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Katharsia (German Edition)

Katharsia (German Edition)

Titel: Katharsia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Magister
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von Sand und Staub in die Luft schleuderte. Ein ums andere Mal schlugen die Sensoren im Bug an, sodass der Gleiter auf der Stelle verharrte. Wenn er sich wieder in Bewegung setzte, schien er zu zögern – wie ein Tier, das Gefahr witterte. Ein dumpfes Grollen lag in der Luft. Obwohl das Mobil keine Bodenberührung hatte, übertrug die Karosserie leichte Erschütterungen auf die Körper der Insassen.
    „Was ist hier los?“, knurrte Doktor Fasin, den es nervös machte, ohnmächtig auf die Technik angewiesen zu sein.
    Schlingernd tastete sich das Fahrzeug voran, beschleunigte nun ein wenig. Sando, der – wie gewohnt – neben dem Doktor saß, befiel ein ungutes Gefühl dabei. Sein Magen signalisierte Gefahr, denn die unheimlichen Luftschwingungen verstärkten sich rapide.
    Plötzlich schlug die Bremsautomatik an. Der Gleiter stoppte so hart wie bei einem Aufprall auf eine Wand. Die Gurte zogen an. Sando stöhnte auf. Und dann sah er, was das Bremsmanöver verursacht hatte: Dicht vor dem Bug des Gleiters tauchte ein übermannshohes Rad aus dem Nebel auf. Es kreuzte ihren Weg. Weitere Räder folgten. Ein Panzer!
    Sando fuhr der Schreck durch die Glieder. Wenige Zentimeter weiter und das Ungetüm hätte sie zermalmt!
    Ein martialisches Scheppern: Die kettenbewehrten Eisenräder waren mit einem Ruck stehen geblieben und verschwanden in einer Wolke aufgewirbelten Sandes.
    „Was machen Sie denn hier, verdammt?!“, schrie draußen eine Stimme.
    Ein Uniformierter tauchte an der Fahrertür auf.
    „Sind Sie wahnsinnig, hier mitten durch das Aufmarschgebiet zu fahren?!“
    Doktor Fasin ließ die Scheibe ein Stück herunter. Feiner Staub drang herein, legte sich auf die Lungen der Insassen.
    „Was für ein Aufmarsch?“, fragte der Doktor, der sich sichtlich zur Ruhe zwang.
    „Hat Sie denn niemand informiert?“, kam es von draußen.
    „Worüber?“
    „Dass Sie diese Route zu meiden haben!“
    „Das ist mir neu.“
    Der Uniformierte streckte den Arm aus, wies in die Richtung, aus der sie mit dem Gleiter gekommen waren. „Also, Sie wenden jetzt und fahren über das Kreuz von Makala! Was sonst passieren kann, haben Sie ja eben erlebt.“
    „In Ordnung“, sagte Doktor Fasin. „Aber Sie haben mir die Frage noch nicht beantwortet, was dieser Aufmarsch zu bedeuten hat.“
    Der Soldat reagierte abweisend: „Für einen Plausch ist keine Zeit, mein Herr. Sehen Sie zu, dass Sie weiterkommen!“
    Er stapfte davon.
    Doktor Fasin rief ihm in den Nebel nach: „Sie sind doch nicht etwa von dieser verbotenen KORE-Truppe?“
    Der Mann tauchte wieder auf, postierte sich am Seitenfenster.
    „Ehe hier Gerüchte entstehen, mein Herr: Wir handeln im Auftrag des Präsidenten! Er hat den Befehl gegeben, die verbotene Zone zu sichern.“
    Sandos Herz machte einen Hüpfer. Der Präsident handelt!
    Für einen Moment überkam ihn die Versuchung, dem Soldaten zuzurufen, dass nicht an der Grenze zur verbotenen Zone Gefahr drohte, sondern von den verlängerten Tunneln der Seelenretter. Doch er unterließ es.
    Noch ist Doktor Fasin arglos , dachte Sando und sie sollten die Gelegenheit nutzen, mehr über die Pläne der Seelenretter in Erfahrung zu bringen.
    Er hörte, wie Doktor Fasin lachte.
    „Wollt ihr mit Panzern gegen Seelen kämpfen?“
    „Natürlich nicht!“, kam es schroff zurück. „Wir sichern die Zone gegen Angriffe von außen.“
    „So?“, sagte Doktor Fasin. Er fand nun offenbar Gefallen an der Unterhaltung. „Fürchtet der Präsident das KORE so sehr, dass er solchen Aufwand treibt?“
    „Es ist nicht meine Aufgabe, dies zu bewerten“, entgegnete der Uniformierte unwirsch. „Verlassen Sie nun unverzüglich dieses Gebiet!“
    „Ganz wie Sie wünschen …“ Doktor Fasin ließ die Seitenscheibe nach oben gleiten, stoppte sie aber sogleich wieder. „Wenn ich eine bescheidene Bitte äußern dürfte“, rief er durch den verbliebenen Spalt dem Uniformierten nach: „Verhaften Sie die Verrückten, die täglich am Sicherheitszaun demonstrieren und die Mitarbeiter des Hades belästigen! Wir hätten unsere Ruhe und Ihre Truppe wenigstens ein kleines Erfolgserlebnis.“
    „Hauen Sie ab!“, brüllte es aus dem Nebel.
    Kurz darauf ruckte der Panzer vor dem Bug des Gleiters mit einem Kreischen an. Ihm folgten weitere.
    Hastig setzte Doktor Fasin zurück.
    „Kreuz von Makala“, befahl er dem Navigationssystem.
    Der Gleiter nahm Fahrt auf, schlingerte unsicher durch den Sandnebel.
    Unwillig vor sich hin brummend schaltete Doktor

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