Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu
mit anderen aus der Firma. Vielleicht gibt ihnen das das Gefühl, Teil eines Ganzen zu sein. Dann gehen sie ihrer Aufgabe auch mit größerem Eifer nach.«
»Das ist eine tolle Idee. Ich werde mit Gregor darüber sprechen. Wie ich höre, haben Sie ja in der Zwischenzeit ein eigenes Projekt bekommen, an dem Sie arbeiten können.«
Es war wirklich unglaublich, wie schnell sich hier alles herumsprach. Selbst in unserem Familienbetrieb hatten sich Nachrichten nicht so schnell verbreitet, und da waren die meisten Angestellten Verwandte gewesen und hatten unter einem Dach gewohnt. »Ja. Sieht so aus. Das wird mich schätzungsweise eine Weile in Anspruch nehmen, in der ich ohnehin nicht in der Abteilung bin.«
»Klingt nicht so, als würden Sie das bedauern«, sagte er mit einem schiefen Grinsen.
»Nicht im Geringsten. Da hocken nur verrückte Leute rum, und wenn ich das in dieser Firma sage, dann will das etwas heißen.« Ich wollte aufstehen und gehen, doch dann fiel mir noch etwas ein, und ich setzte mich wieder hin. »Vielleicht können Sie mir noch bei etwas anderem behilflich sein.«
»Natürlich. Was kann ich für Sie tun?«
»Ich weiß nicht genug über die magische Welt, um ein effektives Marketing betreiben zu können. Auf welchem Wege informieren Sie sich?«
»Die meisten von uns haben Kabelfernsehen.«
Ich schüttelte den Kopf. »Und was ist mit Magie-Nachrichten? Sie haben nicht zufällig einen magischen TV-Kanal oder etwas in der Art? Wie informieren Sie sich, ob es in der magischen Welt etwas Neues gibt?«
»Es gibt ein paar gute Websites, aber die meisten von uns erfahren über das Kristall-Netzwerk von allen wichtigen Bekanntmachungen.« Er wedelte mit der Hand in Richtung der Kristallkugel auf seinem Schreibtisch.
»Ja, diese Dinger sind mir schon aufgefallen. Sie scheinen eine Kombination aus Firmentelefon und E-Mail-System zu sein.«
»Mehr oder weniger. Wie beim Versenden von E-Mails kann man über das Kristall-Netzwerk direkt mit einem speziellen Gegenüber kommunizieren. Oder aber man erhält eine Nachricht, die an viele Teilnehmer gleichzeitig geht. Wenn es etwas Wichtiges gibt, das jeder aus der magischen Gemeinschaft wissen muss, wird es auf diesem Weg kommuniziert.«
»Und wie entscheiden Sie, ob etwas wichtig genug ist, um an alle gesendet zu werden?«
»Es gibt eine Gruppe von Leuten, die die Massenkommunikation für das Netzwerk organisieren. Wenn man eine Meldung hat, schickt man sie an diese Leute. Und wenn die sie für wichtig genug erachten, leiten sie sie weiter. Ein Einzelner kann keine Nachrichten an alle anderen versenden.«
Ich seufzte. »Wenn man keine Werbung machen kann, erschwert das meine Aufgabe gewaltig. Es wäre so viel einfacher, wenn wir Sendezeit im Fernsehen oder dem magischen Äquivalent dazu kaufen könnten und eine richtig gute Image-Kampagne starten könnten.«
»Tut mir leid, wenn ich Ihnen nicht mehr helfen konnte.«
»Sie haben mir sehr geholfen. Ich werde einfach kreativer sein müssen. Und ich muss in mein eigenes Büro zurückgehen.« Ich zwang mich dazu, aus dem Sessel aufzustehen, bevor es dort zu gemütlich wurde und ich wegdämmerte. Diese Gehirnerschütterung war vielleicht doch schlimmer, als ich dachte. Rod erhob sich und kam um seinen Schreibtisch herum, um mir die Tür aufzuhalten.
»Wenn Sie weitere Fragen haben, lassen Sie es mich wissen«, sagte er.
»Keine Sorge, das werde ich. Ich werde Ihnen noch lästig werden.«
Er lachte. »Ich glaube, da besteht keine allzu große Gefahr. Und danke für Ihre Vorschläge. Ich werde darüber nachdenken.«
Ich hasste es, nach diesem aufregenden Nachmittag in das trostlose Verifiziererbüro zurückgehen zu müssen. Sobald ich meinen Kollegen gegenüberstand, kamen mir Zweifel, ob es eine gute Idee gewesen war, sie auf die Abteilungen zu verteilen. Die anderen schienen ihre Freizeit während der Arbeitszeit nämlich zu genießen. Wie würden sie wohl reagieren, wenn man sie aufforderte, mehr zu arbeiten? Würden Sie sich dann wirklich mehr als Teil eines Ganzen fühlen? Ich bekam Kopfweh, als ich darüber nachdachte.
Apropos Kopf. Bevor ich zu meinem Schreibtisch ging, legte ich einen Stopp auf der Damentoilette ein und begutachtete mich im Spiegel. An meiner Schläfe bildete sich an der Stelle, wo ich gegen die Wand geschlagen war, eine kleine Beule. Im Augenblick war sie rot, aber bis zum nächsten Morgen würde sie grün und blau sein, ein echtes Veilchen. Ich hatte keine Ahnung, wie ich
Weitere Kostenlose Bücher