Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu
überhaupt nichts dabei.«
Es klingelte unten an der Tür, und Marcia öffnete.
Anschließend kam sie in die Küche und verkündete: »Jeff ist da. Er ist auf dem Weg nach oben.«
Wo wir gerade von verrückten Dingen sprechen, dachte ich. Jeff verfügte über magische Kräfte, von denen Marcia jedoch nichts ahnte, und er neigte dazu, magische Dummejungenstreiche auf sich zu ziehen. Wenn er in der Nähe meiner Mutter war, waren die Katastrophen also vorprogrammiert. Es gelang mir, ihn an der Tür abzufangen, als er schließlich an der Wohnung ankam. »Hallo, Jeff, schön, dich zu sehen!«, begrüßte ich ihn laut. Dann flüsterte ich: »Meine Mutter ist immun, also mach keine Dummheiten, okay?« Seine Augen weiteten sich, aber er nickte. Ich führte ihn hinein. »Dad, das ist Jeff, Marcias Freund. Jeff, das ist Frank Chandler, mein Vater.«
Dad stand auf, um ihm ordentlich die Hand zu schütteln, was Jeff maßlos verblüffte: »Oh, äh, hi, nett, Sie kennenzulernen«, sagte er.
»Ganz meinerseits«, antwortete Dad. »Wir kennen Marcia schon sehr lange. Sie gehört quasi zur Familie.« In seinen freundlichen Worten schwang eine deutliche Warnung mit. Jeff war nicht gerade der Hellste, aber er nickte, als hätte er verstanden, was Dad sagen wollte.
Als Nächstes kam Philip, und der bereitete mir das meiste Kopfzerbrechen, da er tatsächlich mehrere Jahrzehnte als Frosch gelebt hatte. Der Effekt war, dass er sehr altmodische Manieren und eine ungesunde Faszination für Fliegen an den Tag legte.
Aber ich hätte mir gar keine Sorgen zu machen brauchen. Mit seinen Umgangsformen passte er blendend zu meinen Eltern, und Fliegen waren weit und breit keine in Sicht. Er kam mit einem Arm voller Blumen herein – je ein Strauß für Gemma und Mom – und brauchte nicht lange, um Moms Herz zu erobern. Er überreichte ihr den Blumenstrauß mit einer höflichen Verbeugung. Dann sagte er: »Ich schulde Ihnen meinen aufrichtigsten Dank für Ihre Einladung«, bevor er ihr die Hand küsste.
»Wo hast du den denn aufgetrieben?«, flüsterte Mom der strahlenden Gemma zu.
»Im Central Park. Unglaublich, nicht wahr?«
»Da waren wir gerade gestern«, sagte Mom.
Ich versuchte, einen Blick von Philip zu erhaschen und ihn zu warnen, aber er hatte nur Augen für Gemma. Ich war nicht ganz sicher, wie es um seine eigene magische Begabung stand. Das Einzige, was ich wusste, war, dass jemand ihn verzaubert hatte und er darüber nicht allzu schockiert wirkte. Da es ihm jedoch gelungen war, seine Herkunft vor Gemma zu verbergen, würde er es ja vielleicht auch schaffen, das Essen durchzustehen, ohne einen Eklat zu verursachen.
Wir brachten das Thanksgiving Dinner ohne größere Katastrophen zur Vollendung, und Jeff und Philip waren durch Dads Anwesenheit genügend eingeschüchtert, um sich still zu verhalten. Jetzt wurde mir auch klar, warum ich während meiner Schulzeit so selten ein Date gehabt hatte. Das hätte schon ein sehr mutiger Junge sein müssen, der sich getraut hätte, es mit meinem Dad und meinen drei Brüdern aufzunehmen, nur um in meiner Nähe sein zu können.
Ethan trat erst kurz vor dem Essen ein. »Tut mir leid, dass ich so spät komme«, entschuldigte er sich, als er zur Tür hereinkam. »Ich hab die Zeit vergessen, als ich versucht habe, noch ein bisschen Arbeit nachzuholen. Schön, Sie wiederzusehen, Mr. und Mrs. Chandler.« Nachdem er auch die anderen begrüßt hatte, versammelten wir uns um den Tisch, um das Tischgebet zu sprechen.
Dad sorgte dafür, dass wir uns alle bei den Händen nahmen und die Köpfe senkten. Jeff guckte zwar erstaunt, spielte dann jedoch mit. Ich hoffte, Dad würde ein kürzeres Gebet anstimmen und nicht den langen Sermon, den er manchmal an Thanksgiving hielt.
»O Herr, danke, dass du uns alle heute hier zusammengeführt hast«, begann er. Sah eher so aus, als würde es doch die längere Version werden. Mittendrin ertönte ein kurzer Aufschrei von der anderen Seite des Tisches – Marcia hatte offenbar ihre liebe Mühe, Jeff davon abzuhalten, etwas vom Tisch zu stibitzen. Ethan massierte ausdauernd mit dem Daumen meine Hand, was sich gut anfühlte, auch wenn ich die ganze Zeit Angst hatte, dass dafür ein Blitz aus dem Himmel auf mich herabfahren würde. Es war bestimmt verboten, während eines Gebets miteinander zu flirten. Aber ich war nicht sicher, was ich mehr fürchtete, wenn wir ertappt wurden, den Zorn Gottes oder den meines Vaters. Als Dad zum Ende kam, stimmten wir alle herzlich
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