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Katrin Sandmann 03 - Wintermärchen

Katrin Sandmann 03 - Wintermärchen

Titel: Katrin Sandmann 03 - Wintermärchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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weitersprach. »Irgendwie ist es mir fast lieber so, denn jetzt ist endlich klar, dass etwas passiert sein muss; alles ist besser als diese Ungewissheit. Jetzt wissen wir wenigstens, woran wir sind. Und die Polizei muss endlich auch aktiv werden.«
    Er dachte nach. Dann sagte er: »Ich hätte Dagmar vorhin nicht einfach so gehen lassen dürfen. Ich muss sie mir noch mal vorknöpfen. Sie weiß garantiert mehr, als sie sagt. Ich bin sicher, dass sie bei Brindis Flucht ihre Finger im Spiel hat.«
    »Ist das diese Journalistin, mit der du sprechen wolltest?«
    Manfred nickte. »Ja. Die ist total durchgeknallt. Sie ist fest davon überzeugt, dass Brindi unschuldig ist. Nur weil er so nett und höflich ist. Die spinnt!«
    Gudrun legte ihm beschwichtigend die Hand auf den Arm. »Das allein macht sie aber noch nicht zur Fluchthelferin. Es könnte eine Menge andere Erklärungen für ihr Verhalten geben. Wenn wir Katrin wirklich helfen wollen, dürfen wir uns nicht verrennen.«
    »Da ist noch was anderes«, begann Manfred. »Ich weiß nicht, ob ich mich jetzt tatsächlich verrenne, aber komisch ist es auf jeden Fall.«
    Gudrun sah ihn neugierig an. »Was?«
    »Sie war verschwunden. Dagmar. Vor sieben Jahren. Ein paar Wochen lang. Keiner wusste, wo sie war. Ich habe mit ein paar Kollegen gesprochen, die sie besser kennen als ich. Sie hat keinem erzählt, was los war.«
    »Und? Wo ist der Zusammenhang?«
    »Brindi. Es gibt da eine Lücke. Seine erste Tat, zumindest die erste, von der man weiß, ist ziemlich genau neun Jahre her. Es hat ein knappes dreiviertel Jahr gedauert, bis er zum zweiten Mal zuschlug. Zwischen der zweiten und der dritten Tat liegt nur noch ein halbes Jahr. Und dann kommt eine riesige Pause von über einem Jahr. Alle weiteren Taten folgen dann in immer kürzeren Abständen. Am Schluss beträgt die Pause zwischen zwei Entführungen nur noch wenige Wochen. Für diese große Lücke zwischen der dritten und der vierten Tat hat die Polizei nie eine richtige Erklärung gefunden. Es stand immer der Verdacht im Raum, dass es da noch ein weiteres Opfer gab. Und ausgerechnet Dagmar war zu dieser Zeit wie vom Erdboden verschluckt. Ist das nicht merkwürdig?«
    »Du willst sagen«, fiel Gudrun ein, »dass Dagmar eins seiner Opfer gewesen sein könnte? Das ist doch vollkommen absurd!«
    »Stockholm.«
    Sie fixierte Manfred, als zweifle sie an seinem Verstand. »Sie war in Stockholm?«
    Er machte eine ungeduldige Kopfbewegung. »Nie was vom Stockholm-Syndrom gehört?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wenn Täter und Opfer bei einer Entführung oder Geiselnahme über einen längeren Zeitraum sehr intensiv zusammenleben, kann es passieren, dass das Opfer anfängt, den Täter zu mögen, und zwar so sehr, dass seine Wahrnehmung von dem, was da eigentlich passiert, verzerrt ist. Es entschuldigt oder verteidigt den Täter nachher sogar. Es gab da einen berühmt gewordenen Fall in Stockholm. Daher der Name.«
    Gudrun sah immer noch ungläubig aus. »Das heißt, das Opfer verliebt sich in den Täter?«
    »Ich glaube, es ist komplexer. Es hat was mit Abhängigkeit zu tun. So ungefähr wie bei kleinen Kindern, die ihre Eltern lieben und verteidigen, selbst wenn diese sie vernachlässigen oder misshandeln.«
    Eine Weile schwiegen beide. »Und du glaubst, dass Dagmar eins von Brindis Opfern war und jetzt genau deshalb seine Unschuld beweisen will?«
    »Wäre doch möglich, oder? Fest steht, dass sie verschwunden war und dass sie danach verändert wirkte. Und dass Brindi zu dem Zeitpunkt kein anderes Opfer in seiner Gewalt hatte, obwohl die vorherige Tat bereits lange zurücklag.«
    »Hast du Dagmar was von deinem Verdacht gesagt? Oder sonst irgendjemandem?«
    »Noch nicht.«
    »Das würde ich mir auch gut überlegen. Es sind schließlich nicht viel mehr als wilde Spekulationen. Ich bin mir nicht sicher, ob du da nicht total abdrehst. Schließlich wäre das Ganze dann auch schon sieben Jahre her. Warum hätte sie so lange warten sollen?« Sie hielt kurz inne, so als suche sie nach den richtigen Worten. »Da ist noch etwas. Wäre jetzt nicht der Zeitpunkt gekommen, Katrins Eltern zu benachrichtigen?«
    Manfred stöhnte. »Du hast vermutlich recht. Ich würde es sehr gern noch ein bisschen aufschieben, aber ich fürchte, Katrins Vater reißt mir den Kopf ab, wenn er am Donnerstag aus dem Urlaub zurückkommt und erfährt, dass seine Tochter seit einer Woche vermisst wird und niemand ihm Bescheid gesagt hat.«
    »Wo sind sie denn?«
    »In

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