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Katharsia (German Edition)

Katharsia (German Edition)

Titel: Katharsia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Magister
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deutete auf den Monitor. Dort lief jetzt eine Nachrichtensendung. Das Bild zeigte Doktor Fasin an Sandos Bett in dem Pariser Krankenhaus. Es stammte offensichtlich aus jener Kamera, die der Doktor so wütend zerstört hatte. Sando lächelte still in sich hinein. Der Speicherchip war wohl heil geblieben.
    „He, was haben die eben gesagt? Du hast Battoni das Handwerk gelegt?“ Der Fahrer schaute ihn an wie einen Geist. „Das hätte ich dir gar nicht zugetraut.“ Er wiegte den Kopf hin und her. „Es ist schon toll, wen man so alles durch die Gegend kutschiert!“
    Die Quizshow ging weiter, doch er schaltete ab. „He, komm, erzähl mal, wie du das angestellt hast!“
    Sando verdrehte heimlich die Augen. Er hatte keine Lust, die Geschichte zu erzählen.
    Eine Meldung des Navigationssystems rettete ihn: „In wenigen Metern haben Sie das Ziel erreicht.“
    Sando setzte eine Miene des Bedauerns auf. „Vielleicht beim nächsten Mal …“
    Das Mobil hielt nahe der Uferböschung.
    Er zahlte und stieg aus. „Na denn, alles Gute!“, sagte der Fahrer und reichte ihm ein Kärtchen aus dem Wagen. „Falls du mich noch einmal brauchst …“
    „Danke“, sagte Sando und das Fahrzeug glitt davon, hinein in den roten Sonnenball, der über dem Weg zurück zur Landstraße hing.
    Die Stille, die am See herrschte, spürte Sando körperlich. Kein Windhauch regte sich zum Abend, kein Vogel gab einen Laut von sich.
    Die wärmenden Strahlen der Sonne im Rücken ging Sando hinab zum Ufer. Im klaren Wasser wuchsen Schlingpflanzen. Kleine Fischchen huschten durch das grüne Labyrinth. Der Schatten des Jungen war so lang, dass er fast bis zu der kleinen Insel hinüberreichte. Aber ein Stahlseil war hier nirgendwo gespannt.
    Sando setzte sich in den warmen Sand und wartete mit klopfendem Herzen auf seinen alten Bekannten. Minute um Minute verging. Würde er überhaupt kommen? Würde Sando das Medaillon mit dem Hühnergott jemals wiedersehen?

DER ALTE FEIND
    Ein leises Summen wie von einer Hummel lag in der Luft. Sando ahnte es mehr, als dass er es hörte. Vielleicht narrten ihn seine überreizten Sinne? Er lauschte angestrengt und ihm schien, als würde das Geräusch allmählich lauter. Doch sicher war er sich nicht.
    Es vergingen noch einige Sekunden der Ungewissheit, bis das Summen einen Pegel erreicht hatte, der jeden Zweifel an seiner Existenz ausschloss.
    Was konnte das sein? Ein Insektenschwarm?
    Plötzlich begriff Sando, dass es ferner Motorenlärm war, der sich rasch näherte. Er schwoll so bedrohlich an, dass es sich unmöglich um eine einzelne Maschine handeln konnte.
    Sando sprang auf und blickte in die Richtung, aus der der Lärm kam. Unwillkürlich kniff er die Augen zusammen, denn der rot glühende Ball am Himmel blendete ihn.
    Der Angriff kommt aus der Sonne , schoss es Sando durch den Kopf. Es war ein Satz, den er als kleiner Junge in einem Buch über Jagdflieger gelesen hatte. Doch die Sonne verfinsterte sich zusehends. Ihre Strahlen kämpften sich durch eine immer dichter werdende Staubwolke. Darin waberten schemenhaft Gestalten. Sie tauchten auf, verschwanden wieder. Schwarze Ungeheuer mit übergroßen Köpfen. Waren es fünf? Oder zehn? Eine Phalanx von Maschinen füllte den Strand, raste auf Sando zu, umkreiste ihn mit aufjaulenden Motoren. Dutzende Reifen drehten durch, überschütteten ihn mit Sand. Schützend hob er die Hände vor das Gesicht. Bremsen quietschten. Dann endlich Stille.
    „Herzlich willkommen, Hasenscharte! Hast also zurückgefunden zum Ort deines Verbrechens.“ Es war die Stimme Mike Lemmings. Dumpf kam sie aus dem geschlossenen Helm der schwarzen Gestalt, die dicht vor Sando auf dem Motorrad saß. Die anderen, es mochten ein Dutzend sein, standen dahinter aufgereiht wie eine militärische Formation.
    „Ich bin allein gekommen. Und du?“ Sand knirschte dem Jungen zwischen den Zähnen. „Es ist wie damals – alle auf einen!“
    Mike Lemming regte sich nicht. Die Antwort kam emotionslos. „Mit dir werde ich auch allein fertig, Hasenscharte. Ich habe meine Kameraden nicht mitgebracht, weil ich Angst vor dir habe.“
    „Warum dann?“
    „Sie waren neugierig auf dich.“ Er wendete sich um. „Habe ich Recht?“ Das Dutzend schwarzer Helme deutete ein zustimmendes Nicken an.
    „Willst du nicht wissen, woher das Interesse an deiner Person stammt?“
    „Nein“, sagte Sando, „ich will nur, dass du mir das Medaillon zurückgibst.“
    Lemming überging Sandos Einwurf.
    „Meine Kameraden

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