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Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Titel: Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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zu Besuch kam.
    Danach sprang Katie auf Pearls Bett und hielt ein kleines Verdauungsschläfchen, oder sie sah fern. Um neun Uhr hob ich sie sanft vom Bett, wünschte Pearl und Naia eine gute Nacht und drehte noch eine kleine Runde mit Katie.
    Endlich normalisierte sich das Leben wieder.
    Im Sommer 2002 machte ich mir große Sorgen um Katie. Ich hatte den Eindruck, dass wir aus der Tierarztpraxis gar nicht mehr herauskamen – erst plagte eine Ohrenentzündung sie, dann eine Blasenentzündung, dann eine Magenverstimmung, eine wehe Hüfte und eine wunde Pfote, dann eine Augenentzündung. Und manchmal war sie völlig antriebslos und hatte keinen Appetit. Sie bekam alles, was man sich nur vorstellen konnte; ich konnte tun, was ich wollte, sie wurde immer wieder krank. Es machte uns beiden schwer zu schaffen.
    Manchmal war Katie wieder fast so wie früher: Sie brachte mir Spielzeug und jagte die Eichhörnchen im Park. Doch häufig war sie müde und konnte sich kaum bewegen. Dann versteckte sie sich neben Granny im Bett und wollte sich nicht vom Fleck rühren.
    Inzwischen war sie fast fünfzehn Jahre alt, in Menschenjahren waren das etwa dreiundachtzig Jahre. Sie verließ sich hauptsächlich auf ihren Geruchssinn und ihr Gedächtnis, weil sie zunehmend weniger sah. Auf dem linken Auge war sie mittlerweile nahezu vollständig erblindet, und das rechte leistete seinen Dienst nur eingeschränkt.
    »Es liegt bei Ihnen, ob Sie sie operieren lassen wollen«, meinte der Augenarzt in der Tierklinik. »Aber in Anbetracht ihres Alters wäre es wohl am besten, sie in Ruhe zu lassen.«
    Es war wirklich traurig, meinen unglaublich schlauen Hund so desorientiert und verwirrt zu sehen. Es verletzte ihre Würde, wenn sie wieder einmal gegen die Wand gerannt war und mich verdutzt ansah.
    »Du bist ein braves kleines Mädchen, alles ist gut, und jetzt gehen wir in diese Richtung«, sagte ich, wies ihr den Weg ins Schlafzimmer und half ihr aufs Bett.
    Auch ihr Gehör ließ nach. Wenn man hinter ihr stand, hörte sie nicht einmal mehr ihren Namen, obwohl sie bereitwillig gehorchte, wenn sie den Befehl hören konnte. Am liebsten war ihr der Befehl: »Umdrehen!« Dann bekam sie nämlich eine Bauchmassage. Wie viele Senioren hörte sie das, was sie hören wollte. Wenn von Leckerlis die Rede war, spitzte sie sofort die Ohren.
    Die größten Sorgen machte mir ihre Arthritis. Manchmal konnte sie nur unter Schmerzen, manchmal auch gar nicht laufen. Manchmal humpelte sie morgens erbärmlich, und wenn ich versuchte, sie anzuleinen, um mit ihr spazieren zu gehen, jaulte sie oft auf vor Schmerz, und ihre Beine gaben nach. Dann tat sie mir unendlich leid.
    »Mein armes kleines Mädchen«, flüsterte Pearl beunruhigt, die in ihrem Rollstuhl saß und alles gesehen hatte. »Wir werden beide so alt!«
    Wenn Katie gar nicht laufen konnte, trug ich sie auf die Straße, wie ich es getan hatte, als sie noch ganz klein war. Dann setzte ich sie sanft ab, damit sie ihr Geschäft erledigen konnte. Sogar das Hinkauern fiel ihr immer schwerer, weil sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte.
    Im Haus stolperte sie auf dem Weg zu ihrem Fressnapf, auch wenn sie ganz begierig darauf war. Und selbst wenn ich sie hochnahm, um sie ins Bett zurückzubringen, zuckte sie bei meiner Berührung zusammen.
    Kurzum – es war niederschmetternd, Katie in diesem Zustand zu sehen und mitzuerleben, wie es ihr immer schlechter ging. Es brach mir das Herz zu sehen, wie dieser Hund, der einst durch den Park gerannt und wie ein Gummiball auf mein Bett hinauf- und wieder heruntergesprungen war, jetzt nur noch zur Tür humpeln konnte, und seine Beine so schwach waren, dass sie ihn kaum noch trugen.
    Dazu kam, dass Katie, die ihr Leben lang stubenrein gewesen war, ihre Ausscheidungsfunktionen kaum noch kontrollieren konnte. In der Nacht schleppte sie sich ins Wohnzimmer, um ihr Geschäft zu machen. Wenn ich sie dann um drei Uhr nachts dabei ertappte, verlor ich gelegentlich die Geduld, was ich hinterher natürlich zutiefst bereute. Ich kann noch immer den unglücklichen Ausdruck in ihren Augen sehen: Es tut mir leid, ich habe das nicht mit Absicht gemacht, Dad. Bitte verzeih mir .
    Mit gesenktem Kopf humpelte sie dann ins Bad auf den Marmorfußboden, weil sie wusste, dass sie sich vom Teppich fernhalten sollte, und legte sich zitternd auf die kalten Steinfliesen, den Kopf zwischen den Vorderpfoten versteckt.
    Wenn ich sie hochhob und zurück ins Schlafzimmer trug, sah sie mich wissend

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