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Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Titel: Katrin Sandmann 04 - Blutsonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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hinter ihm her sind.«
    »Dieser Mann ist auf einem Rachefeldzug. Er tötet alle Menschen, von denen er glaubt, dass sie sein Leben zerstört haben. Ich fürchte, er wird nicht aufhören, nur weil die Polizei inzwischen seine Identität kennt. Dafür ist er viel zu sehr davon überzeugt, dass er im Recht ist.«

16
    »Schön, dass du dir die Zeit genommen hast, Roberta.«
    »Ist doch selbstverständlich.« Roberta Wickert zog den Mantel aus und legte ihn über die Stuhllehne. Die Kellnerin näherte sich. »Eine heiße Schokolade für mich, bitte.«
    »Mit Sahne?«
    »Ja, gern. Das volle Programm.« Roberta setzte sich und sah Manfred fragend an. »Was ist los? Du klangst so besorgt am Telefon.«
    »Ich bin auch besorgt. Katrin ist in letzter Zeit furchtbar launisch und impulsiv. Außerdem vergisst sie ständig Dinge. Oder sie verliert sie. Halverstett ist tagelang hinter ihren Turnschuhen hergelaufen, dabei wurden die dringend für die Ermittlungen gebraucht. Und ihr Handy ist seit einer Woche wie vom Erdboden verschluckt.«
    »Vielleicht hat sie’s einfach nur verlegt? Habt ihr mal probiert, die Nummer anzurufen? Vielleicht klingelt es dann hinter irgendeiner Kommode.«
    »Haben wir schon versucht. Aber es hat nichts genützt. Entweder ist es ausgeschaltet, oder sie hat es irgendwo anders liegen gelassen. Es geht ja auch nicht um das Telefon. Es geht um Katrin. Sie ist so merkwürdig. Unberechenbar.«
    Roberta grinste. »Das war sie eigentlich immer schon. Und dass sie im Augenblick ein bisschen durch den Wind ist, ist doch wohl mehr als verständlich.«
    »Eben. Und deswegen sollte sie sich meiner Ansicht nach schonen. Aber sie macht genau das Gegenteil. Ist wieder mal auf Mörderjagd. Sie hat sich in diese Ermittlungen gestürzt, als hinge ihr Leben davon ab.«
    »Wie meinst du das? Ist das nicht ein bisschen übertrieben?«
    »Na ja«, lenkte Manfred ein. »Nicht gerade, als hinge ihr Leben davon ab, aber doch mit viel zu viel Engagement, wenn du mich fragst. Erst hat sie ja angeblich nur nach diesem verschwundenen Hund gesucht, aber jetzt steckt sie mitten in den Ermittlungen zu dem Henker-Fall. Ich glaube nicht, dass das gut für sie ist.«
    »Vielleicht lenkt sie sich damit ab. Sie möchte vermutlich nicht ständig an ihre Entführung denken. Wer will das schon?«
    Manfred löffelte Schaum aus seinem Milchkaffee. »Aber wenn sie sich gar nicht damit auseinandersetzt und es einfach nur wegdrängt, ist das bestimmt nicht gut.«
    Die Kellnerin brachte Robertas Schokolade. Roberta umfasste die heiße Tasse. »Ich könnte mir denken, dass es Katrin hilft, wenn sie so aktiv ist. Vielleicht ist Mörder jagen ihre Art, sich mit der Entführung auseinanderzusetzen, weil es ihr das Gefühl gibt, die Kontrolle wiederzuhaben.«
    »Ich weiß nicht.« Manfred verzog skeptisch das Gesicht. »Ich halte das nicht für eine so gute Idee. Außerdem ist es verdammt gefährlich. Das sollte sie eigentlich wissen.«
    »Ich denke, das weiß sie auch.« Roberta lächelte. »Da kannst du dir sicher sein.« Ihr Blick wurde wieder ernst. »Ich verstehe, dass du dir Sorgen machst. Mir ist auch nicht wohl bei der Sache. Doch ich denke, du musst akzeptieren, dass sie so ist, wie sie ist. Stur, hartnäckig und fest entschlossen, den Dingen auf den Grund zu gehen. Ich fürchte, daran wird sich nichts ändern.« Sie schlürfte an ihrer Schokolade. »Also im Grunde genau wie du, oder?«
    Manfred verzog das Gesicht. »Das ist was ganz anderes.«
    »Ach, weil du ein Mann bist? Oder warum?«
    »Nein, natürlich nicht. Oder vielleicht doch. In gewisser Weise jedenfalls. Frauen sind nun mal gefährdeter. Außerdem ist es mein Beruf, Dingen auf den Grund zu gehen. Sie ist Fotografin.« Trotzig rührte er in seinem Kaffee.
    »Wer weiß, wie lange noch.« Roberta grinste. »Jetzt, wo sie ihren ersten offiziellen Fall gelöst hat, macht sie vielleicht eine Detektei auf.«
    »Sehr witzig.«
    »Eben. Nimm’s mit Humor, Manfred. Oder bist du neidisch, weil sie dir immer eine Nasenlänge voraus ist?«
    »Quatsch!« Manfred warf wütend den Löffel auf den Tisch. »Das stimmt doch gar nicht! Begreifst du nicht, dass ich mir wahnsinnige Sorgen mache? Katrin fordert ständig das Schicksal heraus. Das kann nicht ewig gut gehen!«
    Roberta legte ihm beschwichtigend die Hand auf den Arm. »Schon gut. Ich verstehe dich ja. Aber offenbar ist es Katrins Berufung, Verbrecher aufzuspüren. Ob es uns passt oder nicht. Stell dir vor, sie wäre Kampfpilotin oder

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