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Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Titel: Katrin Sandmann 04 - Blutsonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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seither noch einmal gesehen?«
    »Ich bin nicht sicher. Letzte Woche hatte ich einmal das Gefühl, er säße in einem Wagen vor meiner Haustür und beobachte mich. Aber als ich genauer hingesehen habe, war doch niemand da. Vermutlich habe ich mir das eingebildet.«
    »Haben Sie Polizeischutz?«
    »Der Kommissar, der gestern hier war, hat so was gesagt. Aber im Augenblick gehe ich sowieso nicht aus dem Haus. Sie glauben doch nicht, dass –?«
    Katrin überlegte fieberhaft. »Sie sollten diesen Kommissar anrufen. Er hat Ihnen doch sicher eine Telefonnummer dagelassen?« Sie wollte Silke lieber nicht sagen, dass sie den Kommissar auch kannte. Das hätte die Frau nur noch mehr verwirrt. »Am besten tun Sie das sofort, ja?«
    Silke Scheidt schwieg.
    »Silke? Haben Sie mich gehört?«
    »Ja. Ich rufe gleich an, versprochen.«
    Plötzlich durchzuckte Katrin ein Gedanke. »Einen Moment noch. Sie sagten eben, Simons hätte anders ausgesehen? Wie anders?«
    »Ich weiß nicht. Die Haare irgendwie. Und was er anhatte. Aber ich hatte ihn ja über ein Jahr nicht gesehen. Außerdem war es dunkel.«
    »Aber Sie sind sicher, dass er es war?«
    »Na ja, sicher war ich erst, als er so komisch grinste. Da hatte ich das Gefühl, er hätte dort auf mich gewartet. Ich weiß auch nicht, warum.«
    Katrin hatte ein ungutes Gefühl, als sie auflegte. Dann war plötzlich der Gedanke wieder da, der ihr gestern Nachmittag bereits gekommen war. Sie überlegte kurz, ob sie Halverstett Bescheid sagen sollte, aber dann beschloss sie, der Sache selbst auf den Grund zu gehen.

     
    *

     
    »Schon Viertel nach zehn.« Rita Schmitt sah ihren Kollegen an.
    Der nickte. »Wir fahren besser rüber. Komm.«
    Bevor sie das Präsidium verließen, steckte Halverstett den Kopf in das Büro, das direkt an sein eigenes grenzte. »Marc Simons ist nicht zur Vernehmung erschienen. Wir fahren hin. Sollte er doch noch auftauchen, funkt mich bitte an, ja?«
    Drei Minuten später steuerte Rita Schmitt den Wagen Richtung Derendorf . Sie hatte ihre lila Strickmütze tief in die Stirn gezogen und starrte konzentriert durch das kleine Sichtloch in der Scheibe, das sie zuvor mit ihrem rechten Handschuh frei geschrubbt hatte. Das Gebläse lief auf vollen Touren, doch der dunstige Belag kroch nur zögernd hoch, gab millimeterweise die Sicht auf die Straße frei.
    »Dann kannst du mir ja noch mal in Ruhe erzählen, wie es bei der Obduktion war«, meinte Halverstett . »Es liegt also mit Sicherheit Fremdverschulden vor?«
    »Ja. Wie ich bereits sagte. Wollenberg ist mit einem stumpfen Gegenstand auf den Hinterkopf geschlagen worden. Die Stirn hat er sich vermutlich beim Sturz verletzt. Außerdem hatte er Spuren an den Handgelenken, die darauf hinweisen, dass er gefesselt wurde. Und zwar einige Zeit vor seinem Sturz.«
    »Also ist er gar nicht an der Straßenecke niedergeschlagen worden.«
    Rita nickte grimmig. »Genau.«
    »Verdammt, so eine Schlamperei! Das hätten die doch vor Ort sehen müssen! Hätten wir das früher gewusst, wären wir vielleicht schon eher auf die Spur von diesem Simons gekommen. Inzwischen wissen wir ja, dass Wollenberg sein ehemaliger Vermieter war.«
    »Der ihn rausgeschmissen hat, als er die Miete nicht mehr zahlen konnte«, ergänzte Rita. »Aber noch gibt es keine Beweise dafür, dass Simons für Wollenbergs Tod verantwortlich ist. Es gibt so wenige Parallelen zu den anderen Fällen. Keine Handschellen, nur die Spuren an den Handgelenken. Keine eindeutige Hinrichtung. Das Ganze wirkt im Vergleich zu den anderen Morden zu dilettantisch.« Sie blickte ihren Kollegen zweifelnd an.
    Halverstett nickte. »Du hast recht. Doch das muss nichts heißen. Wenn Benedikt Simons der Täter ist, war Wollenberg sein erstes Opfer. Da war sein Plan vielleicht noch nicht so ausgefeilt. Oder er hatte Skrupel. Konnte den Mord nicht so eiskalt durchziehen wie die späteren Taten. Es gibt jede Menge Möglichkeiten.«
    »Vielleicht ist Simons ja auch Wollenbergs Tod dazwischengekommen«, meinte Rita. »Todesursache war nämlich tatsächlich ein Herzinfarkt, vermutlich ausgelöst durch den Schock. Die Kopfverletzung war nicht lebensbedrohlich.«
    »Ja, das könnte sein. Außerdem sieht es sehr danach aus, als wäre er gestört worden. Wer weiß, wie der Fundort ausgesehen hätte, wenn Simons sein Werk hätte vollenden können.«
    »Wozu war denn so ein Blutgerichtsstein gut? Wie hätte es denn aussehen sollen?«
    »Der Mann von der Geschichtswerkstatt hat mir erzählt, dass

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