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Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Titel: Katrin Sandmann 04 - Blutsonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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Chromgestell und ein Eichenstuhl mit Armlehnen und geblümtem Polster. Benedikt setzte sich auf den Plastikstuhl und bedeutete Katrin, sich einen der beiden anderen auszusuchen. Sie machte es sich auf dem Polsterstuhl bequem und blickte ihr Gegenüber erwartungsvoll an. Ihr Herz klopfte, und ihre Handflächen waren feucht. Einerseits wünschte sie sich, dass Marc nicht ausgerechnet jetzt zurückkommen und ihr Gespräch unterbrechen würde, andererseits hoffte sie, er möge recht bald kommen, damit sie nicht zu lange mit diesem Mann allein war. Sie glaubte, eine Sekunde lang den Anflug eines Lächelns in Benedikts Mundwinkeln zu erkennen, doch es machte sofort wieder dem müden, verbitterten Gesichtsausdruck Platz. »Wollen Sie wissen, woher ich sie kannte?«, fragte er.
    Katrin nickte stumm. Jedes Wort, das sie versucht hätte, über die Lippen zu bringen, hätte vermutlich hysterisch geklungen. Bilder tauchten vor ihren Augen auf, die sie nur mühsam verdrängen konnte. Erinnerungen an Situationen, in denen sie mit einem Mörder allein gewesen war. Die Panik. Die Todesangst. Sie schluckte heftig und versuchte, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren, auf die enge Küche, das Gluckern der Kaffeemaschine. Benedikt Simons hatte keinen Grund, ihr etwas anzutun. Schließlich ahnte er nicht, was sie alles über ihn und seine Opfer wusste. Außerdem würde Marc jeden Augenblick hier sein.
    »Sie hieß Carina Lennard und war eine Kundin von mir. Kam regelmäßig zur Massage. Eine nette, junge Frau. Sehr hübsch. Sehr sympathisch. Eine Freundin hatte ihr meinen Massagesalon empfohlen. Frau Scheidt . Silke Scheidt .« Er stand auf, um den Kaffee zu holen. Während er eingoss, erklärte er: »Ich glaube, sie hatte sich in mich verliebt, Carina, meine ich, nicht Silke. Sie hat nichts gesagt, aber man merkt so was. Sie verstehen, was ich meine?« Er stellte die Kanne zurück und öffnete den Kühlschrank.
    Katrin nickte, obwohl Benedikt sie nicht sehen konnte. »Ja, ich glaube, ich weiß, was Sie meinen«, antwortete sie mit trockener Kehle.
    »Jedenfalls habe ich so getan, als würde ich nichts merken. Ich bin verheiratet, müssen Sie wissen. Habe eine kleine Tochter. Jule .« Jetzt lächelte er.
    Katrin zuckte zusammen. Jule . Der Name kam ihr bekannt vor. Irgendwo hatte sie ihn in den letzten Tagen gehört. Oder gesehen. Wo nur? Sie wusste es nicht mehr. »Ein schöner Name.«
    Benedikt stellte Milch auf den Tisch. »Brauchen Sie Zucker?«
    Katrin schüttelte den Kopf. »Danke, nein.«
    Er setzte sich wieder. »Irgendwann waren ihre Annährungsversuche dann nicht mehr misszuverstehen «, fuhr er fort. »Also sagte ich ihr klipp und klar, dass ich kein Interesse habe. Das hat sie wohl in den falschen Hals gekriegt.« Er verstummte, trank einen Schluck Kaffee. Katrin hielt den Atem an. Benedikt setzte die Tasse ab. »Zwei Wochen später stand die Polizei bei mir vor der Tür. Mit einem Durchsuchungsbeschluss. Dieses Miststück hatte mich angezeigt. Wegen sexueller Nötigung. Schlampe!« Seine Finger ballten sich zu Fäusten, sein Blick wurde hart. Dann sah er rasch zu Katrin und lächelte entschuldigend. »Tut mir leid, dass ich mich so ausgedrückt habe, aber diese Frau hat meine Existenz zerstört. Verstehen Sie das?«
    »Ja. Natürlich. Was ist dann passiert?«
    »Einen Monat danach hat sie die Anzeige zurückgezogen. Einfach so. Sie hätte sich geirrt, oder so was in der Art. Aber da war es schon zu spät. Die Geschichte hatte sich bereits rumgesprochen . Kunden sagten ihre Termine ab. Meine Frau zog zu ihren Eltern und reichte die Scheidung ein. Ich musste den Massagesalon aufgeben. Und dann konnte ich nicht mal mehr die Miete für meine Wohnung zahlen.« Er senkte den Kopf. »Gott sei Dank hat Marc mich aufgenommen, sonst säße ich jetzt auf der Straße. Ich habe meine Tochter seit Monaten nicht mehr gesehen. Sie will nicht einmal am Telefon mit mir reden. Wer weiß, was die ihr alles über mich erzählt haben. Meine Frau denkt, ich bin ein perverses Schwein. Ich bin am Ende. Und das alles, weil diese – diese …« Wieder verkrampften sich seine Hände. Er starrte auf die Tischplatte, als wolle er sie durchbohren. »Weil diese Frau –« Er stieß das Wort hervor wie einen Fluch. »Weil diese Frau nicht bekommen hat, was sie wollte.«
    Minutenlang war er still. Katrin versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Sie wusste nicht, was sie glauben sollte. Was, wenn Carina gelogen hatte? Wenn sie doch die notorische Lügnerin war,

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