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Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu

Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu

Titel: Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shanna Swendson
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Türmen besetztes mittelalterliches Schloss. Warum war mir das denn vorher nie aufgefallen? Jetzt, wo ich darüber nachdachte, war ich sonst wohl zu sehr damit beschäftigt, einen Blick in die Lobby des Woolworth-Gebäudes zu erhaschen, wenn ich auf diesem Abschnitt der Seitenstraße unterwegs war.
    Bei der Arbeit spielte ich den ganzen Tag lang das »Ich glaube, ich werde krank«-Spiel. Ich schaute so apathisch drein wie möglich, hustete immer mal wieder und ließ meine Stimme immer heiserer klingen, je mehr die Zeit voranschritt. Als der Tag sich dem Ende zuneigte, meinten die meisten meiner Kollegen, ich solle doch am nächsten Tag zu Hause bleiben. Sogar Mimi hatte sich über mein Kranksein geäußert, wenn auch ohne großes Mitgefühl. Sie schien eher besorgt zu sein, dass ich sie anstecken könnte.
    Niemand würde also auch nur den geringsten Verdacht schöpfen, wenn ich mich am nächsten Morgen krank meldete. Als ich an diesem Abend nach Hause ging, kam es mir so vor, als hätte ich auch mir selbst erfolgreich eingeredet, dass ich krank war. Mein Kopf tat weh, meine Beine waren schwer, und jedes Mal, wenn ich unter mir eine U-Bahn quietschen hörte, beneidete ich die Leute, die nicht laufen mussten. Wie schön musste es doch sein, wenn man nicht jeden Cent umdrehen musste und mit der Bahn fahren konnte, wann immer einem danach war. Ich rief mir in Erinnerung, dass die da unten eng zusammengequetscht saßen, während ich über der Erde war und mich an der frischen Luft und der Bewegung erfreuen konnte. Doch diesmal zeigten diese psychologischen Spielchen nicht viel Wirkung. Es war ja gar nicht so, dass ich jeden Tag zur Arbeit hinfahren und von dort auch wieder nach Hause fahren wollte. Ich wollte bloß die Wahl haben, ohne mich deswegen schuldig zu fühlen. Ich wollte nur nicht dauernd mit diesem fortlaufenden Registrierkassenbon im Kopf herumlaufen, damit ich wusste, wo jeder einzelne Penny geblieben war. Rod und Owen hatten nicht über Geld gesprochen, als sie mit mir über den Job redeten, aber wenn sie so um mich warben, dann mussten dabei ja auch einige Vorteile herausspringen. Selbst ein paar hundert Dollar zusätzlich wären mir schon sehr willkommen. Dann würde ich nicht mehr nur gerade so hinkommen mit meinem Geld, sondern richtig leben können.
    Meinen Mitbewohnerinnen musste ich gar nicht viel erklären, damit sie nicht misstrauisch wurden. Ich verkündete an diesem Abend einfach, ich würde mir einen freien Tag zur Regeneration gönnen. Sie brachen in Jubel aus und meinten, das wäre ja auch mal an der Zeit. Gemma fügte sogar noch hinzu, ich sähe müde aus und brauchte mal eine Pause, um nicht krank zu werden. Das lieferte mir einen Vorwand, um früh ins Bett zu gehen.
    Während Gemma und Marcia im Wohnzimmer Fernsehen guckten, versuchte ich, die kleine Skizze hinten auf Rods Visitenkarte mit den New-York-Führern abzugleichen, die ich hatte. Man sollte doch meinen, ein so auffälliges Gebäude wie das, welches ich gesehen hatte, wäre dort aufgeführt, doch es wurde nirgends erwähnt. Die Straße, in der es stand, war auf keiner der Straßenkarten verzeichnet, die ich auftreiben konnte. Ich wusste zwar, dass es in diesem Teil der Stadt alle möglichen kleinen gewundenen Sträßchen gab. Vor allem, weil ich mich dort schon oft verlaufen hatte. Ich war allerdings davon ausgegangen, dass sie alle auf der Straßenkarte zu finden waren. Das machte diese ganze Sache einfach noch interessanter.
    Am nächsten Morgen rief ich bei der Arbeit an, bevor das Büro besetzt war, und hinterließ eine heisere Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Dann blieb ich im Bett liegen, während Gemma und Marcia sich für die Arbeit fertig machten. Sobald sie gegangen waren, druckte ich auf Marcias Computer noch ein paar Mal meinen Lebenslauf aus, zog das Kostüm an, das ich immer bei Vorstellungsgesprächen trug, und steckte meine Haare hoch, um sie am Ende dann doch wieder zu lösen. Diese Leute wollten mich, weil ich für sie etwas total Normales, Bodenständiges hatte, da war es wenig sinnvoll, auf Geschäftsfrau zu machen.
    Diesmal nahm ich die U-Bahn. Ich wollte kein zweites Paar Schuhe mitnehmen müssen, und ich wollte nicht müde und verschwitzt zu meinem Vorstellungsgespräch kommen. Ich stieg an der City Hall aus, lief durch den Park und hielt kurz am Brunnen an, um eine Münze hineinzuwerfen, die mir Glück bringen sollte. Danach folgte ich Rods Beschreibung, überquerte die Park Row und bog in eine schmale

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