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Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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Güte verbinden wird. Es wird zukünftige Kriege zwischen unseren Kulturen so unmöglich machen, wie es heute die Konflikte der Bajora mit den Perikianern, den Lerrit, den Endtree und unseren anderen antiken Vorfahren sind.«
    Yevir wandte sich an die oralianischen Rektorate. Prompt traten diese vor und präsentierten die vier Antigravschlitten. Jeder Oralianer kniete sich neben einen solchen und ergriff die Ecken der Tücher, die darüber ausgebreitet waren. Die Vedeks und Ekosha kamen näher, lächelten erwartungsvoll. Einzig Gul Macet hielt sich ein wenig im Hintergrund, blieb aber für alle sichtbar.
    »Als unsere Verhandlungen begannen, beeindruckte Klerikerin Ekosha mich mit ihrer Überzeugung, dass Vertrauen das Fundament unserer Zukunft sein müsse. Insbesondere, da noch so viele Wunden der Besatzungszeit unverheilt sind. Ekosha und die anderen suchten nach etwas, womit sie uns Bajoranern ihre Aufrichtigkeit beweisen konnten. Daher streiften wir gemeinsam durch die Ruinen Cardassias und hofften, wenigstens eines der Artefakte zu finden, die für Bajor so bedeutsam sind: die Tränen der Propheten. Stellen Sie sich mein Erstaunen vor, als unser Vorstoß in eine zerstörte cardassianische Stadt alle vier vermissten Drehkörper zutage beförderte!«
    Auf Yevirs Signal hin neigten die Rektorate die Köpfe und zogen die Tücher fort. Darunter lagen vier hölzerne, mit kunstvollen Verzierungen geschmückte Laden. Die Vedeks hinter Yevir drängten vor. Frelan berührte eine der Laden und verlor das Bewusstsein. Zu ihrem Glück fing Eran sie auf und stützte ihren schlanken Körper mit zitternden Armen. Sinchantes Kinnlade klappte herunter, als wäre sie von einem Neutronenstern gefangen.
    Überall auf der Promenade reagierten die gläubigen Bajoraner. Manche fielen in Ohnmacht wie Frelan. Manche begannen, zu beten. Andere rissen jubelnd die Arme hoch, sangen oder umarmten ihre Nachbarn – ob Bajoraner oder nicht. Yevir hob den Blick, um zu sehen, welche Auswirkungen seine Enthüllung auf Shakaar und Asarem haben würde. Zufrieden nahm er das Erstaunen auf ihren Gesichtern zur Kenntnis.
    Dann sprach er wieder, die Stimme klar und fest. »Weil Frieden zu wichtig ist, um unter den Fehlern der Regierenden zu leiden, haben die Völker zweier Welten ihre Zukunft in die eigenen Hände genommen. Dies ist keine Geste, kein Trick – es ist real. Kinder der Propheten, an diesem freudigen Tag des Föderationsbeitritts gibt Cardassia den Drehkörper der Wahrheit zurück in eure Hände. Ebenso den Drehkörper des Schicksals, den Drehkörper der Seelen und den Drehkörper der Einheit. Es ist meine große Hoffnung, dass wir diese vier Dinge in unseren Herzen und unseren Gedanken halten, wenn wir uns Bajors neuer Zukunft stellen. Solange unser Glaube stark ist, gibt es kein Ziel, das der Wille der Propheten nicht erreichen kann. Das umfasst auch den Frieden zwischen Bajor und Cardassia und eine Ablehnung des Krieges in all seinen Formen.«
    Yevir drehte sich um, breitete die Arme aus und umarmte Ekosha. Die Propheten haben uns wahrlich gesegnet.
    Auf der oberen Ebene der Promenade stand Vedek Solis und legte eine zitternde Hand auf Kira Nerys’ Schulter. Kira drehte sich zu ihm um. In ihrem Gesicht sah er seinen eigenen Schock gespiegelt. Für einen Moment nahm er sie schweigend in die Arme, umhüllte sie mit seinem Gewand, während sie sich an ihn presste. Er musste ihr Ohr nicht berühren, um ihr Pagh zu spüren; es strömte so hell und klar aus ihr, dass selbst Ungläubige es hätten wahrnehmen müssen.
    Dann strich er ihr übers Haar, und als er sprach, tat er dies so leise, dass nur sie es hören konnte. »Yevir ist offensichtlich fähig, Gutes zu tun. Ob die Propheten nun Bajors Götter oder Lehrer sind – Yevirs Handlungen wurden von einer höheren Macht gelenkt. Ich glaube, diese Macht vertraut so stark auf Sie , Nerys, wie Sie auf sie vertrauen.«
    Nun drückte sie ihn noch fester. Er hörte sie eine Prophezeiung zitieren, die aus einem der heiligen Texte stammte: » Wenn alle Kinder ausgeweint, erstrahlt ihr Schicksal im Glanze neuen Zwielichts. « Dann schwieg sie wieder und begann, zu weinen. Solis strich ihr sanft über den Rücken und achtete darauf, dass sein Gewand sie vor den Blicken anderer verbarg. Die Gefühle, die Kira ihrem Glauben entgegenbrachte, gehörten nicht in die Öffentlichkeit.
    Shakaar streifte durch das von jeglichem Personal verlassene Zimmer. Yevirs Demonstration hatte ihn verblüfft und

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