Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu
sich erneut an. Owen antwortete, weiter in einem geschäftsmäßigen Ton: »Wir erforschen und entwickeln Produkte, die das Leben einer speziellen Bevölkerungsgruppe angenehmer machen. Des Weiteren überprüfen und überwachen wir den Gebrauch unserer Produkte auf dem öffentlichen Markt.«
Das sagte mir nicht viel, außer dass es nicht so klang, als sollte ich irgendwohin in die Südsee verschifft werden, um irgendeinem Stammesführer als Liebesklavin zu dienen. Es sei denn, das war die Bevölkerung, der sie das Leben angenehmer gestalten wollten. Eine Sexsklavin konnte durchaus eine Annehmlichkeit sein. Aber irgendwie sagte mir mein Gefühl, dass das hier nicht gemeint war. Schließlich benutzte niemand solche Ausdrücke, um Sexsklaverei zu beschreiben. »Software zum Beispiel?«, fragte ich in der Hoffnung, auf dem richtigen Dampfer zu sein.
Owen lächelte und wurde rot. »Ja, was ganz Ähnliches wie Software, aber unser Gewerbe ist viele Jahrzehnte älter als die Computerindustrie.«
»Verstehe«, sagte ich, auch wenn ich es gar nicht tat. Aber es war mir auch egal, welchem Gewerbe sie nachgingen, solange es nicht unmoralisch, illegal oder gefährlich war. Ich wusste ja auch kaum, was die Firma, für die ich im Augenblick arbeitete, eigentlich genau tat. »Und welche Rolle soll ich in dem Ganzen spielen?«
Rod beugte sich vor, sah mir in die Augen und hielt den Blick eine Sekunde, bevor er sagte: »Sie wären mehr mit der administrativen Seite befasst. Mit der eigentlichen Produktion hätten Sie gar nichts zu tun, nur mit der Leitung des Unternehmens selbst. Sie würden eine beratende Funktion für unsere Geschäftsführung übernehmen.«
Ich war nicht sicher, ob ich überhaupt irgendwen bei irgendwas beraten konnte. Es sei denn, es ging darum, welchen Dünger man für welche Pflanze verwendete, wann genau man am besten die Rechnungen bezahlte, um die Zinsen zu maximieren, ohne dass dabei Mahngebühren anfielen, oder wo man in einem Memo die Kommas setzte. Doch die beschönigenden Begriffe der Geschäftssprache kannte ich so gut wie jeder andere. »Mit anderen Worten, ich wäre eine Sekretärin in der Verwaltung, genau wie jetzt auch.«
Owen schaute auf die Tischplatte und zerriss eine Serviette zwischen seinen Fingern. »In gewisser Weise schon, aber nicht ganz«, erwiderte er.
»Diese spezielle Position ist einmalig in unserer Firma«, erklärte Rod ruhig, während er einer großen Blondine, die gerade den Coffee Shop betrat, ein Lächeln zuwarf. Sie revanchierte sich mit einem anerkennenden Blick. Vermutlich würde er diesen Laden nicht ohne ihre Telefonnummer verlassen. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder mir zu. »Es ist schwierig, diese Stelle zu beschreiben, obwohl auch einige der üblichen Verwaltungsarbeiten damit verbunden sein werden. Aber glauben Sie mir, das ist ein Job, für den Sie wie geschaffen sind. Sie werden niemals einen anderen Job finden, der so einzigartig Ihren Fähigkeiten entspricht.«
»Aber woher wollen Sie denn wissen, über welche Fähigkeiten ich verfüge?« Erst in dem Moment fiel mir der Lebenslauf in meiner Aktentasche ein. Das hier verlief anders als jedes andere Vorstellungsgespräch, das ich jemals geführt hatte. »Ich habe meinen Lebenslauf mitgebracht«, sagte ich und beugte mich hinunter, um ihn herauszuziehen. »Tut mir leid, aber ich habe nur einen Ausdruck dabei.«
Rod nahm ihn, überflog ihn geistesabwesend und reichte ihn dann an Owen weiter, der ihn aufmerksamer las. »Sie haben sicherlich beeindruckende Zeugnisse«, sagte Rod, »aber das ist nicht der Grund, weshalb wir Sie haben wollen. Wir haben Sie bereits gründlich überprüft und beschlossen, dass Sie über genau die Eigenschaften verfügen, die für diese Stelle vonnöten sind.«
»Ach, das ist also der Grund, warum Sie mich verfolgt haben.« Aus dem Augenwinkel sah ich Owen grinsen. Es war ein verlegenes Grinsen, das so viel besagte, wie: »Du hast mich ertappt.« Wenn sein Erröten und sein schüchternes Lächeln ihn schon liebenswert hatten wirken lassen, dann war er jetzt absolut hinreißend. Ich wäre bereit gewesen, Toiletten zu schrubben, wenn ich nur im selben Gebäude mit diesem Mann arbeiten durfte, aber ich versuchte, meine Libido unter Kontrolle zu bekommen. Das war nicht die Art, wie man einen Job fand, auch wenn Männer sich dieser Methode bereits seit Jahrhunderten bedienten, um Sekretärinnen anzuheuern.
»Getestet, nicht verfolgt«, korrigierte Rod mich.
Ich kam ins
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