Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
Vom Netzwerk:
sang, und fragte sich, ob sie ihm ihre Entscheidung mitteilen würde. Vermutlich unterschied sie sich nicht von seiner eigenen. »Schätze, wir gelten hier beide nicht gerade als Stützen der Gesellschaft«, sagte er schließlich. »Und unter der Föderationsknute wird’s für uns sogar schlimmer. Das neue Regime passt nicht zu uns beiden. Nicht solange wir Außenseiter sind.«
    »Man hat mir deutlich zu verstehen gegeben, dass ich nie wieder eine Sternenflottenuniform tragen kann«, sagte Ro, als spräche sie zu sich selbst. »Nicht dass ich das wollte …«
    »Aber das bajoranische Militär wird bald ein Teil der Flotte sein«, warf Quark ein. Deine Optionen sehen so mies aus wie meine. Doch wohin führen sie dich?
    Ro nahm einen weiteren Schluck und nickte. »Sobald die Minister die Beitrittsformulare unterzeichnen, ist meine Heimat nicht länger ein Versteck vor der Föderation. Zumindest nicht für mich.«
    »Und die Bajoraner werden wie diese Menschen«, ergänzte Quark. »Völlig blank, aber zu wohlgenährt, um es zu merken.«
    »Auf die Außenseiter«, sagte Ro und hob ihr Glas zu einem ironischen Toast. »Bleibt eine Frage offen: Was machen wir jetzt?«
    Wir?
    Trotz seiner Verzweiflung bezüglich seiner finanziellen Zukunft, gestattete sich Quark die Hoffnung, zwischen sich und Ro endlich mehr als nur Schwärmerei zu erkennen. Doch würde er daraus je Kapital schlagen, falls auch sie die Station verließ?
    Mit einem Mal wurde ihm panisch bewusst, dass ein falsches Wort genügen mochte, um sie endgültig zu verlieren. »Geh nicht«, war alles, was ihm noch über die Lippen kam.
    Einen Moment später war Vic wieder da. Vor lauter Dom Pérignon hatte Quark ihn gar nicht kommen hören. »Lassen Sie mich raten: Sie haben alles gehört, was wir gerade sagten.«
    Vic grinste. »Zumindest genug, um mir einer Sache so sicher zu sein wie Goldwater in seiner Einstellung JFK gegenüber, Kumpel: Ihr zwei Nachtschattengewächse seid füreinander geschaffen.«
    Ros nahezu leeres Glas glitt ihr aus den Fingern und fiel um. Ein feuchter Fleck breitete sich auf der Tischdecke aus, doch sie ignorierte ihn. »Wie bitte?«
    »Wissen Sie, die ollen Chinesen lagen vielleicht gar nicht so falsch, als sie entschieden, ein und dasselbe Wort für ‚Gefahr‘ und ‚Gelegenheit‘ zu verwenden.«
    »Ich kann Ihnen nicht folgen«, sagte Quark. Hatte die Holosuite eine Fehlfunktion? Das wäre verflucht schlechtes Timing, schließlich befand sich Nog derzeit über neunzigtausend Lichtjahre weit weg.
    »Keiner von Ihnen kann sich ein Leben unter der Föderationsflagge vorstellen«, sagte Vic und sah erst zu Ro, dann zu Quark. »Also müssen Sie raus aus Stadt, klar? Weg von der Sternenflotte. Und weg von einer pinkefreien Promenade.«
    »Korrekt.« Quark stutzte. Bislang beschrieb Vic nur das Offensichtliche. Worauf wollte er hinaus?
    »‚Raus aus der Stadt‘?«, hakte Ro hörbar verwirrt nach.
    Vic seufzte und schüttelte den Kopf. Dieses Gespräch schien ihm viel Geduld abzuverlangen. »Okay. Ich buchstabier’s für Sie in richtig großen Buchstaben. So wie die über dem Eingang des Sands. Sie müssen gemeinsam zur Grenze weiterreiten und Geschäftspartner werden.«
    Er zwinkerte der ihn sprachlos anstarrenden Ro zu, eilte zurück zur Bühne und begann mit »Fly Me to the Moon«.
    Einen Moment später erkannte Quark, wie recht Vic hatte. Abermals lag er völlig und zweifelsfrei richtig. Quark sah zu Ro und fand seine wachsende Zuversicht in ihrem Blick gespiegelt. »Ich glaube, wir müssen reden«, sagte er, stellte ihr Glas hin und goss den Rest aus der Flasche hinein.
    Ro lächelte. »Später. Erst tanzt du mit mir.« Sie streckte ihm ihre Hand entgegen.
    Quark spürte ein Grinsen nahen und ergriff sie. Gemeinsam traten sie auf die Tanzfläche.
    Kira saß hinter dem großen Tisch im Büro der Stationskommandantin und sah erst von dem Sicherheitsbericht auf, als sich die Tür schon wieder hinter ihrem jüngsten Besucher geschlossen hatte. Zu ihrer Überraschung handelte es sich bei diesem um Colonel Lenaris Holem – nein, berichtigte sie sich, General Lenaris Holem.
    Dessen breites Lächeln strafte seinen spöttischen Ton Lügen. »So spät noch zu arbeiten, ist eine schlechte Angewohnheit, Colonel.«
    »Berufsrisiko«, sagte sie und erwiderte das Lächeln. »Morgen wird’s ziemlich hektisch.« Sie legte das Padd beiseite und stand auf, um Lenaris’ höherem Rang dadurch den nötigen Respekt entgegenzubringen.
    Der General

Weitere Kostenlose Bücher