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Katharina von Medici (German Edition)

Katharina von Medici (German Edition)

Titel: Katharina von Medici (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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und Katharina, gewagt, wo er beinahe zermalmt worden wäre. Noch während der peinlichen Frage sagte er sich immer wieder:
    ›Ich werde mich herauswinden. Nur die Schmerzen sind zu ertragen ...‹
    Bei der brutalen Forderung: Stirb!, die an einen jungen Burschen gestellt ward, der noch gebrechlich, kaum von der Tortur wiederhergestellt und um so mehr am Leben hing, als er den Tod aus nächster Nähe gesehen hatte, konnte er sich aber unmöglich noch Illusionen machen.
    Christoph antwortete ruhig:
    »Worum handelt es sich?«
    »Wie Stuart auf Minard tapfer einen Pistolenschuß abfeuern.«
    »Auf wen?«
    »Auf den Herzog von Guise.«
    »Ein Mord?«
    »Eine Rache! Vergissest du die hundert Edelleute, die auf dem nämlichen Schafott zu Amboise hingemordet wurden? Ein Kind, der kleine d'Abigné, erklärte, als er diese Metzelei sah: Sie haben Frankreich zerfetzt.«
    »Ihr müßt alle Schläge hinnehmen und keine austeilen, das ist die Religion des Evangeliums«, antwortete Christoph. »Wenn man die Katholiken nachahmen will, wozu taugt es dann, die Kirche zu reformieren?«
    »Oh, Christoph, einen Advokaten haben sie aus dir gemacht, und du vernünftelst«, sagte Chaudieu.
    »Nein, nein, mein Freund«, antwortete der Advokat.
    »Doch die Prinzipien sind zu undankbar, und Ihr und Euresgleichen werdet der Bourbonen Spielbälle sein. Die Bourbonen sind die Handschuhe, wir die Hand.«
    »Leset!« sagte Christoph, dem Prediger Pibracs Antwort reichend.
    »Oh, mein Kind, du bist ehrgeizig ... vermagst dich nicht mehr aufzuopfern ... Ich beklage dich! ...«
    Nach diesem schönen Worte eilte Chaudieu hinaus.
    Einige Tage nach dieser Szene waren Christoph, die Familie Lallier und die Familie Lecamus Christophs und Babettes Verlobung zu Ehren in dem altersgebräunten Saale vereinigt, wo Christoph nun nicht mehr lag; denn er konnte jetzt die Treppen hinaufsteigen und fing an, sich ohne Krücken fortzubewegen. Es war neun Uhr abends, man erwartete Ambrosius Paré. Der Notar der Familie saß vor einem mit Kontrakten bedeckten Tische. Der Kürschner verkaufte sein Haus und seine kaufmännischen Geschäfte an seinen ersten Gehilfen, welcher das Haus sofort mit vierzigtausend Livres bezahlte und das Haus für die Bezahlung der Kaufmannsgüter, für die er bereits zwanzigtausend Livres anzahlte, verpfändete.
    Lecamus erwarb für seinen Sohn ein wundervolles, von Philibert de l'Orme in Stein gebautes Haus, das in der Sankt Peter zu den Ochsen-Straße lag; er gab es ihm als Mitgift. Außerdem nahm der Syndikus zweihundertfünfzigtausend Livres von seinem Vermögen, und Lallier gab ebensoviel für die Erwerbung eines schönen in der Picardie gelegenen Herrensitzes, für den man fünfhunderttausend Livres verlangt hatte. Da diese Besitzung zur Lehensfolge der Krone gehörte, hatte man außer der Bezahlung von beträchtlichen Kauf- und Verkaufsgebühren auch noch sogenannte Reskriptionspatente nötig, die vom Könige gewährt wurden.
    Die Eheschließung war denn auch bis nach Erlangung dieser königlichen Gunst verschoben worden. Wenn die Pariser Bürger sich das Recht erkämpft hatten, Herrengüter zu kaufen, so hatte die Weisheit des Privalconseils gewisse Einschränkungen hinsichtlich der Ländereien gemacht, die der Krone lehnbar waren; und die Besitzung, die Lecamus seit einem Dutzend Jahren im Auge hatte, gehörte zu dieser Ausnahme. Ambrosius hatte sich stark gemacht, die Kabinettesordre noch am nämlichen Abend zu überbringen. Der alte Lecamus ging zwischen Saal und Tür mit einer Ungeduld auf und ab, die da zeigte, wie groß sein Ehrgeiz war. Endlich traf Ambrosius ein.
    »Mein alter Freund,« sagte der Chirurg ziemlich aufgeregt und den Abendtisch überschauend, »können sich deine Tischtücher sehen lassen? Gut. So setzt Wachskerzen auf. Eilt Euch, eilt! Sucht das Schönste her, was Ihr besitzt!«
    »Was gibt's denn?« fragte der Pfarrer von Sankt Peter zu den Ochsen.
    »Die Königin-Mutter und der junge König wollen mit Euch zu Abend speisen«, erwiderte der Leibchirurg. »Die Königin und der König erwarten einen alten Rat, dessen Charge Christoph verkauft werden soll, und Herrn von Thou, der den Handel abgeschlossen hat. Tut, wie wenn Ihr nicht benachrichtigt worden wäret, ich habe mich aus dem Louvre fortgeschlichen.«
    In einem Nu waren beide Familien auf den Beinen. Christophs Mutter und Babettes Tante gingen und kamen mit der fieberhaften Eile überraschter Hausfrauen. Trotz der Verwirrung, welche diese Nachricht in der

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