Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte
bewundernd und hoffnungsvoll; denn sie wurde von der Bäckerin höchstpersönlich mit den köstlichen Keksen beglückt.
»Sie ist nett und warm – eine gute Decke«, meinte Nana lachend und streichelte Katies Kopf. Später steckte sie ihr unter dem Tisch ein Stückchen Truthahn zu.
Nana freute sich ganz besonders, als ich sie anrief und verkündete, dass ich einen Vollzeitjob bei einer Zeitung ergattert hatte. »Pst! Sag es bloß nicht zu vielen Leuten«, warnte sie mich, denn sie hegte den Aberglauben, dass sich gute Neuigkeiten in Luft auflösen, wenn man zu oft davon spricht.
Mit größtem Vergnügen lauschte sie all meinen Geschichten über Pearl und Arthur und Katies Streiche. »Richte Pearl schöne Grüße von mir aus«, pflegte sie stets zu sagen.
Meine Großmutter war nach wie vor sehr vital, doch ihre Kräfte ließen nach, und sie lebte inzwischen in einem Seniorenheim. Jetzt hatte ich so etwas wie Ersatzgroßeltern zu meiner Unterstützung, und sie lebten noch dazu gleich nebenan.
Ihre Gesellschaft und ihre Gastfreundschaft taten mir ausgesprochen gut.
Doch im Gegenzug waren Katie und ich auch gut für sie, wir füllten eine Leerstelle in ihrem Leben. Arthur las sehr viel und sah auch viel fern, doch er verließ die Wohnung kaum, weil er Atemwegserkrankungen und Erkältungen fürchtete. Pearl beschäftigte sich mit dem Haushalt, doch sie hatte viel überschüssige Kraft, mit der sie nicht recht wusste, wohin. In gewisser Weise schienen sich die beiden in ihrem Ruhestand ein wenig zu langweilen und ziemlich einsam zu sein. Sie hatten keine Kinder, und ihr Hund, Brandy, war gestorben. Die wenigen Verwandten, die sie hatten, besuchten sie fast nie.
Später erfuhr ich, dass Arthur zeit seines Lebens immer wieder unter Depressionen gelitten hatte, auch wenn er mir gegenüber meist recht aufgeräumter Stimmung war. Doch ein Welpe, der in ihrer Wohnung herumtollte, brachte auf alle Fälle frischen Wind in ihr Leben.
Für mich wurde Appartement 3C rasch zu einer Zuflucht und für Katie zu ihrem Lieblingsspielplatz – ein Ort, an dem man sich in aller Ruhe unterhalten konnte, weise Ratschläge bekam, die Neuigkeiten aus der Nachbarschaft austauschen und sich gemeinsam mit Katie entspannen konnte. Katie, Arthur und Pearl vertrieben die Einsamkeit und Isolierung, die mich immer wieder einmal überfallen hatten, als ich allein gelebt hatte.
»Bist du dir ganz sicher, dass du nichts dagegen hast?«, fragte ich Arthur, als es darum ging, ob Katie den ganzen Tag in 3C bleiben sollte.
»Was soll ich denn dagegen haben?«, erwiderte er lachend und drückte Katie fest an sich. »Ich brauche diesen kleinen Toaster, er hält mich warm. Ich behalte sie.«
»Der Hundeausführer«, fügte die stets praktische Pearl hinzu, »kann mit Katie zu Mittag und um fünf Uhr Gassi gehen, aber den Rest der Zeit gehört sie uns.«
Sobald ich meine Stelle bei den News angetreten hatte, ging ich völlig darin auf. Ich schrieb die Leitartikel für das Sonntagsmagazin und eine landesweit publizierte Kolumne mit dem Titel »Wendepunkt«. Es ging darin um Prominente, die eine Krise gemeistert hatten. Daneben verfasste ich aber auch täglich erscheinende Beiträge in der Rubrik Unterhaltung. Entweder schien ich im Büro oder unterwegs zu einem Interview zu sein, jedenfalls war ich so gut wie nie zu Hause. In meiner Kolumne kam fast jeder vor, vom Filmstar bis zum Kriminellen – und manchmal auch beides in einem.
Mit diesen Leuten über ihre Filme, Aufführungen und Bücher zu sprechen mag reizvoll erscheinen – und oft war es das auch –, aber es war auch überaus anstrengend. Sobald das Gespräch anfing, wurde ich zwar ruhiger, doch bis zum ersten Händedruck war ich meist supernervös.
Wenn die Tür aufging, standen Meryl Streep, Elizabeth Taylor, Dolly Parton, Al Pacino, Diana Ross, Mia Farrow, Christopher Reeve, Sylvester Stallone, Bruce Willis, Calvin Klein, Carol Burnett, Mary Tyler Moore, Joan Kennedy oder Diane Sawyer auf der Schwelle, um nur einige Gesprächspartner aus meinem ersten Jahr zu nennen. Einer, mit dem ich mich besonders gern und auch mehrmals unterhielt, war Donald Trump. Anfangs kam er mir riesig und einschüchternd vor, doch sobald er sich hinter seinem Schreibtisch im Trump Tower entspannte, wurde er herzlich und geistreich. Wir führten eine Reihe langer Gespräche, erst für die Daily News und dann ein Marathon-Interview für den Playboy . Dieses Interview verursachte einige Schlagzeilen aufgrund von
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