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Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Katherine Neville - Das Montglane-Spiel

Titel: Katherine Neville - Das Montglane-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malaxis
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Schluck. „Wir haben die Figuren ausfindig gemacht und versucht, sie zu kaufen - ohne Erfolg. Die Frau, die sie besitzt, lehnt sogar eine Begegnung mit uns ab. Sie lebt in der Kasbah von Algier, aber sie ist sehr reich. Sie hat zwar nicht das ganze Spiel, aber es besteht Grund zu der Annahme, daß sie viele Figuren hat. Wir können das Geld aufbringen, um sie zu kaufen - wenn es Ihnen gelingt, mit ihr zu sprechen.“
„Warum tun Sie das nicht?“ fragte ich und wiederholte die Frage, die ich auch Llewellyn gestellt hatte.
„Sie lebt in einem Harem“, antwortete er, „sie lebt abgeschieden von der Welt - das Wort ‘Harem’ bedeutet das ‚Verbotene’. Kein Mann außer ihrem Herrn darf zu ihr.“
„Sie könnten doch mit ihrem Mann verhandeln.“
„Er lebt nicht mehr“, erwiderte El-Marad und stellte mit einer ungeduldigen Geste die Kaffeetasse ab. „Er ist tot, und sie ist reich. Seine Söhne schützen sie, aber es sind nicht ihre Söhne. Sie wissen nichts von den Schachfiguren. Niemand weiß das.“
„Woher wissen Sie es dann?“ fragte ich. „Hören Sie, ich habe mich bereit erklärt, einem Freund diesen kleinen Gefallen zu tun. Aber Sie wollen mir offenbar nicht behilflich sein. Sie nennen mir nicht einmal den Namen dieser Frau oder ihre Adresse.“
Er sah mich vorsichtig an. „Sie heißt Mochfi Mochtar“, sagte er. „In der Kasbah gibt es keine Straßennamen oder Adressen, aber das Viertel ist nicht groß. Sie werden sie bestimmt finden. Sie wird Ihnen die Figuren verkaufen, wenn sie die geheime Nachricht hört, die Sie von mir bekommen. Damit öffnet sich jede Tür.“
„Gut“, sagte ich ungeduldig.
„Sagen Sie ihr, daß Sie am heiligen Tag des Islam geboren sind - dem Tag der Heilung. Sagen Sie ihr, daß Sie nach dem westlichen Kalender - am vierten April geboren sind...“
Ich starrte ihn an. Mein Herz schlug heftig. Selbst Llewellyn wußte nicht, wann ich Geburtstag hatte.
„Warum soll ich ihr das sagen?“ fragte ich so ruhig wie möglich.
„Karl der Große wurde am vierten April geboren“, sagte er leise. „An diesem Tag wurde auch das Schachspiel ausgegraben - ein wichtiger Tag im Zusammenhang mit den Figuren, die wir suchen. Es heißt, wem es bestimmt ist, die Figuren wieder zusammenzubringen, sie nach all den vielen Jahren zu vereinen, der wird an diesem Tag geboren. Mochfi Mochtar kennt die Legende - und sie wird sich mit Ihnen treffen.“
„Kennen Sie diese Frau?“ fragte ich.
„Ich habe sie einmal gesehen, vor vielen, vielen Jahren ...“, antwortete er und schien in die Vergangenheit zu blicken. Was ist das für ein Mann? dachte ich. Er macht Geschäfte mit einer Niete wie Llewellyn; Kamel glaubt, er habe sich das Geschäft seines Vaters durch Mord angeeignet, aber er hat Kamels Studien finanziert, so daß er einer der einflußreichsten Minister im Land werden konnte. Er lebt hier fern der Welt mit seinen Frauen wie ein Einsiedler - und doch hat er Geschäftskontakte in London und New York.
„Damals war sie sehr schön“, fuhr El-Marad fort. „Sie muß inzwischen ziemlich alt sein. Ich begegnete ihr nur kurz. Natürlich wußte ich damals nicht, daß sie die Figuren besitzt und daß sie eines Tages ... Aber sie hat die gleichen Augen wie Sie, daran erinnere ich mich.“ Er riß sich von seinen Erinnerungen los. „Wollen Sie noch etwas wissen?“
„Wie komme ich zu dem Geld, wenn ich die Figuren kaufen kann?“ fragte ich und kam wieder auf das Geschäftliche zu sprechen.
„Wir übernehmen das“, entgegnete er schroff, „Sie können über dieses Postfach Verbindung mit mir aufnehmen.“ Er gab mir einen Zettel mit einer Nummer. In diesem Augenblick streckte eine seiner Frauen den Kopf durch den Vorhang. Hinter ihr stand Kamel.
„Ist das Geschäftliche erledigt?“ fragte er lächelnd und kam herein.
„Ja“, antwortete El-Marad und half mir beim Aufstehen. „Deine Freundin kann gut feilschen. Sie hat das Recht auf al-bascharah und darf sich noch einen Teppich aussuchen.“ Er nahm zwei zusammengerollte Kamelhaarteppiche von einem Stapel. Sie hatten wunderschöne Farben.
„Worauf habe ich das Recht?“ fragte ich lächelnd.
„Das Recht auf ein Geschenk, weil Sie eine gute Nachricht bringen“, sagt Kamel und nahm die beiden Teppichrollen auf die Schulter. „Was für eine gute Nachricht haben Sie denn gebracht? Oder ist auch das ein Geheimnis?“
„Die Nachricht eines Freundes“, erwiderte El-Marad liebenswürdig. „Wenn du möchtest, schicke ich einen Jungen mit

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