Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte
hasste es, und ich vermisste Katie schrecklich, die ja nachts meist neben mir lag. Wenn ich Pearl von Los Angeles aus anrief, hielt sie Katie manchmal den Telefonhörer ans Ohr, und ich redete mit ihr. Pearl behauptete zwar, Katie würde dann immer mit dem Schwanz wedeln, aber ich glaube nicht, dass wir wirklich Kontakt hatten.
Kurzum – wie alle berufstätigen Eltern hatte ich ein ziemlich großes Problem. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, bis ich beschloss, das zu tun, was ich bei meinen Vorstellungsgesprächen gemacht hatte – Katie mit zur Arbeit zu nehmen.
Ein bis zwei Tage die Woche schmuggelte ich Katie in der Einkaufstasche in die Redaktion der Daily News, und in meinem Büro döste sie auf einem blauen Schreibtischstuhl neben mir, den Kopf auf die Armlehne gelegt, und ließ sich von nichts und niemandem stören. Junge Hunde brauchen viel Schlaf.
Die meisten Reporter freuten sich über sie und kamen vorbei, um sie zu streicheln, aber einigen missfiel ihre Anwesenheit. Es dauerte nicht lange, bis die New York Post , unser Boulevard-Rivale, einen Artikel in Richard Johnsons viel gelesener Kolumne, SEITE SECHS , brachte:
Glenn Plaskin, Reporter bei den Daily News , kann nicht verstehen, warum seine Kollegen Hunde nicht mögen. Katie, ein blonder Cockerspaniel, wird von Plaskin gelegentlich ins Büro mitgenommen und hat ihn bei Interviews mit Leona Helmsley, Peter Jennings und ihrer Namensvetterin Katharine Hepburn begleitet. Im Gegensatz zu dem, was man sich im Nachrichtenbüro erzählt, hat »Katie sich noch nie im Büro erleichtert«, wie Plaskin SEITE SECHS wissen ließ. »Tatsache ist, sie benimmt sich besser als manche Menschen bei den News.«
Oh-oh, das steigerte nicht gerade meine Beliebtheit, obwohl Katie wirklich eine Fangemeinde hatte. Einmal kam die Chefin der Abteilung Lifestyle vorbei und meinte, sie arbeite gerade an einem Artikel mit der Überschrift »Die Mode kommt auf den Hund«.
»Würde Katie Pullover für uns tragen?«, fragte sie.
Natürlich, gerne doch.
Der Artikel erklärte, »Hundebekleidung entwickelt sich zu einer richtigen Modebewegung«. Zum Beweis erschien Katie auf dem Cover-Foto in den Armen eines jungen weiblichen Models, und beide trugen beige-cremefarbene, handgestrickte Wollpullover zu zweihundertfünfzig Dollar das Stück.
»Im ersten Winter eines Welpen«, lautete der Rat, »sollte man ihm einen Pullover anziehen, wenn das Thermometer auf null Grad oder darunter sinkt.« Katie machte diesen Job gern, weil sie einen nagelneuen Pullover dafür bekam. Kurz darauf lud die Zeitschrift Family Circle sie ein, bei den Bildern zu einem Artikel über ein Sommerpicknick mitzuarbeiten. Sie durfte in der Nähe einer riesigen Platte mit gebratenem Hühnchen posieren, und das meiste davon gab man uns in einer Tüte mit nach Hause.
Bei diesem Fototermin, aber auch bei vielen weiteren, saß Katie – meist umgeben von hellen Lampen und Reflektorschirmen – auf einem weißen oder durchsichtigen Podest und folgte gehorsam und sichtlich vergnügt den Anweisungen des Fotografen und seiner Assistenten.
»Hier drüben, Katie«, meinte der Fotograf, schnippte mit den Fingern und hielt die Hand hoch an die Stelle, zu der Katie blicken sollte. »Jetzt schau bitte direkt nach vorn.« Und sie tat es, blieb still sitzen, starrte direkt in die Kamera und hielt die Pose. Und wenn der Assistent ihren Kopf in eine andere Richtung drehte, verharrte sie auch in dieser Pose reglos wie erwünscht.
Manchmal stand ich natürlich hinter der Kamera, hielt einen Keks hoch und sagte: »Bleib!« Aber selbst wenn ich das nicht tat, war sie voll bei der Sache. Mir kam es immer vor, als sagte sie: Dad, das macht Spaß! Stör mich nicht!
Einmal wollte sie am Ende der Aufnahmen gar nicht mehr von der Plattform weichen. Immer wieder sprang sie hinauf, und schließlich drehte sie sich auf den Rücken und streckte alle viere von sich. Der Fotograf bemerkte nur trocken: » Diesem Genre bietet unsere Zeitschrift keinen Raum.«
7
Der Tanz mit den Stars
N achdem Katie vollkommen stubenrein war und ihre Befehle beherrschte, war sie mehr denn je unterwegs. Kontaktfreudig und gesellig, wie sie war, spazierte sie mit Pearl und Arthur, die sie mittlerweile wie ihren Hund behandelten, in unserem Gebäude ein und aus. Manche Nachbarn glaubten, Katie gehöre tatsächlich den beiden.
Doch wann immer möglich, enführte ich meine Hündin ihren Pflegeeltern, denn selbstverständlich hatte auch ich Pläne für uns
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