Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu
zu tätigen, ging ich die logistischen Anforderungen durch. »Bis da raus fährt man gut und gern drei Stunden. Meine Freundinnen und ich sind mal nach Atlantic City gefahren, und Wildwood ist sogar noch weiter. Wir müssen also ganz schön früh losfahren, um pünktlich da zu sein. Sozusagen mitten in der Nacht. Das heißt, wir brauchen ein Auto. Oder nehmen wir ein magisches Transportmittel?«
»Das wäre unklug, da wir all unsere Energie für den Kampf aufsparen sollten«, antwortete Merlin.
»In Ordnung, dann brauchen wir ein Auto. Ich habe einen Führerschein, also können wir uns eins mieten.« Ich freute mich schon darauf, endlich mal wieder über Land zu fahren. Denn das gehörte zu den Dingen aus Texas, die ich vermisste.
»Ich habe ein Auto«, sagte Ethan, als er zurück ins Büro kam. »Wir brauchen also keins zu mieten. Wir sollten so gegen zwei Uhr morgens losfahren, damit wir genügend Zeit haben, um dort hinzukommen, den Ort zu erkunden und unsere Positionen einzunehmen. Oh, er hat der Auswahl des Ortes übrigens zugestimmt. Es läuft also alles wie ausgemacht.«
Merlin sah zufrieden aus. »Gut.«
»Aber das ist doch kein Kampf auf Leben und Tod, oder?«, fragte ich plötzlich nervös.
Owen schüttelte den Kopf. »Nein, eigentlich nicht. Es sei denn, er weigert sich, seine Niederlage anzuerkennen.«
»Sie scheinen sich ja ganz schön sicher zu sein, was das angeht.«
Er zuckte die Achseln. »Bin ich auch. Ich bin schon einmal gegen ihn angetreten, wenn auch nie in einem so formellen und ernsthaften Kampf, und es hat keinerlei Probleme gegeben. Und wir werden uns ergeben, wenn wir eindeutig geschlagen sind. Er braucht uns also nicht zu töten.«
»Und was dann?«
»Je nachdem wie der Kampf ausgeht, werden wir eine Abmachung treffen, welche Formeln er produzieren darf und welche nicht«, sagte Merlin. »Gewinnen wir, hört er auf, diese Formeln zu nutzen. Gewinnt er, müssen wir ihn gewähren lassen.«
»Vielleicht sollte man das Duellieren wieder einführen«, sinnierte Ethan. »Das würde die Gerichte entlasten und die Reihen der Anwälte stark lichten.«
»Wir sollten uns jetzt alle ausruhen. Also gehen wir nach Hause und bereiten uns vor«, sagte Merlin.
»Ich kann dann gern alle abholen«, sagte Ethan. »Ich wohne ganz unten an der Südwestspitze Manhattans, in der Battery Park City. Also kann ich auf dem Weg der Reihe nach alle anderen einsammeln.«
»Ich wohne hier in diesem Gebäude«, erklärte Merlin.
»Katie und ich wohnen ganz nah beieinander«, sagte Owen. »Sie auf der Höhe der vierzehnten Straße und ich in Gramercy.«
Ethan gab alle unsere Infos in seinen Palm Pilot ein, dann verabredeten wir genaue Zeiten und Treffpunkte, bevor wir gingen.
In der U-Bahn-Station traf ich Owen wieder. Er wirkte angespannt, aber auch aufgeregt. »Kriegen Sie das wirklich hin?«, fragte ich, während wir auf die Bahn warteten.
»Ich glaube schon. Ich weiß, was ich tun muss, aber ich hatte noch nie die Gelegenheit es auszuprobieren.«
»Und Sie sind ihm wirklich überlegen?«
»Offenbar schon. Jeder hat eine andere Begabung, und das ist nun mal zufällig meine«, antwortete er achselzuckend. »Vielleicht liegt es in den Genen.«
»Waren Ihre Eltern auch schon so?«
»Ich weiß es nicht. Ich habe sie nie kennen gelernt. Sie starben, als ich noch ein Baby war. Jedenfalls glaube ich, dass es so war. Ich weiß nicht einmal, wer sie waren.«
Wie immer kam die Bahn gerade in dem Moment, als es interessant wurde. Eine überfüllte U-Bahn war nicht der richtige Ort, um über jemandes mysteriöse Herkunft zu reden. Dass Owen ein Waisenkind war, erklärte vielleicht einiges von seiner Unsicherheit im Umgang mit anderen.
Er brachte mich von der U-Bahn-Station nach Hause, da er, wie er sagte, kein Risiko eingehen wollte. Nachdem wir uns verabschiedet hatten, lief ich nach oben in die Wohnung und legte mir die Kleider für den nächsten Tag zurecht. Ich hatte keinen Schimmer, welches die angemessene Kleidung für einen magischen Kampf war nicht mal Gemma, unsere Modespezialistin, hätte darauf eine Antwort gehabt. Also entschied ich mich schließlich für warme, bequeme Kleidung, die trotzdem nicht allzu leger wirkte: einen schwarzen Hosenanzug mit einem grauen Pulli und kurze Stiefel mit flachem Absatz.
Ich wusste, dass ich früh hätte zu Bett gehen sollen, doch ich war zu aufgedreht, um schlafen zu können. Stattdessen stellte ich mich in die Küche und backte einen Kuchen. Beim Backen konnte
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