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Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Titel: Katrin Sandmann 04 - Blutsonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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umgebracht hat?«
    Halverstett zuckte die Achseln. »Ich glaube gar nichts. Ich gehe einfach die Möglichkeiten durch. Deshalb möchte ich Sie bitten, mir die Unterlagen zu geben. Sie bekommen Sie so bald wie möglich wieder.«
    Wollenberg stand auf. »Wann erfahre ich, woran mein Vater gestorben ist?«
    »Das hängt von verschiedenen Umständen ab. Er wird morgen früh in der Gerichtsmedizin untersucht. Wenn die Todesursache eindeutig ist, bekommen Sie im Laufe des Tages Bescheid.«
    Wollenberg verließ den Raum und kam wenige Minuten später zurück. Halverstett nahm die zwei Aktenordner entgegen, die der Mann ihm reichte. »Das sind alle Unterlagen vom letzten und vom laufenden Jahr. Ich brauche sie so schnell wie möglich wieder.«
    »Keine Sorge.« Der Kommissar ging auf die Tür zu. Die Klinke in der Hand, drehte er sich noch einmal um. »Haben Sie eigentlich eine Ahnung, was Ihr Vater in Kaiserswerth wollte?«
    Wollenberg schüttelte den Kopf. »Darüber habe ich mich auch schon gewundert. Erst dachte ich, vielleicht hat er jemanden im Krankenhaus besucht. Das liegt ja gleich an der Kreuzung. Aber soviel ich weiß, hat er das nicht getan. Er kannte auch niemanden, der in Kaiserswerth wohnt. Ist ja ein ganzes Stück zu fahren da raus, hier von Düsseltal . Nein, ich habe keine Ahnung, was er dort wollte.«
    Als Halverstett vor die Haustür trat, klingelte sein Handy. Es war Rita Schmitt. »Es ist zehn vor vier. Bist du pünktlich zur Besprechung da? Es gibt Neuigkeiten.«
    Bevor er nachfragen konnte, hatte sie die Verbindung unterbrochen.

     
    *

     
    »Hallo, Katrin.« Benedikt Simons zog die Tür auf. Sein Hemd war zerknittert, und seine Haare standen wirr vom Kopf ab. Offenbar hatte er geschlafen. »Kommen Sie rein.« Er schlurfte voran ins Wohnzimmer.
    Katrin blickte sich suchend um. »Wo ist Marc? Wir wollten uns um vier treffen.«
    Benedikt zuckte die Achseln. »Noch nicht da, wie es aussieht. Keine Ahnung, wo der wieder steckt. Da müssen Sie wohl mit mir vorliebnehmen .« Kein Lächeln. Keine einladende Geste. Katrin musterte verunsichert die Couch, die aussah wie ein ungemachtes Bett. Zwei eingedrückte Kissen und eine halb heruntergerutschte Wolldecke verrieten, dass Benedikt eben noch hier gelegen hatte. »Ich wollte nicht stören«, sagte sie. Ihre Gedanken schossen zu Silke Scheidt und Carina Lennard , und ihr wurde unbehaglich. Sie war mit der Absicht hergekommen, Benedikt unauffällig auf den Zahn zu fühlen, aber sie hatte sich fest darauf verlassen, dass Marc ebenfalls da sein würde. Am liebsten wäre sie sofort wieder gegangen. Andererseits war die Gelegenheit günstig, mit Benedikt allein zu sprechen. Sicherlich würde sein Bruder in wenigen Minuten auftauchen, und wie sie ihn kannte, würde er das Gespräch sofort an sich reißen.
    Benedikt hatte die Decke von der Couch genommen und begonnen, sie umständlich zu falten. »Sie stören nicht«, versicherte er wenig überzeugend. »Soll ich uns was Warmes zu trinken machen? Kaffee? Tee?«
    »Gern.« Sie folgte ihm in die Küche und sah zu, wie er zwei saubere Tassen im Schrank suchte. »Haben Sie schon von dem Mord gehört?«, fragte sie. »Die Frau in der Altstadt?« Der Einstieg war nicht sonderlich elegant, aber Katrin war nichts Besseres eingefallen. Außerdem drängte die Zeit.
    Benedikt brummte etwas, während er Kaffeepulver in den Filter schaufelte.
    »Schrecklich, finden Sie nicht?«, sagte Katrin ins Blaue hinein, ohne seine Antwort verstanden zu haben.
    Benedikt antwortete nicht. Er schaltete die Kaffeemaschine ein und räumte die Dose mit dem Kaffeepulver zurück in den Schrank. Dann sah er Katrin an. »Soll ich Ihnen was verraten? Ich kannte die Tote.«
    Katrins Überraschung war echt. Sie hätte nicht erwartet, dass Benedikt von sich aus davon anfangen würde. Außerdem war jetzt endgültig klar, dass er der Masseur war, der Carina Lennard , wenn man ihr glauben wollte, betäubt und sich an ihr vergangen hatte. Katrin spürte ein Prickeln in der Magengegend.
    Marc Simons’ Küche war eng und nicht sonderlich ordentlich. Die Einrichtung war ein buntes Sammelsurium aus Antiquitäten, modernen Geräten und Geschmacklosigkeiten. Unter dem kleinen Küchenfenster stand ein winziger weißer Tisch, um den sich drei unterschiedliche Stühle versammelten, ein uralter Holzstuhl, mit bunten Farbklecksen besprenkelt, der offensichtlich schon öfter beim Anstreichen als Leiter hatte herhalten müssen, ein schwarzer Plastikstuhl mit einem

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