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Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu

Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu

Titel: Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shanna Swendson
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Grübeln. Vielleicht hatten sie so was wie des Kaisers neue Kleider mit mir gespielt. Und dass ich nicht zu denen gehört hatte, die wegen Rod in Ohnmacht fielen, hatte für mich zu Buche geschlagen. Es bewies, dass ich mich nicht so leicht dem Gruppenzwang beugte. Es zeigte ebenfalls, dass das Äußere eines Menschen für mich eine Rolle spielte – obwohl es eher Rods Selbstgefälligkeit und seine schmierige Art gewesen waren, die mich abgestoßen hatten.
    »Aber warum ich?«, fragte ich nach einer Weile. »Ich bin doch bloß … ganz normal. Es gibt wahrscheinlich Hunderte – wenn nicht Tausende – von Leuten in dieser Stadt mit exakt den gleichen Qualifikationen. Okay, wahrscheinlich haben nur wenige in einem Agrarbedarfshandel gearbeitet, aber Sie wissen schon, was ich meine.«
    »Sie würden staunen, wie selten das wahrhaft Normale ist«, erwiderte Owen leise. Dieser Satz hätte von einer TV-Nanny stammen können, doch aus Owens Mund klang er tiefschürfend und geheimnisvoll. Ich sah ihn verwirrt an, und er fuhr fort: »Sie verfügen über eine einzigartige Sichtweise, eine Art, die Dinge zu betrachten, die wir als wertvoll erachten.«
    »Oh, verstehe«, sagte ich mit großer Erleichterung. »Sie brauchen so was wie einen Realitätsabgleich.«
    Seine Miene hellte sich auf, und ich verliebte mich ein ganz, ganz kleines bisschen in ihn. »Ja! Genau.«
    Jetzt ergab das alles schon weitaus mehr Sinn. Irgendein großes Unternehmen legte tatsächlich auf meine kleinstädtische Ehrlichkeit und meinen gesunden Menschenverstand Wert, statt auf mich herabzusehen, weil ich westlich des Hudson River aufgewachsen war. Das erklärte zwar immer noch nicht, wie sie überhaupt auf mich gekommen waren, aber ich war sicher, große Unternehmen verfügten über alle notwendigen Mittel, um die richtigen Leute zu finden.
    »Hätten Sie also Lust, das Gespräch fortzusetzen?«, fragte Rod. »Ab jetzt wird es nämlich möglicherweise ein wenig kompliziert. Unser Leitungsteam würde sich gern mit Ihnen unterhalten, und natürlich würden wir Ihnen dann auch mehr darüber erzählen, wer wir sind. Im Gegenzug erwarten wir von Ihnen jedoch auch Diskretion. Wir operieren abseits der Öffentlichkeit, sodass wir Sie bitten müssen, mit niemandem über unsere geschäftlichen Angelegenheiten zu sprechen.«
    Das klang alles immer noch ganz schön seltsam, aber inzwischen hatte es mich gepackt. Ich wollte wissen, wer diese Leute waren. Die Vorstellung, für jemanden zu arbeiten, der mich auch nur ein klein wenig respektierte und sich derart bemüht hatte, von allen Leuten in New York ausgerechnet mich anzuwerben, war für mich unwiderstehlich. Der vorsichtigere Teil meines Hirns sagte mir zwar, dass sie vielleicht nur meinem Ego schmeicheln wollten, aber meine Neugierde gewann die Oberhand über die Vorsicht. »Klar«, erwiderte ich und hoffte, meine Stimme zitterte nicht ganz so, wie es sich anfühlte.
    Er lächelte. Diesmal war es ein echtes Lächeln, nicht so ein aufgesetztes und berechnendes, um charmant zu wirken. Einen Moment lang sah er tatsächlich gut aus, womit bewiesen war, dass ich Recht gehabt hatte, was ihn anging. Wenn er seine aalglatte Art ablegte und sich ein bisschen Mühe gab, machte er gleich einen viel sympathischeren Eindruck. »Großartig! Wenn Sie mich kurz entschuldigen, kann ich versuchen, den nächsten Schritt gleich einzuleiten.«
    Er stand auf und ging hinaus. Ich blieb mit Owen allein zurück, der sofort wieder schüchtern und verschlossen wurde, sobald die Gesprächsatmosphäre ihren geschäftlichen Charakter verlor. Wir tranken schweigend unsere Cappuccinos und beäugten uns möglichst unauffällig gegenseitig. Ich würde mir bei Gemma Rat holen müssen, wie man einen schüchternen Typen dazu kriegte, sich zu entspannen und mit einem zu reden.
    Rod kam wieder herein. Ich betupfte mir die Lippen mit einer Serviette und hoffte, dass ich keinen Schaumbart hatte. »Ist es Ihnen möglich, sich am Donnerstag tagsüber mal von der Arbeit freizumachen?«, fragte er. »Das ist so ziemlich der einzige Tag, an dem ich alle Leute zusammenkriege, die Sie kennen lernen müssen.«
    Ich wollte nicht riskieren, dass mir das entging. Ich war mir nicht ganz sicher, was überwog, meine verzweifelte Hoffnung, Mimi zu entkommen, oder meine gespannte Neugier auf diesen Job. Doch ich war wild entschlossen, so ziemlich alles zu tun, um diese Chance weiter verfolgen zu können. »Ich kann mich einen Tag krank melden«, sagte ich und

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