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Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Titel: Katrin Sandmann 04 - Blutsonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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für die ihre Schwester sie hielt, die Märchen erzählte, um ihren Willen zu bekommen? Oder um im Mittelpunkt zu stehen? Wenn sie doch nur mit Carina selbst hätte reden können! Doch das war leider nicht mehr möglich.
    Benedikt hob den Kopf. Seine Augen waren rot und schimmerten feucht. »Ich begreife einfach nicht, warum sie mir das angetan hat«, flüsterte er.

     
    *

     
    Es war kurz nach vier, als Halverstett in den Besprechungsraum hastete. Die anderen warteten bereits. Selbst Erlanger und Steinmeier waren pünktlich. Das Gerücht, dass man einen Durchbruch erzielt habe, hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet.
    Ruth Wiechert saß unruhig auf der Kante ihres Stuhls, als müsse sie jederzeit zur Flucht bereit sein. Rita trat auf Halverstett zu und flüsterte ihm etwas zu. Er nickte.
    »Schön, dass ihr auch an diesem gemütlichen Sonntagnachmittag so vollzählig erschienen seid«, begrüßte er die Mordkommission. »Ich habe soeben mit dem Sohn des Mannes gesprochen, der heute Morgen exhumiert wurde. Er besaß mehrere Häuser. Ich habe hier zwei Aktenordner, die durchgesehen werden müssen. Vielleicht gab es Ärger mit einem der Mieter.« Er blickte in die Runde. Mirko Erlanger sah kurz zu seinem Freund Daniel, dann senkte er den Kopf. Doch es half nichts.
    »Herr Steinmeier, Herr Erlanger? Ich habe gehört, dass die Fälle von Karl Binder soweit durchgesehen sind. Dann könnten Sie das doch übernehmen, oder?«
    Mirko Erlanger wollte etwas erwidern, doch Steinmeier trat ihn warnend vors Schienbein. »Klar machen wir das.«
    Halverstett wandte sich ab. »Was gibt es sonst?«
    Ruth Wiechert hob die Hand. »Wir hatten eine Zeugenaussage bezüglich eines Pkw aus Köln. Der Halter ist bereits überprüft. Zwei Kollegen waren eben dort.«
    »Was für ein Pkw? Um welchen der Todesfälle geht es?«, unterbrach Halverstett .
    »Um zwei Fälle, um genau zu sein.« Ruth Wiechert blätterte nervös in der Spurenakte, die vor ihr auf dem Tisch lag. »Es wurde ein schwarzer Geländewagen gesichtet, in der Nähe von zwei Tatorten. Einmal in Benrath , vor dem Haus von Bertram und Elisabeth Kassnitz , an dem Abend, an dem sie getötet wurden, und dann in der Altstadt, am Morgen nach der Ermordung von Carina Lennard .«
    »Und es war zweimal der gleiche Wagen?« Halverstett runzelte skeptisch die Stirn. »Wer will den denn gesehen haben?«
    Die Polizistin räusperte sich umständlich. Ihre Wangen leuchteten feuerrot. »Also, am Sonntagabend wurde der Wagen von zwei Zeugen gesehen, von einem älteren Mann, einem Herrn Eisenmaier , und von einem Jungen, Jan Spielmann. Bei unserer ersten Befragung der Nachbarn sind uns die beiden durchgegangen. Der Junge war in der Schule, und der Alte war beim Arzt. Herr Eisenmaier ist sich sicher, dass das Auto aus Köln war, Jan hatte sich das vollständige Kennzeichen gemerkt.« Ruth Wiechert zögerte. »Und in der Altstadt hat die junge Frau den Wagen gesehen, die den Toten am Schillerplatz gefunden hat.«
    »Was? Katrin?« Halverstett starrte seine Kollegin ungläubig an. »Wieso ist er ihr aufgefallen?«
    »Sie hatte wohl kurz zuvor mit dem Jungen gesprochen. Es ging um einen verschwundenen Hund.«
    »Wie bitte?« Seine Augen verengten sich. »Wann hat sie das ausgesagt?«
    »Gestern Nachmittag.« Ruth Wiechert klang kleinlaut. »Heute Morgen rief sie dann noch mal an. Da war ich gerade im Begriff, den Halter des Geländewagens zu ermitteln.« Ihre Gesichtsfarbe wechselte von Rot zu Weiß, und sie blickte unsicher in Halverstetts Richtung. Der wartete mit unergründlichem Gesicht auf den Rest der Geschichte. »Also, ich habe dann gleich zwei Kollegen zu dem Halter geschickt. Es handelt sich um einen gewissen Alexander Häckner , wohnhaft in Köln. Laut seinen Angaben hat er den Wagen seit Wochen nicht selbst gefahren. Er hat ihn an einen Freund verliehen, der hier in Düsseldorf wohnt. Und gegen diesen Freund wurde vor etwas über einem Jahr Anzeige erstattet wegen sexueller Nötigung.«
    Halverstett horchte auf. »Und?«
    »Ist nichts draus geworden. Die Frau hat die Anzeige nach ein paar Wochen wieder zurückgezogen. Aber die Sache ist dennoch interessant: Karl Binder hat den Fall bearbeitet. Und das angebliche Opfer hieß Carina Lennard .«
    Halverstett schlug mit der Faust auf den Tisch. »Warum sind wir nicht früher auf diesen Fall gestoßen? Was ist mit Binders Fällen? Sind Sie die nicht durchgegangen?«
    Ruth Wiecherts Unterlippe zuckte. »Ja, ich habe das zusammen mit ein paar

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