Kathedrale
schon bald wieder in Schussreichweite«, meldete Merimark von der taktischen Station, die Stimme ungewöhnlich emotional. »Die Impulsphaserkanonen sind von den letzten Salven noch inaktiv.«
»Antrieb?«, fragte Vaughn.
»Warp und Impuls sind verfügbar«, antwortete Merimark. »Vorausgesetzt, wir nehmen nicht noch mehr Schaden. Ensign VanBuskirk meldet, dass die letzten Treffer die bisherigen Reparaturarbeiten an der Tarnvorrichtung zunichtegemacht haben.«
Das überraschte Vaughn nicht. Eine funktionierende Tarnvorrichtung wäre mehr gewesen, als er sich in seiner Lage hätte erhoffen dürfen. »Halten Sie die Augen auf, Ensign Merimark. Ensign Tenmei, machen Sie sich bereit, uns auf meinen Befehl hin mit Warpgeschwindigkeit aus diesem System zu bringen.«
Tenmei warf ihm einen fragenden Blick über die Schulter zu. »Sir?«
»Nur als letzten Ausweg, Ensign. Ich werde unser Außenteam nicht zurücklassen, solange ich andere Optionen habe.«
»Captain«, sagte sie und runzelte die Stirn, »einen weiteren simultanen Angriff aller neun Schiffe überstehen wir nicht.«
Er lächelte humorlos und dachte an das, was Shar ihm eben berichtet hatte. »Irgendwie bezweifle ich, dass wir es müssen.«
»Ich habe mehrere unidentifizierte Schiffe auf den Langstreckensensoren, Sir«, meldete Merimark. »Sie nähern sich uns.«
Waren das gute Nachrichten? Vaughn hoffte es. »Wie viele?«
»Elf. Nein, zwölf. Sie sind gerade aus dem Warp gefallen und nähern sich unserer Position.«
Er grunzte bestätigend und strich sich über den Bart. »Lassen Sie sehen.«
Einen Augenblick später erschienen mehrere lange, kegelförmige Schiffe auf dem Monitor. D’Naali , dachte Vaughn und sah zu einem der Schiffe. Sein Muster aus Rußspuren an der Außenhülle identifizierte es eindeutig als das, mit dem Sacagawea gekommen war.
Plötzlich hörte er die Turbolifttür hinter sich aufgleiten und drehte sich auf seinem Sessel um. Shar und Bowers betraten die Brücke mit Sacagawea im Schlepptau. Das große, insektoide Wesen musste gebückt gehen, um nicht gegen die relativ niedrige Decke der Brücke zu stoßen.
»Behalten Sie ihn genau im Auge, Mr. Bowers«, sagte Vaughn.
»Die D’Naali fahren ihre Waffen hoch«, meldete Merimark unsicher.
Einen Sekundenbruchteil später sausten mehrere hellblaue Energiestrahlen über den Monitor. Sie entstammten den neuen Schiffen, doch nicht die Defiant war ihr Ziel. Stattdessen schlugen sie gegen die Hülle des führenden Nyazen, der das Feuer prompt erwiderte. Abermals Druckdisruptoren , beobachtete Vaughn stumm. Beide Seiten arbeiten mit recht sparsamen Mitteln.
Die Schlacht entwickelte sich schnell und war ganz klar einseitig. Obwohl beide Parteien ähnlich starke Waffen besaßen, war die neu hinzugekommene D’Naali-Flotte in Größe und Energiereserven überlegen.
»Die Nyazen wenden«, verkündete Tenmei entsprechend schnell. »Die meisten von ihnen halten nun direkt auf die fremde Kathedrale zu. Einige D’Naali haben die Verfolgung aufgenommen.«
»Manchmal kommt die Kavallerie tatsächlich im buchstäblich letzten Moment über die Hügel geprescht«, murmelte Bowers, der noch immer neben Shar und Sacagawea stand.
Vaughn drehte sich um und sah zur Taktik. »Rufen Sie das Flaggschiff der D’Naali, Ensign Merimark.«
Merimark lauschte bereits auf etwas in ihrem Ohrstöpsel. »Sir, das Flaggschiff ruft uns .«
Einen Augenblick später erschien das käfergleiche Gesicht eines D’Naali-Kommandanten auf dem Monitor. Vaughn wusste nicht, ob es dasselbe Wesen war, mit dem er zuvor gesprochen hatte. Die D’Naali ähnelten sich sehr, und er war bereit zu wetten, dass sie ebenso über Menschen dachten.
»Uns zu danken ist nicht erforderlich/notwendig« , begann der Fremde. »Aber Ihre Hilfe/Unterstützung könnten wir annehmen/brauchen in der Jetzt/Zukunftszeit.«
»Wie können wir Ihnen helfen?«
»Höchst beeindruckt/erstaunt waren wir, zu erfahren von Ihrem Materiebeweger, mittels dessen Ihre Besatzung/Personen kamen/gingen zu/von unserem Schiff. Und später Zugang erhielten zur Kathetrale/Anathema.«
Vaughns erster Impuls bestand aus Zorn, doch er beherrschte sich. Diese Wesen waren weder menschlich noch humanoid. Er musste Rücksicht auf ihre kulturellen Eigenheiten nehmen, insbesondere da es noch immer schwierig war, mit ihnen zu kommunizieren. Dennoch hatte Shar mit seiner Aussage, Sacagawea habe sein Volk irgendwie über den Beamvorgang ins Kathedraleninnere in Kenntnis
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