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Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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Sie ist meine Chance, die Weltlichkeiten wieder richtigzustellen, von denen Sacagawea sprach.
    Erst jetzt fiel ihr auf, dass Bokar noch immer redete. »Aber der Tod Ihres kleinen Bruders hat auch etwas Gutes«, sagte er gerade und sah sie an. »Einige seiner Gemälde erzielen inzwischen ganz anständige Preise. Bedauerlich, dass niemand einen Künstler wertschätzt, solange er noch lebt.«
    Ezri fühlte, wie sich etwas in ihr regte. Bewegte. Irgendetwas ganz tief in ihr erwachte und veränderte sich. Sie hatte ihr eigenes Leben zu leben, und sie war entschlossen, es sich wiederzuholen. Sacagaweas vom Übersetzer gefilterte Stimme hallte in ihrem Geist wider. Verstellt in ihrer Weltlichkeit.
    Sie hob die Hand, zog den Helm aus und warf ihn zu Boden. Als sie sich erneut mit der Hand durchs Haar fuhr, merkte sie, dass es zu dem kurzen Schnitt zurückgekehrt war, den sie seit kurz nach ihrer Vereinigung trug.
    Seit der Destiny .
    Als sie Offizier der Sternenflotte war.
    Kurz vor ihrer Versetzung nach DS9.
    Yanas fuhr sie an, als hätte sie Bokars grausame Worte über ihren verstorbenen Sohn nicht gehört. Mom war noch nie eine gute Zuhörerin , dachte Ezri. Im Lauschen war sie großartig, aber nie im Zuhören.
    »Was also wirst du tun?«, fragte Yanas, die offenkundig nach wie vor Ezris Gedanken las. Der Tonfall der älteren Frau war hart und zielte zweifellos darauf ab, Ezri den Wind aus den Segeln zu nehmen. Die Kontrolle zu gewinnen. »Wirst du etwa wieder deinen Tagträumen von der Sternenflotte nachlaufen? Du musst lernen, das Leben so hinzunehmen, wie es kommt, Ezri.«
    Da ist was dran , dachte sie und entsann sich Nogs Warnung, dass nur wenig Zeit blieb, bis die Entwurzelung von Dauer sein würde. Die Frage ist nur: Welches Leben?
    »Hören Sie auf Ihre Mutter, Miss Tigan«, sagte Bokar, den Mund zu einem herablassenden Lächeln verzogen.
    Und Ezri traf eine Entscheidung. Eine Kommandoentscheidung , dachte sie nicht ohne Genugtuung. Sie trat auf Bokar zu, schlug ihm zwei Mal in kurzer Folge ins Gesicht und krönte diese Hiebe mit einem Knietritt in den Unterleib. Der Fiesling ging sofort bewusstlos zu Boden. Zufrieden sah Ezri, dass er nicht länger lächelte.
    »Problem gelöst, Mutter. Zumindest für den Moment. Diesmal ist es deine Aufgabe, langfristig aufzuräumen.«
    Ezri sah plötzlich, dass ein Sternenflottenkommunikator an ihrem Overall prangte. War er schon die ganze Zeit über dort gewesen und hatte nur darauf gewartet, dass sie die Verbindungen zu ihren diversen Vielleicht-Leben trennte?
    Sie berührte ihn. » Defiant , wenn Sie mich hören können, beamen Sie mich sofort zurück.«
    Ihr Magen zog sich zusammen. Was immer mit ihrem Geist und ihrem Körper geschah, schien an Tempo zuzulegen. Ihr wurde übel, und ihre Knie schienen sich in Wasser zu verwandeln.
    Das ist der Symbiont , begriff sie. Ich fühle mich schwach, weil mein Körper den Symbionten wieder braucht.
    Plötzlich erkannte sie, dass sie ihre »Weltlichkeit« erfolgreich »zurückgestellt« haben musste. Das war die gute Nachricht. Die schlechte bestand darin, dass sie ohne Dax innerhalb weniger Stunden sterben würde.
    Yanas’ Gesicht war eine Maske des Unglaubens. Widerstand von Kindern oder Angestellten bekam Ezris Mutter nur selten zu spüren. »Du kannst nicht einfach gehen, Ezri. Was willst du schon in deinem alten Leben? Du wolltest doch ohnehin nie vereinigt werden.«
    »Ich befolge nur deinen Rat, Mutter. Ich nehme das Leben, wie es kommt.« Beziehungsweise, wie es kam.
    »Aber ich brauche dich hier!«
    »Dann schaff dir gefälligst einen verdammten Buchhalter an«, schnauzte Ezri zurück. Ihre Sinne schwanden allmählich. Sie fühlte sich, als fiele sie in einen der Pergium-Schächte. Eine Stimme drang aus ihrem Kommunikator, doch sie verstand kein Wort mehr. Bestätigte dort jemand ihre Kontaktversuche?
    Plötzlich erschien wie aus dem Nichts eine neue Gestalt an der Seite ihrer Mutter. Janel lächelte in Ezris Richtung. »Ich übernehme von hier an, Zee«, sagte er.
    »Und ich hasse deine Frisur nach wie vor«, hörte Ezri ihre Mutter sagen. Dann umschloss sie die Dunkelheit.
    Nog wusste nicht mehr, wie er hergekommen war. Wo auch immer hier war. Er wusste nur, dass der bunte Anzug, den Moogie ihm für seine Erwerbszeremonie geschenkt hatte, schweißnass war. Und dass seine Verfolger echt viele Leute auf dem Gewissen hatten. Kellin, Larkin, Vargas – sie und zahllose weitere waren ihnen zum Opfer gefallen. Manche sogar

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