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Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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eben noch getragen hatten, befanden sich schon wieder im Materierecycler. Außerdem waren die fünf gesündesten Fremden schon auf ihr eigenes Schiff zurückgekehrt. Doch egal wie heftig er schrubbte, ihm war, als könnte er sich die Hände nicht reinwaschen.
    Schließlich sagte er: »Danke, Ensign. Aber nicht Sie vergaßen, das Exoskalpell zu deaktivieren.«
    Sie weigerte sich, das Thema fallen zu lassen. »Julian, Sie sind dieses Schwerkraftniveau nicht gewöhnt.«
    »Trotzdem hätte es mich nicht derart beeinträchtigen dürfen«, gab er zurück und schüttelte den Kopf.
    Krisstens Gesicht war voller Sorge. »Ein derartiger Unfall unter diesen Umständen … Das hätte jedem passieren können.«
    Niemandem mit meinen Talenten. Niemandem mit meinen genetisch aufgewerteten Reflexen, meiner Ausdauer. Nicht mir .
    Zum ersten Mal war ihm, als wäre etwas mit ihm nicht in Ordnung. Er entsann sich der schwindelerregenden, sekundenlangen Ewigkeit, in der die Sagan mit dem Dimensionsriss kollidierte, den das riesige, fremdartige Objekt erzeugt hatte. Das Shuttle hatte auf den Quantenwellen getrieben wie ein Korken auf weindunkler kosmischer See. Hatte dieses Erlebnis der Besatzung der Sagan etwa unvorhersehbare Schäden zugefügt? Aber warum gerade dieser Schaden? Das ergab keinen Sinn. Außerdem klagten Ezri und Nog über keinerlei Symptome. War er vielleicht einfach nur überarbeitet?
    Er lächelte schwach. »Vielleicht haben Sie recht, Krissten. Danke.«
    Hinter sich hörte er, wie sich die Tür der Krankenstation zischend öffnete, um jemandem Zugang zu gewähren.
    »Ich verordne dem gesamten Stab eine Pause«, sagte Krissten lächelnd. »Dann vergessen wir, dass das hier je passiert ist.«
    Ich wünschte, es wäre so einfach.
    Bashir dankte dem Ensign und drehte sich um.
    Auf der Schwelle stand Ezri. Für einen Moment schoss ihm durch den Kopf, wie viel sie wohl mit angehört haben mochte.
    »Ich wollte mich nach unseren verbliebenen Patienten erkundigen«, sagte sie und kam näher. Dann verzog sie das Gesicht und streckte die Arme zum Türrahmen aus. »Und was zum Donnerwetter ist hier mit der Schwerkraft los?«
    Schnell umriss Bashir ihr die Bedürfnisse seiner Patienten und unterrichtete sie über deren fortschreitende Genesung.
    »Glauben Sie, diese Wesen können uns etwas über das Objekt sagen, das wir da draußen fanden?«, fragte sie und bediente sich der im Dienst üblichen formellen Anredeform. »Commander Vaughn wird allmählich neugierig.«
    Eine Untertreibung, die Bashir schmunzeln ließ. Vaughn war bereits persönlich hier gewesen, als die Operationen noch in vollem Gange gewesen waren. Man hatte ihm angesehen, wonach er die Fremden fragen wollte: nach ihren Parteien, ihrem Konflikt und dem seltsamen Gebilde, das die Sagan in der Oort-Wolke fand. Aber er hatte keine Gelegenheit gefunden, diese Fragen zu stellen.
    »Wir werden erst erfahren, was sie uns mitzuteilen haben«, antwortete er, »wenn wir einen Weg finden, um mit ihnen zu kommunizieren.«
    »Da ist was dran. Haben Sie bis dahin etwas Zeit übrig, um mir dabei zu helfen, Commander Vaughn und den restlichen Führungsstab über unsere Forschungsmission zu unterrichten?«
    Bashir sah zu Krissten, die nickte. Ihr halbherziges Lächeln erinnerte ihn daran, wie nervös sie bei Besprechungen immer wurde. Ihr genügte es, hierzubleiben und die verbliebenen vier Patienten im Auge zu behalten, anstatt sich mit Offizieren zu befassen, die um einen Konferenztisch saßen und sich gegenseitig Padds zuschoben. Formelle Besprechungen gefielen ihr offenkundig noch weniger als niedrige Schwerkraft.
    »Ich rufe Sie, sobald sich hier etwas ändert, Doktor«, sagte sie bemüht lässig, klammerte sich dabei aber an die Kante eines Biobettes, als hinge ihr Leben davon ab.
    »In Ordnung.« Lächelnd wandte sich Bashir wieder Ezri zu. »Geht voran, oh furchtlose Anführerin. Lasst uns den Gefährten schildern, welch Abenteuer die letzte Grenze für uns bereithielt.«
    Nog bewegte sich äußerst vorsichtig. Die niedrige Schwerkraft und die schwache, bernsteinfarbene Beleuchtung im Inneren des fremden Schiffes ließen ihm keine Wahl. Die Junior-Ingenieure Permenter und Senkowski waren damit beschäftigt, sich mit den offenbar für den Maschinenraum verantwortlichen dünnen Riesen über grundlegende Ingenieurkonzepte zu unterhalten – mit Händen und Füßen.
    Entsprechend dankbar war er, dass sich auch Shar ihrem Ausflug angeschlossen hatte. Der andorianische

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