Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu
Entwicklung führte, stieß ich beinahe mit Gregor zusammen, der offenbar in dieselbe Richtung wollte. Er trug eine Geschenktüte mit einem Rentier-Aufdruck unterm Arm und sah mich, wie üblich, finster an.
»Wie ich höre, sind Sie für diese Aktion verantwortlich«, knurrte er.
Zur Abwechslung war ich mal froh, dass ich meine Immunität verloren hatte. Denn so konnte ich es nicht sehen, wenn er sich in einen Oger verwandelte.
»Ja, macht Spaß, nicht wahr?«, erwiderte ich fröhlich. Seine Miene verdüsterte sich, und ich stellte mir vor, wie sein Gesicht allmählich grün anlief und ihm Hörner und Reißzähne wuchsen.
Als ich nicht reagierte, nahm sein Gesicht wieder die übliche rötliche Farbe an. »Grmmpf«, schnaubte er.
Ari wartete, wie versprochen, an der Eingangstür.
Gregor schaute kurz zu ihr hin und ging dann weiter.
»Hab ich’s mir doch gedacht!«, rief Ari. »Du hast einen Wichtelpartner hier unten. Wer kann das bloß sein?«
»Das hier ist die größte Abteilung der ganzen Firma. Es könnten also jede Menge Leute sein. Jetzt geh zurück in dein Labor. Nicht, dass du mir nachspionierst!«
Sie flog neben mir her, bis wir an der Tür zum Labor ankamen. »Verrätst du mir wenigstens, was es ist?«
»Nein. Was verstehst du denn nicht an ›geheim‹?«
Sie drehte ab, um zu ihrem Labor zu fliegen. »Ich bin sogar ziemlich gut im Geheimnisse-Bewahren«, warf sie mir über ihre Schulter zu. »Du würdest dich wundern, wenn du wüsstest, was ich alles für Geheimnisse bewahre.«
Ich schüttelte amüsiert den Kopf und ging weiter in die Theoretische Magie. Ari konnte überhaupt nichts für sich behalten. Sobald sie etwas hörte, das keiner wissen sollte, verspürte sie den inneren Zwang, es anderen mitzuteilen.
Owens Labor war leer, was mir die Aufgabe erleichterte. Ansonsten hätte ich vielleicht Jake bestechen müssen, damit er schwieg. Jetzt brauchte ich nur in Owens Büro zu gehen, den Plätzchenteller aus der Schachtel zu nehmen, ihn auf Owens Schreibtisch zu stellen und dann mitsamt meiner Tüte und meiner Schachtel wieder abzurücken, sodass niemand wusste, was ich wo zurückgelassen hatte.
Nachdem ich mich verstohlen umgesehen hatte, trat ich über die Schwelle und verlor fast das Gleichgewicht, weil ich von einer unsichtbaren Kraft zurückgestoßen wurde. Erst in dem Moment fiel mir wieder ein, dass Owen sein Büro gegen unerwünschte Eindringlinge gesichert hatte. Als ich noch immun gewesen war, hatte diese Sicherung mir nichts anhaben können, aber jetzt, ohne meine Immunität, war mir der Eintritt ebenso verwehrt wie allen anderen.
Ich ließ die Plätzchen also auf einem Tisch im Labor stehen und legte eine Karte dazu, auf der gut sichtbar sein Name stand. Jetzt, wo ich drüber nachdachte, war das wahrscheinlich ohnehin die bessere Option. Wenn er die Plätzchen in seinem Büro vorgefunden hätte, wäre klar gewesen, dass sie von einem Immunen kommen mussten. Denn es war anzunehmen, dass die Sicherung auch gegen Zauberformeln schützte, mit denen magische Wesen etwas in sein Büro hätten zaubern können.
Da meine Mission nun erfüllt war, ging ich wieder Richtung Ausgang, hielt aber nochmal kurz an, bevor ich das Labor verließ. Wenn es einen Ort in dieser Firma gab, an dem ich eine Antwort auf die Frage finden konnte, was mit meiner Immunität geschehen war, dann war es Owens Labor. Ich konnte zwar nicht in sein Büro, wo die wirklich guten Bücher aufbewahrt wurden, aber auch hier draußen im Labor standen jede Menge Wälzer herum.
So ordentlich und akkurat Owen war, so desorganisiert war er aber leider auch. Er hatte bestimmt ein System, das für ihn selbst einen Sinn ergab, und fand hier innerhalb von Sekunden, wonach er suchte, doch für mich sah es aus, als stünden die Bücher wie Kraut und Rüben durcheinander. Da mir nur allzu bewusst war, dass mir nur ein beschränktes Maß an Zeit zur Verfügung stand, überflog ich eilig die Buchrücken im Regal. Alles, was nicht auf Englisch geschrieben war, konnte ich gleich überspringen; auch wenn es die Informationen enthielt, die ich brauchte, würde es mir nichts nützen, weil ich es nicht lesen konnte.
Ich fand einen ziemlich modern aussehenden Band über magische Krankheiten, zog ihn aus dem Regal und schlug das Inhaltsverzeichnis auf. Zu meinem großen Erstaunen enthielt es tatsächlich ein Kapitel über magische Immunität. Und noch erstaunter war ich, als ich sah, dass auf der ersten Seite des Kapitels ein Post-it
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