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Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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mit ihr geflirtet hatte – und ihre Wangen glühten noch immer davon. Ihre Romanzen waren meist kurze Abenteuer mit anderen Freiheitskämpfern gewesen, und auch beim Maquis hatten sich kaum Gelegenheiten für echte emotionale Nähe ergeben. Bei Jalik, Kyle und sogar Dana hatte sie kaum Zeit für wahrhaftige Intimität gehabt – für mehr als nur kurze Eruptionen des Lebens in Jahren des Todes und des Kampfes gegen Cardassianer und Jem’Hadar.
    Als sie den Rest ihres Tees trank, bemerkte Ro, dass Quark sie von jenseits des Tresens beobachtete. Seine Miene hatte sich aufgehellt, doch seine Skepsis blieb. Offensichtlich war er noch nicht sicher, was er von Gard zu halten hatte.
    Es war erstaunlich: Obwohl sie Quark noch immer nicht vollends über den Weg traute, genoss sie seine Gesellschaft von Tag zu Tag mehr. Wer hätte das gedacht?
    Doch während sie über die Promenade ging, um sich in Hatrim Nabirs Modeboutique für ihre Verabredung mit ihm einzukleiden, war es Gards bezauberndes Lächeln, das ihr nicht aus dem Kopf ging.

KAPITEL 10

    Persönliches Logbuch des Leitenden Medizinischen Offiziers,
    Sternzeit 53577,8
    Ich erwachte schweißgebadet und so erschlagen wie nach einer Doppelschicht. Wie mir schnell bewusst wurde, lag ich auf einem der Biobetten. Für einen Schiffsarzt gibt es kaum etwas Entmutigenderes, als sich plötzlich in der Horizontalen auf der eigenen Krankenstation wiederzufinden.
    Eines ist allerdings schlimmer: die Erinnerung daran, kürzlich beinahe den Tod dreier Patienten verschuldet zu haben.
    Krissten blieb mein Befinden nicht verborgen. Sofort stand sie neben mir und bot mir ein Sedativum an, damit ich Ruhe fände. Ich sammelte all meinen verbliebenen Mut und versuchte, ihr klarzumachen, dass ich seit Stunden bewusstlos gewesen war und dringend zurück zur Arbeit musste. Schließlich liegt es an mir, herauszufinden, was mit mir und den anderen Offizieren auf der Sagan geschieht.
    Also löcherte ich sie mit Fragen. Krissten versicherte mir, Nog, der Dax-Symbiont und mein versehentlich verwundeter fremder Patient seien stabil – und Ezri bereits wieder im Dienst. Sie sei gerade auf dem Weg zu mir. Wie es schien, waren ihre Sorgen um mein Wohlbefinden nicht geringer als meine um ihres.
    Ich begann, die Scanner neu zu kalibrieren, doch Krissten sah meine zitternden Hände und griff helfend ein. Ehrlich gesagt erledigte sie den Großteil der Arbeit allein, und obwohl ich ihr dafür dankbar war, fragte ich mich, wie viel von meiner Schwäche schlicht meiner Müdigkeit und wie viel meinem offensichtlich abbauenden Verstand zuzuschreiben war. Ich fühlte mich, als umgäbe mich dichter Nebel.
    Im Laufe von vielleicht einer Stunde wurde mir bewusst, dass es mich immer mehr ermüdete, technische Fragen zu durchdenken. Je stärker meine Erschöpfung wuchs, desto öfter dachte ich an Krisstens Sedativum. Ich erkannte, dass Morpheus und der Sensenmann ein und dieselbe Person sein könnten. Und überhaupt: Wenn ich schlafen ging, ohne einen Ausweg gefunden zu haben, würde dann nicht alles noch viel schlimmer sein, wenn ich das nächste Mal aufwachte?
    » Den D’Naali «, sagte der Fremde. Seine vertikalen Kieferbestandteile verliehen den Worten ein eigenartiges Klacken. Shar war überrascht, wie rein und nahezu kristallklar die künstliche Stimme klang, die aus Bowers kleiner tragbarer Universalübersetzereinheit drang. » Den D’Naali bu kereve. Croi Ryek’ekbalabiozan’denlu bu Nyazen den. Enti Leyza. «
    Shars Antennen beugten sich in die Richtung des Wesens. Dank Dr. Bashirs und Schwester Richters Pflege – von der Hilfe der diversen an seinem Leib angebrachten Antigravgeräte ganz zu schweigen –, wirkte der Fremde gesund und stark. Und offenkundig wollte er kommunizieren. Mit einem Mal war sich Shar sicher, dass sie den linguistischen Stillstand, der bisher alle Gesprächsversuche verhindert hatte, gerade hinter sich ließen. Die Gewissheit war vitalisierend, barg den Kitzel einer bevorstehenden Entdeckung. Sie erinnerte ihn daran, warum er sich der Sternenflotte angeschlossen hatte.
    Irritiert stellte er fest, dass dies das erste Mal seit Thriss’ Selbstmord war, dass er so empfand.
    Er wandte sich an Bowers. »Ich schätze, wir haben gerade einen Riesendurchbruch erzielt.«
    »Heißt das, Sie verstehen das?« Bowers nickte in Richtung des insektoiden Wesens. Danach fuhr er damit fort, sein kleines Übersetzungsgerät mit Blicken zu traktieren.
    Shar schüttelte den Kopf. »Kein Wort«,

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