Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu
ich ungläubig. »Ist das nicht ein bisschen archaisch?«
»Ich bin mehr als tausend Jahre alt«, sagte Merlin mit einem trockenen Grinsen. »Ich bin geradezu der Inbegriff von archaisch. Also sollte ich dem auch gerecht werden. Sind Sie dabei, mein Junge?«, fragte er Owen.
Owen wurde blass. »Ich habe so etwas noch nie gemacht, jedenfalls nicht ernsthaft. Ich weiß nur das, was sie uns in der Schule beigebracht haben.«
»Sie sind von uns allen der Stärkste. Ich wüsste nicht, wer besser als Sie für diese Aufgabe geeignet sein sollte.«
»Moment mal, Sie sind mehr als tausend Jahre alt?«, fragte Ethan, der dem Gespräch ein wenig hinterherhinkte.
Ich flüsterte ihm ins Ohr: »Er ist Merlin, der echte Merlin. Das erkläre ich dir später.« Er starrte mich an, dann Merlin, dann wieder mich, und ich nickte ihm zu, um meine Aussage noch einmal zu bekräftigen. Er schüttelte verwundert den Kopf.
»Wenn wir schon den Ort auswählen, sollten wir auch einen nehmen, der uns einen Vorteil verschafft«, fuhr Merlin, Ethans Frage ignorierend, fort. Dann hob er eine Hand, und ein riesiges Buch flatterte aus dem Regal direkt auf den Konferenztisch. Er beugte sich darüber und strich sich über den Bart, während er aufmerksam eine Seite studierte. Dann zeigte er auf einen bestimmten Punkt. »Da, das scheint in dieser Region der Ort zu sein, an dem die Magie am wenigsten Einfluss hat.«
Ich trat näher und sah, dass er auf einen Punkt an der Südküste von New Jersey zeigte. Ethan gesellte sich zu uns. »Hätte ich mir denken können, dass der Strand von Jersey nichts Magisches an sich hat. Vor allem zu dieser Jahreszeit. Im Augenblick verirrt sich dort bestimmt kaum eine Menschenseele hin.« Er beugte sich vor und nahm die Karte näher in Augenschein. »Hmm. Wildwood. Da haben wir mal Ferien gemacht, als ich noch ein Kind war. Äußerst kitschiger Ort. Aber die Strandpromenade ist ganz hübsch. Da gibt es einen guten Vergnügungspark.«
»Aber warum wählen Sie extra nichtmagisches Gebiet aus?«, wollte ich wissen. »Müssen Sie nicht irgendwoher Ihre Kraft beziehen?« Mir war wieder eingefallen, dass Rod mir erzählt hatte, sie müssten mit einer speziellen Energie versorgt sein, um gut zaubern zu können.
»Ja, aber ihn wird das stärker schwächen als uns«, sagte Merlin. »Wir haben eine Geheimwaffe.« Er drehte sich zu Owen um, der unbehaglich dreinschaute. Auf seinen Wangen zeigten sich nervöse Flecken und verbreiteten sich über das ganze Gesicht.
»Wahrscheinlich halte ich länger durch als er«, sagte er leise. Das war es, was Rod gemeint haben musste, als er von Owens großer Macht gesprochen hatte. Er war nicht so stark wie die anderen von der Versorgung mit zusätzlicher Energie abhängig. Oder so etwas in der Art. Irgendwann würde ich mir von jemandem mal die physikalischen Grundlagen der Magie erklären lassen müssen.
Dann grinste Owen plötzlich verschmitzt: »Lassen Sie uns doch diesen Vergnügungspark auswählen. Auf diese Weise sind wir für Unbeteiligte außer Sichtweite und brauchen uns während des Kampfes nicht extra zu maskieren.«
»Da kann er sich aber auch besonders gut verstecken«, gab ich zu bedenken. »Glauben Sie denn im Ernst, dass er sich selbst an die Regeln hält, die er aufgestellt hat?«
»Das ist der Grund, weshalb Sie beide dabei sein werden«, sagte Merlin. »Wir brauchen natürlich jemanden, der den Ausgang des Kampfes einwandfrei bestätigt. Außerdem wird es sehr praktisch sein, wenn wir zwei Immune dabei haben. Denn ich bezweifle, dass er so etwas hat.«
»Und wir können es uns während des Kampfes zunutze machen.« Owen schien allmählich Blut zu lecken. So begeistert hatte ich ihn noch nie erlebt. »Soll er ruhig noch mehr Leute mitbringen und sie hinter Illusionen verbergen. Wir können ihm ja vorgaukeln, wir hätten auch noch einige andere Faktoren in der Hinterhand.« Er grinste und seine Augen funkelten böse. »Da werden mir schon einige Kunststückchen einfallen.«
»Also teilen wir ihm jetzt mit, dass wir einverstanden sind, und vereinbaren als Treffpunkt den Vergnügungspark auf der Strandpromenade von Wildwood. Vor der Achterbahn, im Morgengrauen. Ist das für alle okay?«, schaltete Ethan sich ein.
Merlin nickte. »Richten Sie ihm bitte aus, dass wir die Herausforderung annehmen und seine Bedingungen akzeptieren.«
»Gibt es hier ein Telefon, das ich benutzen kann?«
»In meinem Büro«, sagte ich.
Während Ethan den Raum wechselte, um den Anruf
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