sie sich schuldig fühlte oder aus sonst irgendeinem verrückten Grund - hat sie den Grabstein aufgestellt!«
    »Wer Kate ermordet hat und warum, ist ein Geheimnis, das Kate mit ins Grab genommen hat, meine Liebe. Und dort wird es auch bleiben - um unser aller willen. Bitte treten Sie beiseite, Mr.
    Preston. Ich schieße zwar sehr gut, aber ich habe noch nie auf einen Menschen geschossen, und ich könnte Sie verletzen, was ich gern vermeiden würde.«
    »Ich rühre mich nicht vom Fleck«, sagte Alex.
    712

    Jills Angst wurde zu echtem Horror.
    »Sie unterschätzen mich«, sagte Lucinda.
    »Verstehen Sie doch, ich kann nicht zulassen, dass William noch mehr Leid zugefügt wird, als er bereits ertragen musste.«
    Sie hatte noch nicht ausgeredet, als Alex plötzlich auf sie zuschnellte. Der Schuss krachte, ein ohrenbetäubender Knall, der durch die steinernen Mauern des Turms noch verstärkt wurde.
    »Alex«, schrie Jill, als er zusammenbrach.
    Sie kniete über ihm, sein Gesicht in ihren Händen.
    Seine Augen waren geschlossen; in der Dunkelheit erschien sein Gesicht aschgrau. Und da war es, ein hellroter Fleck erblühte auf seinem Hemd, und Jill dachte: Oh Gott, nicht noch einmal! Sie zog Alex in ihre Arme. »Wag es nicht, hier zu sterben!«
    »Jill, bitte stehen Sie auf.«
    Beim Klang von Lucindas eiskalter Stimme erstarrte sie. Sie blickte auf.
    Lucinda hatte die Waffe auf Jill gerichtet. »Es tut mir Leid«, sagte sie. »Ich mochte Mr. Preston.«
    Jill überlegte keine Sekunde. Sie hob eine Handvoll Erde auf und schleuderte sie mit ganzer Kraft.
    Lucinda schrie überrascht auf und wich unwillkürlich zurück. Jill stürzte sich auf sie, aber Lucinda war groß und sehr kräftig, und Jill kam es vor, als habe sie sich gegen eine Mauer geworfen. Lucinda fegte Jill beiseite wie eine lästige Fliege. Jill flog zurück und 713

    schlug mit dem Rücken hart auf den Boden auf. Einen Augenblick lang tanzten Sterne vor ihren Augen.
    Als sie wieder klar sehen konnte, war Lucinda mit wutverzerrtem Gesicht über sie gebeugt. Sie zielte

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