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Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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werde ich nie einen Platz haben. Lieber nehme ich jetzt meinen Hut – eigenmächtig und mit Würde –, als dass ich Sie, Commander Vaughn oder irgendwen sonst in die unangenehme Situation bringe, meine Anwesenheit auf dieser Station rechtfertigen zu müssen.«
    Kira zögerte kurz. »Ich kann das nachfühlen, Laren, wirklich. Momentan bin ich sogar geneigt, mich Ihnen anzuschließen.« Sie lächelte bitter. »Was haben Sie vor?«
    Nun war es an Ro, zu seufzen. Dies war nicht die Zeit, um die Pläne zu verraten, die sie mit Quark schmiedete. »Ich habe mich nach … Optionen umgesehen«, sagte sie ausweichend. »Die Galaxis ist groß. Es gibt überall etwas zu tun.«
    »Sie wissen, dass ich für Sie kämpfen werde, oder?«, fragte Kira, einen Hauch von gezwungener Fröhlichkeit in der Stimme.
    »Das wird nichts nützen«, erwiderte Ro und stand auf. »Ich bleibe natürlich, bis der Übergang vollzogen und mein Nachfolger eingearbeitet ist. Aber dann werde ich weiterziehen.« Mit einem Mal hatte sie einen Kloß im Hals. Als auch noch ihre Lippe zu zittern begann, machte Ro kehrt und verließ das Büro ohne ein weiteres Wort.
    Kira blieb allein zurück und sah zur Schublade, in die sie vor Monaten Benjamin Siskos Baseball gelegt hatte. Dann wanderte ihr Blick weiter – zu dem Eimer im unteren Bereich eines Regals nahe ihrem Tisch. Und sie dachte an die beiden Personen, deren Rat ihr in diesem Moment wichtiger gewesen wäre als alles andere im Universum.
    Seit sie mit Shakaar über die Friedensverhandlungen gesprochen hatte, spürte sie Wut in sich. Nun aber wurde das Gefühl zu einem regelrechten Tropensturm, wie er an der Jo’kala-Küste auftreten mochte. Kira lehnte sich auf ihrem Sessel zurück, hob die Beine an und legte die Absätze ihrer Schuhe auf die Kante ihres Schreibtisches. Dann streckte sie die Knie durch. Mit lautem, befriedigendem Gepolter kippte der Tisch um. Die Wucht des Schubs brachte Kiras Sessel zum Rollen und ließ ihn gegen das Buchregal prallen. Kira stand auf, atmete tief durch und rang um Fassung.
    Was habe ich Bajor angetan? , fragte sie sich, als ihr Blick über die Trümmer ihrer Büroeinrichtung glitt. Im Fenster konnte sie die Sterne sehen und schickte ein stummes Gebet in Richtung Wurmloch, dem Himmlischen Tempel der Propheten. Was habe ich dem Glauben angetan, den Ihr mir geschenkt habt?
    Ungebeten kam ihr eine Zeile aus den alten Schriften in den Sinn: Wenn alle Kinder ausgeweint, erstrahlt ihr Schicksal im Glanze neuen Zwielichts.
    Kira hob die Hand zum Fenster und begann, zu weinen. Ihre Schultern zuckten, und ihre Tränen fielen ungehindert in die stille Dunkelheit.

KAPITEL 21

    Ezri war, als wäre der Transporterstrahl eiskalt und führe ihr bis ins Mark. Die tintenschwarze Leere des Alls schien irgendwie durch den Materiestrom zu greifen und jeden Funken Wärme aus ihrem Körper zu ziehen. Doch der Eindruck verging fast so schnell, wie er gekommen war.
    Plötzlich fand sie sich in einer Kammer wieder, die von mehreren Wandleuchtern erhellt wurde. Die Leuchter waren etwa zwei Meter über dem Boden und in mehreren Körperlängen Abstand zueinander angebracht. Raue Mauern aus Granit erstreckten sich bis in die tiefschwarze Finsternis. Die Luft war warm und abgestanden, doch Ezri schien es, als fühlte sie einen leichten Zug auf der Haut. Eigenartige Musik erklang in der Ferne, kaum noch hörbar. Sie hatte etwas Vertrautes an sich, auch wenn Ezri es nicht benennen konnte.
    Auf einmal merkte sie, dass ihr Raumanzug fort war. Ihr Phaser fehlte ebenfalls. Stattdessen trug sie nun einen schmucklosen, leichten Overall und hielt einen Schutzhelm in der Hand. Unter ihren schweren Stiefeln knirschte der Schotter. Arbeitskleidung , dachte sie und besah sich verblüfft ihre neue Garderobe. Als sie sich mit der Hand durchs Haar fuhr, fiel ihr auf, dass es länger geworden war. Auch der Schnitt schien sich von dem vor dem Beamvorgang zu unterscheiden. Ezri setzte den Helm auf und drehte sich langsam um sich selbst, aber es war zu dunkel, um die Umgebung wirklich zu erkennen.
    Was für ein Ort ist das? Und wo sind die anderen?
    Zu ihrer Überraschung verfügte sie noch immer über ihre Handgelenkleuchten. Sie hob sie hoch und schaltete sie ein. Prompt zog sich ein Schweif aus Licht durch die Schwärze und enthüllte mehrere Meter über ihr eine grobe, graue Decke. Je länger Ezri ihre Umgebung in Augenschein nahm, desto bekannter kamen ihr die ganzen Steine und der Staub vor. Wie konnte es

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