Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
Vom Netzwerk:
Störung. Er dankte ihr knapp, nur um sofort darauf Kira einen warnenden Blick zuzuwerfen. Ro wusste, dass er und sie in der Vergangenheit gut miteinander ausgekommen waren. Hatte die Befleckung das geändert, oder war der Vedek wegen der Ohalavaru-Demonstration schlicht aufgewühlt?
    Gemeinsam mit ihrem letzten Offizier verließ Ro den Tempel und trat zu Premierminister Shakaar. »Ich postiere ein paar Wachen in der Nähe, nur für alle Fälle«, sagte sie.
    Er nickte und sah mit erhobener Braue den Offizieren zu, die die Ohalavaru über die Promenade führten. Sie geleiteten sie ins Büro der Stationssicherheit, von wo aus es zu den Arrestzellen ging. »Ich hoffe, es wird hier in den nächsten Tagen keine weiteren Zwischenfälle dieser Art geben.«
    »Es wäre sicher hilfreich, wenn wir uns nicht auf derselben Station befänden wie Ihre Anführerin«, sagte Vedek Bellis und sah Kira tadelnd an.
    »Ich bezweifle, dass Colonel Kira die Ohalavaru unterstützt oder ihre Taten gar autorisiert, Vedek«, erwiderte Shakaar. Er legte dem stämmigen Geistlichen die Hand auf die Schulter und nickte gleichzeitig Asarem zu. »Kommen Sie«, sagte er. »Lassen Sie uns in den Tempel zurückkehren und unsere Verbundenheit mit den Propheten und ihrer Welt aufs Neue bekräftigen.«
    Ro stutzte. Irrte sie sich, oder hatte Shakaar gerade ganz subtil betont, dass Kira innerhalb des Tempels nicht willkommen war?
    Asarem nickte nahezu unmerklich. Sie wandte sie sich dem Tempel zu und schloss sich Shakaar und Bellis an, wobei sie sichtlich den Augenkontakt zu Kira und Ro vermied. Ro sah, wie Kira einen Moment zögerte, dann aber auf dem Absatz kehrtmachte und mit forschem Schritt vom Eingangsbereich wegging. Sie biss die Zähne sicher so stark zusammen, dass sie mühelos Metall durchdrungen hätten.
    Deputy Etana kam mit einem Padd zu Ro. »Alle sechzehn Ohalavaru befinden sich in unserem Gewahrsam, Lieutenant. Wir haben die Mutter nicht von ihrem Kind getrennt. Alle kooperieren mit uns. Sie verhalten sich, als hätten sie nichts Falsches getan.«
    »Weil sie aus ihrer Sichtweise auch nichts Falsches getan haben «, erwiderte Ro und überflog die Namen auf dem Padd. Die Offiziere im Büro ergänzten laufend Informationen, die zeitgleich auf dem Monitor erschienen. Keiner der Namen gehörte einem aktenkundigen Straftäter, doch einer kam ihr bekannt vor: Cerin Mika. Ro reichte Etana das Padd und zeigte darauf. »Besorgen Sie alle Akten, die Sie über die Leute finden können, aber achten Sie vor allem auf ihre. Sofern die Akten uns keinen weiteren Grund bieten, sie festzuhalten, sollen sie danach gehen.«
    Dann winkte sie Sergeant Shul zu sich und deutete auf den Tempel. »Shul, ich will, dass Sie und drei Kollegen die erste Wache am Tempel übernehmen. Morgen wird’s anstrengend genug, da kann ich keine Überraschungen brauchen.«
    Als Shul gegangen war, drehte sich Ro wieder zu Etana um und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Ich muss gehen und den Colonel über ein paar Sachen informieren. Sie haben hier das Kommando.« Ein Blick auf ihr Chronometer zeigte ihr, dass vor zehn Minuten ein neuer Tag angebrochen war. Sie seufzte. »Kein guter Übergang in ein Zeitalter des Friedens, oder?«
    Etana lächelte warm und ergriff Ros Hand. »Wir schaffen das schon, Laren. Kümmern Sie sich um den Colonel.«
    Ich muss es ihr sagen , dachte Ro, als sie sich Kiras Bürotür näherte. Kira saß in nahezu völliger Dunkelheit an ihrem Tisch, als meditierte oder betete sie. Gut so. Dagegen konnten sogar die verdammten Vedeks nichts unternehmen.
    »Colonel«, sagte sie leise. »Alles in Ordnung?«
    »Ja«, antwortete Kira sofort und korrigierte sich dann ebenso schnell. »Nein.«
    »Ich bin froh, dass Sie zu einem so günstigen Zeitpunkt aufgetaucht sind. Sie haben uns eine Szene erspart, die vielleicht sehr verstörend geworden wäre. Wie mir scheint, sind die Ohalavaru sehr erpicht darauf, dafür zu sorgen, dass Sie wieder in die bajoranische Glaubensgemeinschaft aufgenommen werden.«
    »Hm«, murmelte Kira, und es klang halb wie ein Lachen. »Hab ich auch gehört. Wussten Sie, dass es ähnliche Demonstrationen in diversen Tempeln aller Provinzen Bajors gab? Überall waren es nur eine Handvoll Ohalavaru, aber überall zogen sie ihre Ohrringe aus. Meinetwegen.«
    »Das war mir neu«, antwortete Ro. »Gab es Verletzte?«
    »Zum Glück nicht. Von kleineren Handgemengen und lautstarkem Gebrüll abgesehen, ging alles friedlich vonstatten. Zumindest

Weitere Kostenlose Bücher