Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu
klebte. Es ragte zwar nicht hervor wie ein Lesezeichen, aber es klebte trotzdem da. Forschte Owen über mich nach oder tat es jemand anders?
Da ich ahnte, dass Merlins Meeting sich dem Ende zuneigte, überflog ich in größter Eile die Überschriften zu den einzelnen Unterkapiteln. Die meisten handelten von Dingen, die ich schon kannte, nur dass dort vor allem Fachbegriffe verwendet wurden.
Schließlich stieß ich auf ein Unterkapitel über Unterbrechungen der magischen Immunität. Es war lang – Seiten über Seiten –, und es standen sogar noch kompliziertere Wörter darin sowie Zauberformeln, die mir nichts sagten. Ohne ein brauchbares Nachschlagewerk würde ich dieses Buch kaum lesen können.
Ich sah auf die Uhr. Das Meeting musste jeden Augenblick zu Ende sein. Ich dachte darüber nach, mir das Buch »auszuleihen«, aber so paranoid, wie Owen in letzter Zeit war, würde er bestimmt, kaum dass er über die Schwelle getreten war, wissen, dass etwas fehlte. Widerstrebend stellte ich das Buch zurück ins Regal. Ich wusste ja jetzt, wo es stand, und das relevante Kapitel war auch bereits gekennzeichnet. Vielleicht fiel mir ja später ein Vorwand ein, unter dem ich es ausborgen konnte.
Bevor ich mich unbemerkt aus der Abteilung schleichen konnte, lauerte Ari mir im Flur draußen vor ihrem Labor auf. »Hast du nun was hier gelassen oder nicht?«, fragte sie und beäugte meine Tüte mit der Schachtel.
»Nein. Ich hab nur ein bisschen rumspioniert«, witzelte ich. »Danke, dass du mich in die Sperrzone gelassen hast.«
»Hübscher Versuch, Katie, aber ich weiß, dass du nicht unser Spion bist.«
»Und woher willst du das wissen?«
»Du bist zu nett. Und ich bezweifle, dass du es allzu lange für dich behalten könntest. Man könnte dir die Anspannung garantiert an der Nase ansehen.«
Ich drückte mich an ihr vorbei und lief weiter.
»Vielleicht ist das ja Teil meiner Tarnung«, riet ich noch über die Schulter, bevor ich verschwand. Es würde sich bald zeigen, ob sie recht behielt, was meine Fähigkeit betraf, etwas für mich zu behalten.
Bis jetzt gelang es mir ganz gut, den Ausfall meiner Immunität vor den anderen zu verbergen. Es überraschte mich sogar, wie selten meine Fähigkeiten eigentlich abgerufen wurden. Das erleichterte es mir sehr, mein Geheimnis zu wahren, und es nahm mir ein bisschen die Angst davor, dass ich meinen Job verlieren würde, wenn es jemand erfuhr.
Andererseits bedeutete jeder weitere Tag ohne meine Immunität, dass es immer wahrscheinlicher wurde, dass ich sie dauerhaft verloren hatte. Bei einer lediglich vorübergehenden Störung wäre sie doch irgendwann wiedergekommen. Hatte ich meinen Mangel an magischer Begabung an meine Mutter weitergegeben, anstatt sie von ihr zu erben? Ich würde in Owens Labor zurückgehen und nochmal in dieses Buch schauen müssen.
Angeregt von der hübschen Dekoration meines Büros, nutzte ich die Tatsache, dass ich ausnahmsweise mal nicht mit Owen unterwegs war, um auf dem Heimweg noch ein bisschen Weihnachtsschmuck zu besorgen. Da ich am Freitag ohnehin Schuhe und Klamotten mit zur Arbeit bringen musste, um mich für den Ausgehabend mit den Mädels umziehen zu können, konnte es Owen gar nicht auffallen, wenn ich den Schmuck vor seiner Nase mit in die Firma schmuggelte. Ich würde nur den richtigen Zeitpunkt abpassen müssen, um mich in seine Abteilung zu schleichen und das Labor zu dekorieren. Der Schmuck, den ich gekauft hatte, war kitschig genug, als dass er auch von einem magischem Wesen stammen konnte, das betont auf weltlich machte.
Ari lud mich am Freitag zum Lunch in ihr Labor ein, was mir die perfekte Gelegenheit verschaffte, mit dem Weihnachtsschmuck anzurücken. »Lass mich raten«, sagte sie, als sie meine Tasche sah. »Da ist bestimmt noch mehr Wichtelkram drin.«
»Die Aktion war schließlich meine Idee, also muss ich mich auch ins Zeug legen.«
»Wenn du mir sagen würdest, wer dein Wichtelpartner ist, könnte ich dir helfen.«
»Aber dann wäre er ja nicht mehr geheim, oder?«
Als sie nach dem Mittagessen einen Anruf erhielt, nutzte ich den Moment, um aus ihrem Labor zu preschen und den Gang hinunter zu Owens Räumen zu laufen. Dort stieß ich fast mit Jake zusammen, der gerade auf dem Weg nach draußen war. »Sie haben ihn knapp verpasst«, sagte er. »Er musste zu einem Meeting.«
»Kein Problem«, antwortete ich. »Ich lege ihm nur ein paar Unterlagen ins Büro.«
»Cool.« Bevor er auf die Idee kommen konnte, mich zu
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