Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu
mich besorgt an. »Hat es irgendwas mit deinem Veilchen zu tun?«, fragte Marcia.
Eigentlich hatte ich erzählen wollen, dass die Geschäftsleitung mich mit einem wichtigen Projekt betraut hatte, aber als sie das fragte, war es augenblicklich vorbei mit meinem Vorsatz, ihnen etwas völlig Belangloses als Grund für meine Verletzung zu präsentieren. Einen der aufregendsten Tage meines Lebens konnte ich nicht komplett für mich behalten. Wenn ich nur Teile der Geschichte preisgab, ohne die Zauberei zu erwähnen, war das doch unverfänglich, oder? »Ja, hat es.«
»Oh, Katie, hast du etwa schon wieder einen miesen Abteilungsleiter?«, fragte Gemma. »Mimi war ja schon schlimm, aber sie hat sich wenigstens nicht an dir vergriffen.«
»Nein, mein Abteilungsleiter ist nicht mies. Na ja, perfekt ist er auch nicht. Er hat Probleme, sein Temperament im Zaum zu halten.« Was noch milde ausgedrückt war. »Dafür ist der Boss klasse. Das tut aber gar nichts zur Sache. Wir haben heute ein kleines Abenteuer im Büro erlebt. Da hat sich nämlich ein Typ reingeschmuggelt und wollte irgendetwas klauen, und ich war diejenige, die ihn ertappt hat.«
Marcia nickte. »Ich hab schon von so etwas gehört. Wildfremde Leute spazieren durch die Büros, versuchen so auszusehen, als gehörten sie da hin, und stehlen Laptops, wenn keiner guckt. Und du hast ihn geschnappt?«
»Na ja, geschnappt vielleicht nicht gerade. Aber ich hab ihn gesehen und laut um Hilfe geschrien, und dadurch haben sie ihn erwischt.«
Gemma boxte mir anerkennend auf die Schulter. »Klasse, Katie! Aber woher wusstest du, dass er nicht zur Firma gehört, wo du doch erst so kurz da bist?«
Hoppla. Vielleicht hätte ich gründlicher nachdenken sollen, bevor ich mit dieser Geschichte herausplatzte. »Er sah einfach nicht so aus, als gehörte er dazu. Und irgendwie schien er seltsamerweise davon auszugehen, dass ihn niemand registriert.«Weil er für alle außer mich unsichtbar war, aber das durfte ich natürlich nicht erwähnen. Ich zuckte die Achseln. »Er wirkte einfach verdächtig, und ich hab instinktiv darauf reagiert.«
»Und wie ist das mit der Beule passiert?«, fragte Marcia mit sorgenvoller Miene. »Ist er auf dich losgegangen?«
»Er hat versucht abzuhauen, als ich Alarm schlug. Also hab ich ihn festgehalten, bis der Sicherheitsdienst kam. Aber er hat mich abgeschüttelt, und ich bin gegen eine Wand gefallen. Ist aber nicht schlimm. Es hat jemand im Büro nach mir gesehen.«
Marcia runzelte die Stirn. »Dein neuer Job ist aber ansonsten nicht gefährlich, oder?«
Diese Frage aus dem Stand auch nur annähernd ehrlich zu beantworten, war ganz schön schwer. Um sich eine glaubwürdige Geschichte zur Tarnung ausdenken zu können, muss man nämlich erst mal ziemlich genau wissen, wie die Wahrheit aussieht. Und die kannte ich nicht. »Nicht gefährlicher als jeder andere Job auch.« Das heißt als jeder andere Job, der einen nicht in einen magischen Krieg gegen einen bösen Schurken-Zauberer hineinzog.
»Hiermit verleihe ich dir den Preis für den spannendsten zweiten Arbeitstag in einer Firma«, sagte Gemma grinsend.
»Es wird noch besser. Oder, na ja, vielleicht nicht besser, aber es gibt noch mehr zu erzählen.«
»Der Mann vom Sicherheitsdienst, der dich gerettet hat, ist unglaublich muskulös und gut aussehend, und er will am Wochenende mit dir essen gehen?«, fragte Gemma hoffnungsvoll.
»Nicht ganz.« Zwar war der Mann, der mich gerettet hatte, tatsächlich unglaublich gut aussehend, und mir war auf dem Weg zu Merlins Büro auch nicht entgangen, dass er ganz ordentliche Muskeln hatte. Andererseits war der Typ vom Sicherheitsdienst, der gekommen war, aus Stein und hatte Flügel. Und soweit mir bekannt war, hatte keiner von beiden die Absicht, mich an diesem Wochenende zum Essen auszuführen. Dieses spezielle Thema wollte ich also lieber nicht allzu sehr vertiefen. »Nein, diese beiden Sachen stehen in keinem direkten Zusammenhang. Ich bin mit einem ziemlich wichtigen neuen Projekt betraut worden.«
»Das ist sogar besser als ein gut gebauter Typ vom Sicherheitsdienst, vor allem wenn du dadurch in der Chefetage von dir reden machst«, sagte Marcia. »Das könnte dein erster Schritt auf dem Weg nach oben sein.«
Gemma verdrehte die Augen. »Ein gut gebauter Typ vom Sicherheitsdienst ist auch nicht zu verachten. Wenn er süß war, dann solltest du ihn zum Dinner einladen, um dich dafür zu bedanken, dass er dich gerettet hat.«
»Wir reden hier
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