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Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Titel: Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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Zauberer von Oz .
    Ich spielte die Vogelscheuche, und Katie spielte Toto, Dorothys Hund. Die alte Weisheit, sich nie mit einem Baby oder einem Tier auf die Bühne zu stellen, erwies sich wieder einmal als richtig: Katie, die geborene Unterhalterin, stahl allen die Schau! Sie stolzierte schwanzwedelnd umher, von einem Stückchen Huhn verführt rannte sie die gelb gepflasterte Straße entlang und wirbelte im Kreis um die Böse Hexe. Auf ein Stichwort hin knurrte sie sogar.
    Als die Mitwirkenden den Applaus entgegennahmen, »verbeugte« sich Katie etwas unorthodox, sie drehte sich auf den Rücken und machte die Beine breit. »Nein, Katie! Sitz!«, mahnte ich verzweifelt.
    Daraufhin riss sie sich zusammen, folgte meinem Befehl und hob die Pfote zum Dank. Dann ließ sie den Blick über das Publikum schweifen, und als sie Ryan entdeckte, stürmte sie von der Bühne, um sich einen wohlverdienten Hundekuchen abzuholen.

11
    Der Hunde-Cop
    Aus drei Wohnungen wird eine
    A ls John und Ryan im Juni 1994 einzogen, blühten die Linden. Auf unserer baumbestandenen Esplanade mit ihren Rosen- und Hortensienbeeten tummelten sich die Jogger und die Fahrradfahrer, und auch auf dem Hudson herrschte reger Betrieb.
    »Daddy, sieh dir all diese Boote an!«, rief Ryan aufgeregt, die Nase an die Fensterscheibe im Wohnzimmer gedrückt und fasziniert von der Prozession von Motorbooten und Kreuzfahrtschiffen.
    Der Dreijährige liebte Spielzeugautos und eigentlich alles, was Räder hatte. An diesem Tag war er völlig aus dem Häuschen wegen alldem, was er in seinem neuen Viertel sah und hörte.
    Möbel gab es nicht allzu viele auszuladen, da John nur das Notwendigste hatte, aber Spielsachen gab es zuhauf.
    »Nein, Katie!«, schrie ich und riss ihr einen metallenen Spielzeugsoldaten aus dem Maul, an dem sie beinahe erstickt wäre. Nun verlegte sie sich darauf, alle Spielzeugschachteln zu durchstöbern. Sie zog die Gummienten heraus, mit denen Ryan in der Badewanne spielte, und schüttelte die Stofftiere wild hin und her, während Ryan im Wohnzimmer Fußball spielte.
    »Hör auf damit, Ryan!«, befahl John und verdrehte die Augen, als er zu mir blickte. Doch er nahm das Chaos recht gelassen hin. »Spiel draußen auf dem Korridor Fußball.«
    Katie staunte über die Größe dieses Balls, doch rasch hatte sie es heraus, wie man ihn mit der Schnauze oder den Pfoten antreiben konnte – und bald sprinteten die beiden auf dem Gang hinter dem Ball her.
    Trotz all des Umzugsstresses bewahrte John die Ruhe und ließ Ryan seine Freiheit, behielt ihn jedoch immer im Auge.
    Als alleinerziehender Vater war John für seinen kleinen Sohn Mom und Dad. Mir fiel immer wieder auf, wie geschickt er das Mütterliche und das Väterliche kombinierte. Er war ein ziemlich männlicher Mann, ein Sportreporter, der Fußball, Football und Computer liebte, doch zugleich war er sehr sensibel und gefühlvoll. Er hegte und pflegte Ryan fürsorglich und schenkte ihm auch körperliche Nähe wie eine Mutter. Oft rollte sich Ryan auf Johns Schoß zusammen und legte den Kopf an seine Schulter, während John ihm vorlas.
    »Wir werden unsere neue Wohnung heute Abend segnen lassen«, erklärte John mir. »Dazu würde ich gerne dich und Katie, aber auch Pearl und Arthur einladen.«
    Eine Wohnung segnen lassen? So etwas war mir völlig neu. Aber John, Mitglied der anglikanischen Gemeinde St. John in Greenwich Village, erzählte mir, das sei eine uralte jüdisch-christliche Tradition, die leider mehr oder weniger in Vergessenheit geraten sei, aber er fand es gut, sie wieder aufleben zu lassen.
    An diesem Abend standen wir – Pearl, Arthur, John, Katie und ich – mit einem Priester der Episkopal-Kirche und ein paar guten Freunden von John in Johns Wohnzimmer im Kreis und hielten uns an den Händen, während draußen die Sonne unterging und der Duft von Lindenblüten hereinwehte.
    Es war eine sehr friedliche, ergreifende Szene. »Wir haben uns hier versammelt, um die neuen Mitglieder unserer Gemeinde zu begrüßen und ihr neues Zuhause zu segnen, das nun ein Heim geworden ist. Möge es ein Hafen sein für alle, die hier ein und aus gehen.«
    Pearl hatte Katie angeleint, und Katie saß gehorsam und still zu Pearls Füßen. Offenbar spürte sie, dass etwas Feierliches vonstatten ging.
    Der Priester übergab Arthur das Gebetbuch der anglikanischen Gemeinde, das Book of Common Prayer. Arthur war zwar gläubiger Jude, nahm aber dennoch fasziniert an diesem Gottesdienst teil. Er liebte Rituale

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