Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu
über Katies Karriere«, sagte Marcia. »Die hat Priorität.«
»Das kann nur von einer kommen, die noch keine Erfahrung mit einem gut gebauten Typen von der Sicherheit hat, der sich als Held fühlen darf. Sonst würdest du das ganz anders sehen.«
Ich hielt meine Hände hoch und formte ein T-Zeichen, um eine Auszeit zu beantragen. »Hey, Leute, macht mal halblang. Kann ich erst mal meine Geschichte zu Ende erzählen, bevor ihr entscheidet, ob meine Karriere oder mein Liebesleben wichtiger ist?«
»Entschuldigung«, sagten sie im Chor. Dann fragte Marcia: »Was für ein Projekt ist es denn?«
»Sie haben in der Firma bislang kaum Marketing gemacht. Und deshalb wollen sie, dass ich einen Marketingplan aufstelle.«
»Das ist ja super!«, rief Marcia. »Warte ab, ehe du dich versiehst, hast du ein eigenes Büro und wirst befördert.
Das war schon komisch: Obwohl ich die interessantesten Teile meiner Geschichte übersprungen hatte, war mein Abenteuer schon aufregend genug für sie. Den unsichtbaren Mann, den mächtigen (und hinreißenden) jungen Zauberer, und die Tatsache, dass ich für Merlin arbeitete, hatte ich gar nicht erwähnt. Es frustrierte mich, mit den aufregendsten Aspekten meines Lebens selbst vor meinen engsten Freunden derart hinter dem Berg halten zu müssen. Ich musste dringend aufpassen, dass mir nicht in einem Anfall von Begeisterung irgendetwas herausrutschte.
»Was macht ihr beiden am Freitagabend?«, fragte Gemma, womit sie das Thema wechselte, bevor ich in Versuchung kam, mehr zu sagen.
»Keine Ahnung. Wieso?«
»Möglich, dass ich mal wieder was für uns arrangieren kann.«
Marcia stöhnte. »Ich glaube, ich hab mich von der letzten Verabredung noch nicht ganz erholt. Bist du sicher, dass dieser Typ nicht die Schlafkrankheit hatte?«
»So übel war der gar nicht. Und er sah gut aus. Außerdem ist er ziemlich reich. Was ist mit dir, Katie?«
Ich versuchte nicht zu stöhnen. In Anbetracht meines Arbeitspensums war mir überhaupt nicht nach einem Blind Date zumute. Schließlich war es an mir, für einen mächtigen Zauberer genügend Zeit rauszuschlagen, damit er die Welt vor einem magischen Übeltäter retten konnte. »Das kann ich dir wahrscheinlich erst kurzfristig sagen«, erwiderte ich also. »Ich werde wegen dieses Projekts bestimmt Überstunden machen müssen.«
»Doch nicht an einem Freitag, du Dummchen. Sag einfach Bescheid, wenn du’s weißt.«
Zum ersten Mal in meinem Leben hoffte ich, an einem Freitag Überstunden machen zu müssen.
Am nächsten Morgen frisierte ich meine Haare so, dass sie wie ein Vorhang über meine Stirn fielen. Auf diese Weise war meine Verletzung verdeckt, und ich sah aus wie ein Filmstar. Allerdings würde ich, bis ich im Büro ankam, bestimmt wahnsinnig geworden sein, weil mir ständig Haare im Gesicht hingen.
Wieder einmal stand Owen in der U-Bahn, als ich dort eintraf. Ich hatte ihn halb im Verdacht, dass er das absichtlich machte, und fragte mich, ob es ihm gelingen konnte, weil ich so berechenbar war oder weil er seine einzigartigen Fähigkeiten zu Hilfe nahm. Ich war versucht, ihn auf die Probe zu stellen, indem ich auf eine andere U-Bahn-Linie auswich oder später fuhr. Doch andererseits – was war so schlimm daran, jeden Morgen mit einem gut aussehenden Mann zur Arbeit zu fahren, der mich vor allen erdenklichen Kriminellen und Irren beschützen konnte, die des Weges kamen? Ich hätte doch verrückt sein müssen, wenn ich es darauf angelegt hätte, ihm nicht zu begegnen. Als mir wieder einfiel, mit welch cooler Miene er diesen Eindringling an die Wand gedrückt hatte, spürte ich unwillkürlich einen wohligen Schauer. In meiner Welt war ein Typ sonderbar und unheimlich, wenn man ihm dreimal hintereinander sagte, man könnte nicht mit ihm ausgehen, weil man sich die Haare waschen müsste, und er es immer noch nicht schnallte. Einer, der Leute mit der bloßen Kraft seines Willens durch die Luft wirbeln konnte, gab den Wörtern sonderbar und unheimlich dagegen eine ganz neue Dimension.
Owen lächelte, als er mich sah, und fragte dann sofort besorgt: »Alles in Ordnung mit Ihrem Kopf?« Er sah so süß aus. Unwillkürlich sagte ich mir, dass ich ja gar keine Angst davor zu haben brauchte, von ihm durch die Luft gewirbelt zu werden. Denn ich war gegen seine Zauberkraft immun, so mächtig er auch war. Gegen seinen Charme war ich dagegen offensichtlich nicht immun, denn als ich ihn so lächeln sah, bekam ich sofort weiche Knie. Er war alles
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