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Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu

Titel: Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shanna Swendson
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drohte mich zu ersticken. Würde ich es schaffen, mich durch dieses Meeting zu bluffen, auch wenn ich ja offiziell nicht als Verifiziererin dabei war? »Kein Problem«, sagte ich und hoffte, nicht schrill zu klingen vor lauter Nervosität, sondern aufgekratzt.

    Als die Besucher eintrafen, fand ich sie nicht weiter ungewöhnlich, aber andererseits: Wie hätte ich es auch erkennen können? Der potenzielle Kunde hätte der leibhaftige Satan sein können, mit Hörnern, Pferdefuß und Schwanz – wenn er für uns normal aussehen wollte, dann tat er es auch. Aber er benahm sich nicht so, als wollte er uns austricksen. Mir war schon öfter aufgefallen, dass die, die glaubten, sie könnten unbemerkt ihre Spielchen treiben, meistens ein süffisantes Grinsen im Gesicht trugen.
    Der Mann aus dem Firmenkundenbereich, von dem ich noch wusste, dass er Ryker hieß, machte Merlin mit dem Kunden bekannt, dann stellte Merlin mich vor. »Miss Chandler wird das Meeting aufmerksam verfolgen und sich Notizen machen«, sagte er. Er betonte besonders das »aufmerksam verfolgen«, was, wie ich annahm, heißen sollte, dass ich es aus meiner – zumindest angenommenen – einmaligen Perspektive beobachten würde. Plötzlich bekam ich ein schlechtes Gewissen. Ich hätte Merlin die Wahrheit sagen sollen. Es war nicht fair, ihn in dem Glauben zu lassen, er hätte eine immune Assistentin, wenn es gar nicht so war.
    Aber der neue Kunde zuckte nicht mal mit der Wimper. Er nahm einfach Platz. Die anderen folgten seinem Beispiel. Ich setzte mich hinter Merlin und hielt die Augen so angestrengt offen, dass ich schon Angst bekam, sie würden rausfallen. Statt dem Inhalt des Gesprächs zu folgen, konzentrierte ich mich ganz, auf das, was durch Tonfall und Klang seiner Stimme ausgedrückt wurde. Auch die Körpersprache des Kunden suchte ich nach Nuancen ab, aus denen ich hätte schließen können, dass er log oder schummelte. Am Ende des Meetings hatte ich rasende Kopfschmerzen. Ich war ziemlich sicher, dass nichts Unerwünschtes passiert war, konnte mir jedoch nicht absolut sicher sein.
    Merlin führte seine Gäste hinaus und kam dann zu mir zurück, während ich noch meine Notizen zusammensuchte. »Ich nehme mal an, es waren keine Betrügereien im Spiel?«, sagte er.
    »Ich konnte keine beobachten«, sagte ich. Oberflächlich betrachtet war das keine Lüge. Die Lüge bestand darin, dass ich nicht zugab, wie wenig ich eigentlich sehen konnte.
    Er nickte. »Gut. Ich habe auch nicht gespürt, dass Magie angewendet wurde. Vielleicht war Ihre pure Anwesenheit schon abschreckend genug. Oder aber wir hatten es tatsächlich mit einem der wenigen ehrlichen Geschäftsmänner zu tun.«
    »Dann sollten wir ihn wohl einfangen und ins Museum stellen«, witzelte ich.
    »Danke für Ihre Hilfe. Ihre Wichtelaktion scheint schon erste Erfolge zu zeitigen. Die Stimmung ist offenbar gestiegen, und ich habe gesehen, dass die Mitarbeiter wieder miteinander reden, anstatt einander misstrauisch zu beäugen.«
    »Großartig! Ich werde mich bemühen, mir weitere Vorschläge auszudenken.«
    »Wir sollten eine Arbeitsgruppe bilden«, sagte er begeistert, und ich wusste sofort, dass er wieder irgendwelche Ratgeber gelesen hatte.
    »Ja, vielleicht«, antwortete ich ausweichend. Nach meiner Erfahrung brachten Arbeitsgruppen nicht viel mehr zustande, als jede Menge Memos und Präsentationsmappen zu generieren. Ich betete im Stillen dafür, dass Merlin nicht als Nächstes PowerPoint entdeckte.
    Am Nachmittag wartete ich, bis das Meeting zwischen Owen und Merlin begonnen hatte, dann rief ich Ari in der Praktischen Magie an. »Hallo, ich bin’s, Katie«, sagte ich, als sie abnahm. »Ich muss kurz unten was abgeben, lässt du mich rein?«
    »Oh, ich wette, das ist für deinen Wichtelpartner«, gurrte sie. »Warum lässt dich denn dein Freund nicht rein, der dir sonst immer die Tür aufmacht? Er würde sich sicher freuen, einen Vorwand zu haben, dich zu treffen.«
    Ich brauchte nicht nachzufragen, auf wen sie anspielte. »Er ist hier oben in einem Meeting.«
    »In Ordnung, ich bin in ein paar Minuten an der Tür zur Abteilung.«
    »Danke! Du hast was gut bei mir.« Nachdem ich aufgelegt hatte, schob ich meine Kuchenschachtel in eine Einkaufstüte, die ich in einer der Schreibtischschubladen gefunden hatte, und trat aus meinem Büro. »Ich muss mal schnell unten was abgeben. Bin gleich wieder da«, erklärte ich Prix im Vorbeigehen.
    Als ich in den Gang einbog, der zur Forschung &

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