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Katrin Sandmann 03 - Wintermärchen

Katrin Sandmann 03 - Wintermärchen

Titel: Katrin Sandmann 03 - Wintermärchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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Südafrika.«
    »Nicht gerade um die Ecke.«
    »Ich glaube, Katrin hat irgendwo die Adresse und die Telefonnummer des Hotels. Ich fahre gleich mal in ihre Wohnung und rufe von dort aus an.«
    »Soll ich mitkommen?«
    »Nein, nicht nötig. Ist auch besser wenn du hier bleibst. Falls ein Anruf von der Polizei kommt. Ach, und ruf bitte auch bei Roberta an und sag ihr das mit dem Auto. Sag ihr, ich melde mich später noch mal bei ihr.«
    Gudrun nickte. »Gut, mach ich. Was hast du vor, wenn du den Anruf erledigt hast? Noch mal mit dieser Dagmar sprechen?«
    Manfred nahm sein Schlüsselbund von der Dielenkommode, zog den Reißverschluss der Jacke wieder hoch, die er gar nicht erst ausgezogen hatte, stieg erneut in seine Schuhe und sah Gudrun grimmig an.
    »Allerdings werde ich noch einmal mit ihr sprechen. Und diesmal kommt sie mir nicht so leicht davon.«

    ***

    Im Neubau der Mettmanner Polizeileitstelle war nicht viel los. Das Gebäude lag ein wenig außerhalb des Stadtzentrums an der B7, der Landstraße, die hinunter nach Düsseldorf führte. Es war ein hochmoderner, beinahe futuristischer Glaskasten, in dem man eher ein Kunstmuseum oder die Verwaltungsstelle einer Versicherung vermutete als die Polizeibehörde einer beschaulichen rheinischen Kreisstadt.
    Obwohl Mettmann nicht direkt betroffen war, waren auch hier einige Anrufe von Zeugen eingegangen, die glaubten, Mario Brindi gesehen zu haben. Es gab eine Reihe von Menschen, die ihn auf der Straße oder in ihrem Vorgarten erspäht haben wollten, im Bus, im Kino oder sogar in der Kirche. Wenn all diese Beobachtungen stimmten, musste der Mann über die wunderbare Fähigkeit verfügen, innerhalb von Sekundenbruchteilen von einem Ort zum anderen zu fliegen oder sogar an mehreren Orten gleichzeitig zu sein. Dennoch musste jedem einzelnen Hinweis nachgegangen werden. Es konnte schließlich der entscheidende dabei sein, der tatsächlich zu dem Unterschlupf des landesweit fieberhaft gesuchten Straftäters führte.
    Es war normal, dass sich in einem solchen Fall eine Reihe Personen meldeten, die etwas gesehen haben wollten, doch diesmal war die Anteilnahme der Bevölkerung ungewöhnlich groß. Dies war vor allem Detlev Kraus, Helmut Maiwald und ihrer Initiative zu verdanken. Die kleine Gruppe Menschen, die seit Stunden vor dem Präsidium in Düsseldorf Wache hielt, hatte für Aufsehen gesorgt. Immer wieder unterbrachen Passanten ihren Sonntagsspaziergang durch den frisch gefallenen Schnee und blieben stehen, um zu erfahren, warum diese Männer und Frauen bei solch eisigen Temperaturen dort draußen ausharrten.
    Schließlich war auch das Fernsehen erschienen, und ein paar Bilder von der kleinen Protestgruppe waren am frühen Abend in den Lokalnachrichten gesendet worden. Maiwald selbst hatte einem Journalisten eines Düsseldorfer Radiosenders ein Interview gegeben, in welchem er heftig und beinahe unter Tränen beteuert hatte, es sei sein größter Wunsch zu verhindern, dass je wieder ein Vater in seine schreckliche Lage gerate. Solch bewegende Worte so kurz vor Weihnachten taten natürlich ihre Wirkung. Die Menschen waren berührt; sie wollten helfen. Und dabei war der Öffentlichkeit noch gar nicht bekannt, dass bereits eine Frau vermisst wurde.
    So spürte man selbst in Mettmann die Auswirkungen dieses Rummels. Dennoch war in dem Polizeigebäude nicht besonders viel los. Gegen acht am Sonntagabend tauchte der Kriminalbeamte Kalle Beck bei seinem Kollegen Jörg Meurer auf, der hinter der Theke in der Wache Dienst schob, und bat ihn um einen Gefallen.
    »Du Jörg, da draußen steht noch so einer, der was melden will, kümmerst du dich mal drum?« Beck nickte in Richtung Eingangshalle. Dort stand ein älterer Mann in abgetragenen, schmuddeligen Kleidern und wartete. Sein lichtes graues Haar klebte am Kopf und sein Gesicht war unrasiert. In der rechten Hand hielt er eine Rotweinflasche, in der linken eine Plastiktüte. Seine Augen blickten ein wenig glasig. Er wirkte nervös und sah sich unsicher um.
    Meurer seufzte. »Muss das sein, Kalle? Ich hab gleich Schluss und da jetzt wirklich keinen Bock mehr drauf. Was will der denn?«
    Beck zuckte die Achseln. »Er muss was melden, hat er gesagt. Könnte mit der verschwundenen Frau aus Düsseldorf zusammenhängen. Ich habe aber doch hinten das Ehepaar sitzen, das Brindi am Bahnhof gesehen haben will. Ich muss die Aussage aufnehmen. Bitte!«
    Jörg Meurer sah sich um. Ein stinkender Penner hatte ihm jetzt gerade noch gefehlt.

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