Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu
holt mich ab«, gestand ich.
»Hast du’s gut!« Sie seufzte traurig.
»Was ist los? Habt ihr euch immer noch nicht vertragen?«
»Nein, und vielleicht passiert das auch gar nicht mehr. Er ist sauer, weil ich nicht auf seine Anrufe reagiert habe, und jetzt bin ich diejenige, die ihn anruft und ihn bekniet, mir zu vergeben. Ich hätte keine Spielchen mit ihm spielen sollen. Und ich hätte definitiv keine Beziehungsratschläge von jemandem befolgen sollen, der komplett bindungsunfähig ist.
Wenn ich das nächste Mal auf Ari höre, hau mich, okay?«
»Wenn du darauf bestehst. Aber wenn sein verletzter männlicher Stolz verheilt ist, kommt Pippin bestimmt wieder an.«
In meinem Büro stellte ich fest, dass Rod bereits das Memo verteilt hatte, in dem die Wichtelaktion angekündigt wurde. Ich war zu Owens Wichtel bestimmt worden. Garantiert steckte Isabel dahinter.
Sie zog mich gern damit auf, dass Owen mir so viel Aufmerksamkeit entgegenbrachte. Ich war nicht ganz sicher, wie ich es finden sollte, dass ich Owens Wichtel war. Früher wäre ich darüber bestimmt ganz aus dem Häuschen gewesen, doch jetzt hatte ich so meine Bedenken. Einerseits lernte ich ihn allmählich näher kennen, sodass ich ihn wahrscheinlich inzwischen besser kannte als irgendwen sonst in der Firma. Aber andererseits würde es die Gerüchteküche nur noch mehr anheizen, wenn ich mich gelegentlich in die Forschung & Entwicklung schlich, um dort kleine Geschenke für ihn zu deponieren.
»Na, wer ist es denn bei dir?« Als ich aufschaute, sah ich Trix auf meiner Schwelle schweben.
»Das soll geheim bleiben. Du kennst doch die Spielregeln«, antwortete ich und versuchte es erneut mit dem sphinxhaften Gesichtsausdruck.
»Da ist was dran. Wenn man es nur einem sagt, weiß es innerhalb einer Stunde die ganze Firma.
Manchmal glaube ich, diese Wände haben Ohren.«
»Das ist gar nicht mal so unwahrscheinlich.«
Sie schaute über ihre Schulter, als wollte sie sich vergewissern, dass niemand mithörte, dann sagte sie leise: »Kannst du mir wenigstens verraten, ob’s jemand Nettes ist? Ich meine, glaubst du, dass es Spaß machen wird, denjenigen mit Kleinigkeiten zu überraschen, oder musst du dich zusammenreißen, um nicht wenigstens ein ganz, kleines bisschen gemein zu sein?«
Ich musste lächeln. »Ich hab jemand Gutes erwischt. Ganz leicht wird es nicht, aber es wird mir auch nicht schwerfallen, nett zu demjenigen zu sein. Und was ist mit dir?«
Sie seufzte und verdrehte die Augen. »Mir wird es auch nicht schwerfallen, aber besonders viel Spaß wird es nicht bringen.« Das Telefon auf ihrem Schreibtisch draußen klingelte. »Ups, ich muss!«, sagte sie und flatterte davon.
Das warf eine wichtige Frage auf: Wer war auf mich angesetzt worden? Und was würde der- oder diejenige tun? In einer Firma, die der magischen Welt angehörte, konnte diese Person ja ganz leicht irgendwas von jetzt auf gleich in mein Büro zaubern.
Ich hatte einen großen Nachteil, da ich mich durch die Flure und in Abteilungen schleichen musste, die hochgradig gesichert waren. Und damit nicht genug: Normalerweise besuchte ich diese Abteilung exakt wegen der Person, die ich ja nun überraschen sollte.
Wie es aussah, würde ich mich in der nächsten Zeit häufiger bei Ari aufhalten, um einen guten Vorwand zu haben, in die Abteilung zu gehen.
Einstweilen hatte ich aber ein Date, dem ich entgegenfiebern konnte. Ich musste mich den ganzen Morgen arg zusammennehmen, um mich auf die Arbeit zu konzentrieren, anstatt alle fünf Minuten auf die Uhr zu sehen und in Tagträume darüber zu versinken, wie unser Lunch verlaufen würde. Als mir bewusst wurde, was ich da tat, musste ich über meine Albernheit lachen. Selbst unserem ersten Treffen hatte ich nicht so viel Bedeutung beigemessen wie diesem, und dabei hatte das Schicksal der magischen Welt von dessen Ausgang abgehangen. Aber damals war es halt bloß um die Welt gegangen. Jetzt ging es um mein persönliches Glück.
Als der Mittag kam und ich Ethans Stimme draußen im Empfangsbereich hörte, hielt ich mich zurück, um nicht gleich rauszurennen, und wartete stattdessen, bis Trix mich anrief und mir die Ankunft meines Besuchers meldete. Er überraschte mich, indem er selbst in mein Büro kam. Er klopfte an die Tür, steckte seinen Kopf herein und fragte: »Und?
Bist du bereit?«
»Kleinen Moment noch.« Ich tat so, als müsste ich erst noch das Dokument schließen, an dem ich gearbeitet hatte, obwohl meine Hände zitterten.
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