Katie Chandler 01 - Hex and the City-ok-neu
einen solchen Anruf gar nicht benötigte.
Er begrüßte mich, sobald ich zur Tür hereinkam. »Katie! Wie geht es Ihnen?« Er strich mir die Haare aus dem Gesicht und begutachtete meine Verletzung. »Sieht schlimm aus, aber es wird bereits besser. Bitte, nehmen Sie doch Platz. Ich war gerade dabei, mir einen Tee zu machen. Möchten Sie auch einen?«
»Ja, bitte«, antwortete ich, setzte mich aufs Sofa und wartete darauf, dass die Tasse in meiner Hand erschien. Dann bemerkte ich, dass er an einer Arbeitsfläche stand, die versteckt in einer Ecke des Büros angebracht war, und an einem elektrischen Wasserkocher herumfummelte. Er kochte tatsächlich Tee.
Während er alles vorbereitete, sagte er: »Tee ist ein sehr bemerkenswertes Getränk. Zu meiner Zeit hatten wir nichts Vergleichbares, was daran lag, dass die Briten sich damals kaum einmal außerhalb ihres Königreichs aufgehalten haben. Wir mussten uns mit Kräuteraufgüssen zufrieden geben. Es kommt mir vor, als würde ich jeden Tag etwas Neues entdecken.«
»Das kann ich mir denken.« Die Vorstellung, was er alles durchgemacht haben musste, überwältigte mich fast. Wahrscheinlich war es seine intellektuelle Neugier, die ihm half, bei all dem nicht durchzudrehen.
»Milch oder Zitrone?«
»Milch, bitte.«
Er trug auf einem Tablett zwei Tassen und eine Zuckerdose herbei. »So, jetzt können wir uns unterhalten.«
Ich reichte ihm das überarbeitete Verpackungsdesign. »Was halten Sie davon?«
Er betrachtete es sorgsam und gab es mir dann mit einem traurigen Lächeln zurück. »Es scheint unserem Zweck zu dienen, aber ich muss zugeben, dass ich zu wenig Ahnung habe, um beurteilen zu können, ob es gut ist oder nicht.«
»Es ist gut, glauben Sie mir.«
»Dann setzen Sie Ihren Plan mit allen Mitteln in die Tat um.«
»Ich gebe Ralph Bescheid. Offenbar wird dann alles automatisch geändert. Der Vertrieb bereitet ebenfalls alles dafür vor, dass die nächste Produktveröffentlichung, die für nächste Woche geplant ist, viel Aufmerksamkeit auf sich zieht.«
»Gut, gut.« Dann sah er mich ernst an. »Glauben Sie, dass uns das retten wird?«
Ich schaute auf die Verpackungsattrappe in meiner Hand. »Ich weiß es nicht. Schaden kann es jedenfalls nicht. Das Ziel ist doch, den Einfluss Ihres Konkurrenten so lange gering zu halten, bis Sie eine Möglichkeit gefunden haben, ihn zu bekämpfen. Vielleicht klappt es ja.«
»Dann bin ich Ihnen äußerst dankbar.« Er lachte leise in sich hinein. »Sie haben extra einen alten Zauberer aus dem Winterschlaf geholt, aber die Probleme werden von einem cleveren jungen Mädchen gelöst, das kein Quäntchen Magie in sich hat.«
»Hey, ich hab nichts davon gesagt, dass ich das Problem löse. Das überlasse ich euch Jungs.« Ich nahm einen Schluck von meinem Tee und dachte einen Moment nach. Dann preschte ich mit der Frage vor, die mir unter den Nägeln brannte: »Wie bösartig ist denn dieser Idris eigentlich?«
»Phelan Idris stellt eine große Gefahr dar. Nicht nur weil er wütend auf uns ist. Er ist deshalb gefährlich, weil er glaubt, seine Kräfte bis zum Äußersten ausnutzen zu können, ohne Rücksicht auf die Folgen und auf die Leute, die ihm dabei in die Quere kommen. Er wäre ohnehin irgendwann von selbst gegangen, weil er sich an unseren Regeln stieß, aber wir haben ihn im Streit entlassen.«
»Und jetzt sind alle in Gefahr, nicht nur die Leute aus der magischen Welt?«
»Ich würde sogar sagen, die Menschen aus der nichtmagischen Welt sind in größerer Gefahr. Nicht weil er ihnen besonders feindlich gegenübersteht, sondern weil sie keine Möglichkeit haben, sich vor ihm zu schützen.«
»Ist er denn wirklich so mächtig?«
»Ich glaube nicht, dass er gegen die vereinten Kräfte unserer besten Leute ankommt. Aber bevor man eine Zauberformel außer Kraft setzen kann, muss man sie erst einmal verstehen. Und sie zu verstehen, birgt leider möglicherweise auch Risiken, ebenso wie das Testen von Gegenmaßnahmen Risiken birgt, die wir eventuell entwickeln werden.«
»Weil man sie im Selbstversuch ausprobieren müsste.«
»Ja, so in der Art.«
Darüber wollte ich lieber nicht nachdenken. Es bedeutete, dass Owen es darauf anlegte, in den Bann eines dieser Zaubersprüche zu geraten, und obwohl ich genau wusste, wie mächtig er war, betrachtete ich ihn immer noch als netten, harmlos wirkenden Mann. »Das hier« – ich zeigte auf die Verpackung – »wird Idris möglicherweise wütend machen.«
»Dann hat unser
Weitere Kostenlose Bücher