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Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Titel: Katrin Sandmann 04 - Blutsonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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Strauß Blumen in der Hand, den Johanna zusammen mit ihr gekauft hatte. Ihre Tochter hatte die feste Absicht gehabt, mit zu der Beerdigung ihrer ehemaligen Erzieherin zu gehen, und Roberta hatte sie nur mit Mühe davon abhalten können. Sie freute sich, dass Johanna das Schicksal der Frau nicht gleichgültig war, doch sie hielt es für klüger, wenn sie nicht mehr Details erfuhr als unbedingt nötig. Sie selbst hatte ihrer Tochter nur erzählt, dass jemand Elisabeth Kassnitz getötet hatte. Ein paar schaurige Einzelheiten hatte Johanna am nächsten Tag in der Schule aufgeschnappt. Dieses Wissen musste nicht weiter vertieft werden. Die Neunjährige war auch so schon verstört genug.
    Zwei Männer in dunklen Mänteln standen ebenfalls in einiger Entfernung und beobachteten das Geschehen. Zuerst hatte Roberta sie für Reporter gehalten, aber die beiden standen einfach nur reglos da. Sicherlich waren es Polizeibeamte. Sie hatte davon gehört, dass es Täter gab, die bei der Beerdigung ihrer Opfer auftauchten. Vielleicht hielten die beiden nach Verdächtigen Ausschau.
    Ein winziger Schauder lief Roberta den Rücken hinunter. Sie musste an Katrin denken. Daran, wie knapp ihre Freundin erst vor wenigen Wochen einem Schicksal wie dem von Elisabeth Kassnitz entgangen war.
    Ein korpulenter Mann näherte sich mit großen Schritten. Er hielt einen Strauß roter Rosen in der Hand und marschierte schnurstracks auf das offene Grab zu. Es dauerte einen Moment, bis Roberta ihn erkannte. Peter Hofleitner , Elisabeths ehemaliger Lebensgefährte. Rüde drängte er sich zwischen den Trauergästen hindurch, bis er ganz dicht am Grab stand.
    »Was wollen Sie hier?!«, schrie eine Frau. »Machen Sie, dass Sie wegkommen!«
    Hofleitner ließ sich nicht beirren. Er stand vor dem Grab, die Beine leicht gespreizt, und starrte hinunter auf die beiden Särge.
    »Hey, ich habe gesagt, Sie sollen verschwinden!« Die Frau zerrte an seinem Ärmel.
    In die beiden Polizeibeamten kam Bewegung. Langsam näherten sie sich. Roberta sah, wie sie ein paar kurze Worte wechselten. Die Frau hatte angefangen, hysterisch zu schluchzen. Ein junger Mann führte sie weg. Der Priester redete auf Hofleitner ein, doch der schien das Chaos um sich herum gar nicht wahrzunehmen. Die Trauernden begannen, leise zu tuscheln. Das war doch der Exfreund von der Elisabeth Kassnitz ! Hatte die Polizei den nicht verhaftet? Was hatte der hier bei der Beerdigung zu suchen? Wie konnte man nur so pietätlos sein!
    Roberta ging etwas näher heran. Die Polizisten waren jetzt bei Hofleitner . Sie hörte, wie einer der Beamten ihn ansprach. »Kommen Sie bitte mit.« Er tippte dem massigen Mann auf die Schulter. Hofleitner fuhr herum. Sein Gesicht war vor Wut verzerrt. In seinen Augen standen Tränen. »Sie war meine Frau«, schrie er den Beamten an. »Meine Frau, verstehen Sie? Ich kann hier so lange stehen, wie ich will.« Er stieß den Polizisten weg und wandte sich wieder dem Grab zu. Die Frau schluchzte immer noch. »Erwin! So tu doch etwas«, rief sie dem Mann zu, der ein wenig hilflos neben ihr stand. »Sorg dafür, dass dieses Monstrum verschwindet!«
    Der Polizist fasste Hofleitner am Arm, hielt jedoch erschrocken inne, als er erneut unsanft weggestoßen wurde. Das Gemurmel unter den Trauergästen schwoll weiter an. Jemand verlangte, man müsse die Polizei rufen, woraufhin ihm ein anderer zuflüsterte, die sei doch bereits da. Schließlich warf Hofleitner die Blumen in das Grab. Im gleichen Augenblick nahmen die beiden Beamten ihn entschlossen zwischen sich und führten ihn weg. Diesmal wehrte er sich nicht.

     
    *

     
    »Ist Ihr Sohn zu Hause? Ich würde ihn gern sprechen?« Katrin lächelte Frau Spielmann an.
    »Was wollen Sie denn von dem Jan?« Frau Spielmann musterte Katrin misstrauisch von oben bis unten. Sie hatte kurz geschnittene Haare, deren rote Färbung etwa einen Zentimeter zum Scheitel hin in eine Mischung aus Grau und Dunkelblond überging. Ihre Augen waren dunkel geschminkt. Die geblümte Bluse saß recht straff und betonte ihre üppige Oberweite.
    Eine Stimme dröhnte aus dem Haus. »Was is’n los? Hat der Bursche schon wieder was ausgefressen?« Ein Mann erschien im Flur. Das Hemd hing aus der Jeans, und die Krawatte baumelte schlaff vor seiner Brust. Seine Haare waren ebenso kurz wie die Stoppeln auf seinem Kinn.
    »Nein, nein«, rief Katrin. Sie war wirklich eine blöde Kuh. Das Letzte, was sie wollte, war, dass der Junge ihretwegen Ärger bekam. »Im

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