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Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu

Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu

Titel: Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shanna Swendson
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Umstände machen würden.«
    »Das ist wirklich schrecklich lieb von Ihnen.« Ich fragte mich, was passieren würde, wenn ich ihm einen Kuss auf die Wange gab. Aber ich wusste nicht mehr so genau, wie das mit der Wiederbelebung funktionierte. Selbst wenn er keinen Herzanfall bekäme, war das vielleicht doch kein angemessenes Verhalten gegenüber einem Kollegen.
    Es war schon schlimm genug, dass ich durch die Wucht der bremsenden Bahn an jeder Haltestelle gegen ihn geschleudert wurde. »Jetzt weiß ich wieder, warum ich normalerweise zur Arbeit laufe«, sagte ich nach einem besonders abrupten Halt. »Das ist weniger brutal.«
    Schließlich kamen wir an der Station City Hall an und stiegen zusammen aus. Obwohl Owen nicht sonderlich groß war, ging er so schnell, dass ich auf dem Weg durch den Park Mühe hatte, mit ihm Schritt zu halten. Er überquerte bei Rot die Park Row, und das nicht mal am Fußgängerüberweg, aber in diesem Moment herrschte gerade kein Verkehr. Ich fragte mich, ob das ein glücklicher Zufall war, oder ob er nachgeholfen hatte. Trotz seiner Schüchternheit bekam ich allmählich den Eindruck, dass er ein sehr mächtiger Mann sein musste, der sich ohne Zögern seinen Weg durch die kleinen Unannehmlichkeiten des Lebens bahnte. Dieser Kontrast verwirrte mich.
    U-Bahnen herbeizurufen und Kaffee aus dem Nichts auftauchen zu lassen, wirkte ja noch ziemlich liebenswert, fast so wie die kleinen Tricks, die einer meiner Onkel gern bei Familienfeiern vorführte, nur eben erheblich nützlicher. Aber hier ging es um eine Firma, und noch dazu um eine ziemlich große, wie es aussah. Also musste an der Zauberei auch noch mehr dran sein. Bestimmt veränderte es den Blick auf die Welt, wenn man wusste, dass man die Elemente auf diese Weise beherrschen konnte. Ging man dann davon aus, dass man einfach über alles die Kontrolle hatte? Ich beschloss, Owen zur Sicherheit lieber mehr nach seiner Macht als nach seiner Schüchternheit zu beurteilen. Wenn ich immer nur den süßen, schüchternen Typen in ihm sah, unterschätzte ich ihn, vielleicht sogar in einem gefährlichen Ausmaß. Es war wie mit den Vertretern, die früher immer in unseren Laden kamen. Die nettesten, kumpelhaftesten Typen waren die, vor denen man sich am meisten in Acht nehmen musste.
    Wie um mich in diesem Vorhaben zu bestärken, war Owen, kaum hatten wir das Gebäude betreten, wie ausgewechselt. Plötzlich wirkte er unglaublich souverän und professionell, was meiner Vermutung, dass er mächtig sein musste, neue Nahrung gab. »Guten Morgen, Hughes«, begrüßte er den Sicherheitsbeamten in der Lobby. »Sie erinnern sich doch, dass Miss Chandler zu uns kommt?«
    »Natürlich, Sir. Willkommen, Miss Chandler.«
    »Katie, bitte«, beharrte ich.
    »Ich bringe sie nach oben in die Personalabteilung«, sagte Owen.
    »Sehr gut, Sir. Ich wünsche Ihnen und Katie einen schönen Tag.«
    »Danke, gleichfalls«, rief ich über meine Schulter, während Owen mich zur Treppe führte.
    »Rod wird Sie hier einweisen«, erklärte er und ging oben durch die gewundenen Gänge voran. Ich wünschte mir, ich hätte daran gedacht, ein paar Brotkrumen mitzubringen, damit ich nicht verloren ging. Aber ich hatte gar keine Zeit, mir weiter Gedanken darüber zu machen. Alle, an denen wir vorbeikamen, grüßten Owen mit einer gewissen Ehrerbietung. Unwillkürlich fragte ich mich, wer dieser Mann bloß war. Er konnte nicht viel älter als dreißig sein, wurde aber trotzdem behandelt, als wäre er ein hohes Tier. Wenn er einen Trick anwandte, um jünger zu wirken, hätte ich ihn ja durchschauen müssen. Vielleicht war er gar kein Mensch, sondern gehörte einer äußerst langlebigen, menschenähnlich anmutenden Spezies an. Dann konnte er aussehen wie dreißig, während er in Wahrheit dreihundert Jahre alt war.
    Schließlich blieb er vor einer Tür stehen. »Das ist Rods Büro«, sagte er. »Ich überlasse Sie jetzt ihm, aber wir sehen uns sicher noch.«
    »Danke, dass Sie mir den Weg gezeigt haben.«
    Er wurde ein bisschen rot, sah aus, als wollte er noch etwas sagen, drehte sich dann aber um und ging durch den Flur davon. Ich wappnete mich innerlich, dann betrat ich den Raum, ein Vorzimmer, wie sich herausstellte. An einem Schreibtisch, der mit dem neuesten iMac-Modell, so einer Kristallkugel wie der unten in der Lobby und einem gewöhnlichen Bürotelefon bestückt war, saß die korpulenteste Frau, die ich je gesehen hatte. Sie war nicht fett, nur einfach rundum kräftig. Sie hätte

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