Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu
sondern auch seinen Gesichtsausdruck.
Als ich oben ankam, wartete Merlin auf mich. Er trug noch immer seine Kappe und grinste mich an.
»Diese Suche wird bestimmt ganz lustig«, sagte er.
»Wir waren auch früher schon der Meinung, dass ein guter Wettkampf die Ritter davon abhalten kann, sich zwischen den Schlachten gegenseitig umzubringen.
Diese Sache hier gehorcht offenbar demselben Prinzip.«
»Es handelt sich dabei um eine der besseren Maßnahmen zur Förderung des Teamgeistes. Könnte sein, dass die Schatzsuche sogar Spaß macht.«
Er lotste mich in sein Büro. Kaum saßen wir, da fragte er: »Wie kommen Sie denn mit Ihren Ermittlungen voran?«
»Ich habe absolut keine Fortschritte gemacht. Ich bin immer noch an dem Punkt, an dem ich angefangen habe, und habe das Gefühl, mich im Kreis zu bewegen.«
»Aber immerhin muss irgendjemand glauben, Sie stünden kurz vor der Lösung des Falls, wenn er sich extra die Mühe gemacht hat, Sie neulich Abend zu attackieren«, sagte er ganz ruhig und zog eine Augenbraue hoch.
»Wenn ich kurz vor der Lösung stehe, dann ohne es selbst zu wissen. Ich habe keine Verdächtigen und keine Beweise. Ich bin schon so weit zu hoffen, dass derjenige mal wieder irgendetwas macht, das mir weitere Hinweise liefert. Ich frage mich auch, ob die Angriffe vielleicht persönlich gemeint waren, aber ich wüsste nicht, was ich getan haben könnte, um so eine Reaktion heraufzubeschwören. Idris scheint zu wollen, dass ich meinen Job aufgebe, aber ich verstehe nicht, was ihm das nützen sollte.«
Er blieb ganz, ruhig, obwohl ich den Tränen nahe war. »Lassen Sie uns noch mal alle Hinweise durchgehen, die Sie gesammelt haben.«
»Das ist es ja gerade! Es gibt keine. Jeder verdächtigt hier jeden, und fast alle könnten ein Motiv oder eine Gelegenheit gehabt haben, wenn man nur lange genug darüber nachdenkt.«
»Dann lassen Sie uns überlegen, wer die beste Gelegenheit hatte. Der Schaden konzentrierte sich doch weitgehend auf die Forschung & Entwicklung, oder?«
»Ja. Aber das grenzt den Kreis der Verdächtigen noch nicht ausreichend ein. Das ist die größte Abteilung der ganzen Firma.«
»Das ist wahr. Haben Sie am Freitag irgendwas zu irgendwem gesagt, das den Eindruck vermitteln konnte, Sie wüssten mehr, als Sie sagen?«
»Ich war in der Forschung & Entwicklung, aber aus einem völlig anderen Grund«, sagte ich und hoffte, dass ich nicht rot wurde.
»Ich weiß, dass Sie Mr. Palmers Wichtel sind«, erwiderte er ruhig. »Das habe ich selber vorgeschlagen. Ich hatte das Gefühl, dass es ihm lieber sein würde, wenn er denjenigen kennt, und dass es Ihnen Ihre Ermittlungen erleichtern könnte, weil Sie so häufiger Zutritt zur Abteilung bekommen.«
»Als ich dort unten war, habe ich mich mit Ari und mit Jake unterhalten, aber eine Menge anderer Leute haben mich gesehen, und die dachten bestimmt, dass ich ermittle. Oder spioniere.«
»Ich schlage vor, Sie konzentrieren sich ganz auf diese Abteilung. Sie haben ja einen guten Vorwand, sich dort aufzuhalten.« Er lächelte. »Ich glaube, Mr. Palmer wird in nächster Zeit in Weihnachtsplätzchen ertrinken.«
Er war ein gewiefter alter Mann, aber das würde ich mich niemals trauen auszusprechen, egal wie gut ich mit ihm zurechtkam. Es hätte mich allerdings auch nicht erstaunen sollen. Er hatte Könige auf den Thron gebracht. Das hier war Kleinkram für ihn.
»Also, dann auf in die Forschung & Entwicklung!«, sagte ich und fühlte mich gleich ein bisschen besser. Wenn ich mit meinen magischen Problemen doch bloß auch vorangekommen wäre.
Er nahm einen flachen Kristall von seinem Schreibtisch. »Mit diesem Ding hier kommen Sie an der Alarmanlage vorbei. Die Formel ist in dem Kristall enthalten; Ihre mangelnden magischen Fähigkeiten sollten also kein Problem darstellen.« Nein, das nicht. Nur die Sicherheitsschranken stellten ein Problem dar, die ich wegen meiner mangelnden Immunität nicht mehr passieren konnte. Allerdings hatte ich auch gar kein gesteigertes Bedürfnis, in Owens Büro zu gelangen. »Ich werde Mr. Palmer ein bisschen auf Trab halten, damit Sie dort herumschnüffeln können, ohne dass er errät, dass Sie sein Wichtel sind.«
Ich hatte das starke Gefühl, ganz schön manipuliert zu werden, war mir aber nicht sicher, was er damit bezweckte. Ich nahm den kreditkartengroßen Kristall und steckte ihn ein. »Danke.«
»Am Ende der Woche hätte ich gern einen Bericht von Ihnen, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
»Kein
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