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Kates Geheimnis

Kates Geheimnis

Titel: Kates Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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verkraften - sie fürchtete sich davor, noch mehr Dinge zu erfahren, die er ihr verheimlicht hatte.
    Jill schnappte sich ihre Handtasche und ihre Lederjacke und öffnete die Tür. Zu ihrer Überraschung wartete draußen Lauren. In einer frisch gebügelten Jeans, ihrem marineblauen Escada-Blazer, einer weißen Bluse mit Hemdkragen und legeren Schuhen von Tod’s wirkte sie wie immer makellos und elegant.
    »Guten Morgen«, sagte Lauren, die Hände in den Taschen ihres Blazers vergraben. Sie lächelte nicht gerade, aber ihre Miene war längst nicht so finster wie in den vergangenen Tagen. »Sie sind nicht heruntergekommen, also dachte ich, ich sollte mal nach Ihnen sehen.«
    Jill lockerte das nicht auf. »In der Hoffnung, ich sei friedlich entschlafen?«, fragte sie, ohne nachzudenken.
    Lauren starrte sie an. »Das ist nicht fair.«
    »Da haben Sie Recht. Machen wir uns nichts vor.
    Sie sind nicht heraufgekommen, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen.« Jill wusste, dass sie furchtbar unhöflich war, aber sie sagte nur, was sie dachte. Sie war zu müde, um weiterhin irgendwelche Spielchen mitzumachen.
    Lauren folgte ihr den Gang entlang. »Jill. Wir haben letzte Nacht ausführlich über dich gesprochen.«
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    Jill zögerte und drehte sich auf dem Treppenabsatz zu Hals Schwester um.
    »Thomas bedauert seinen grässlichen Wutausbruch.
    Ich bin gekommen, um dich im Namen aller um Entschuldigung zu bitten.« Jill wollte ihren Ohren nicht trauen. Und sie glaubte auch keinen Moment, dass Thomas seine Meinung über sie grundlegend geändert hatte. Er hielt sie für eine billige Abzockerin. Er machte sie für Hals Tod verantwortlich. Was war da los? »Okay«, sagte Jill vorsichtig.
    Laurens Hände blieben in den Taschen. »Mir tut es auch Leid. Das ist wirklich schwierig. Ich meine damit nicht die Entschuldigung, sondern alles. Aber Hal war mit dir befreundet, und immerhin hast du ihn nach Hause gebracht ... « Plötzlich stiegen ihr Tränen in die Augen, ihre Nase wurde rot, und sie konnte nicht fortfahren. »Oh Gott!« Sie wandte sich mit bebenden Schultern ab.
    Auch Jills Augen füllten sich mit Tränen. Endlich hatten sie etwas gemeinsam. Jill kramte in ihrer Tasche nach einem Taschentuch und legte eine tastende Hand auf Laurens Schulter. Lauren schüttelte den Kopf und schluchzte. Jill wartete, und als das Schluchzen schließlich verebbte, reichte sie ihr das Taschentuch. Lauren tupfte sich die Augen ab und achtete sorgfältig darauf, dass sie ihre Wimperntusche nicht verwischte.
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    Als sie aufsah, suchte ihr Blick Jills Augen, die ebenfalls noch feucht waren. »Danke.«
    Jill brauchte einen Moment, bevor sie sprechen konnte. »Vielleicht
    war ich nicht die Liebe seines Lebens, aber ich habe ihn mit Herz und Seele geliebt.«
    Lauren schaute sie entgeistert an.
    Jill hängte sich die Tasche über die Schulter.
    »Thomas irrt sich, was mich betrifft«, sagte sie impulsiv und bedauerte die Worte gleich darauf.
    Irgendetwas ging hier vor, und sie wollte nicht, dass Lauren etwas von ihrem Verdacht merkte.
    »Thomas steht unter Schock, wie wir alle. Er gibt sich die Schuld an Hals Tod.«
    »Warum denn das? Er beschuldigt doch mich.«
    Lauren schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass du ihn für ein Ungeheuer hältst, aber das ist er nicht.
    Versuch, das zu verstehen. Bitte. Wir sind eine sehr eng verwobene Familie. Unsere Abstammung reicht Jahrhunderte zurück. Thomas ist Vaters Erbe. Aber Vater ist neunundsiebzig. Thomas ist praktisch jetzt schon das Familienoberhaupt. Er ist fast so etwas wie ein Patriarch, er trifft alle Entscheidungen, ist Vorstandsvorsitzender der Firma und verwaltet sogar Hals und meinen Treuhandfonds.« Lauren wurde klar, was sie gerade gesagt hatte, und sie brach wieder in Tränen aus.
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    Jill verstand sie. Es war so leicht, zu vergessen, dass Hal tot war - für einen Moment zu denken, er sei noch unter ihnen. Jill reichte ihr noch ein Taschentuch. Lauren schneuzte sich. »Irgendwie habe ich immer gedacht, dass Alex die Firma leitet«, sagte sie.
    Lauren warf ihr einen merkwürdigen Blick zu. »Sie engagieren sich beide sehr in der Firma«, sagte sie schließlich. »Alex ist einer der Präsidenten und sitzt tatsächlich in einigen wichtigen Gremien, aber Thomas ist der eigentliche Chef.« Sie lächelte leise.
    »Thomas hat das letzte Wort - bei allem, und so sollte es auch sein.«
    Hal hatte gesagt, Thomas sei ein Playboy. Sein Wochenendhaus befand sich wahrscheinlich auf Mykonos. Sie

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