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Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Katrin Sandmann 04 - Blutsonne

Titel: Katrin Sandmann 04 - Blutsonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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mal!«
    »Schon gut, schon gut. Ich suche was anderes raus. Wo hast du denn die Liebesromane stehen?«
    »Ich meine es ernst. Sag es noch mal.«
    »Hexen? Hexen werden verbrannt. Was ist los?«
    Katrin sprang auf. »Ich muss Halverstett anrufen. Hexen! Benedikt hat von Hexen gesprochen. Marc hat es mir erzählt. Die Hexen seien als Nächstes dran.« Sie rannte in die Küche, wo ihr Handy lag. Halverstett meldete sich nicht. Katrin sprach auf die Mailbox. Unruhig lief sie hin und her. »Verdammt! Warum geht der nicht dran?«
    Manfred war ebenfalls in die Küche gekommen. »Ich verstehe nicht ganz. Was ist los?«
    »Benedikt hat gesagt, die Hexen sind als Nächstes dran. Er hat es wörtlich gemeint. Es gibt einen berühmten Fall von Hexenverbrennung in Düsseldorf. In Gerresheim, um genau zu sein. Damals war das ja noch eine eigenständige Stadt. Dort hat die letzte Hexenverbrennung im Rheinland stattgefunden. Zwei Frauen, eine junge und eine ältere. Es gibt einen Gedenkstein an der Stelle, an der es angeblich passiert ist.«
    »Ach du Scheiße. Komm!«
    »Was hast du vor?«
    »Hinfahren! Wir können die Polizei von unterwegs anrufen, aber bis wir alles erklärt haben, ist es vielleicht zu spät, mach schon, zieh deine Schuhe an!«
    »Ich habe Halverstett mein Wort gegeben.«
    »Was hast du versprochen?«
    »Keine Alleingänge mehr.«
    »Du bist doch nicht allein.«
    Katrin stöhnte, dann schlüpfte sie in ihre Stiefel. Während Manfred über die Kruppstraße heizte, versuchte Katrin, dem Polizisten in der Leitstelle die Sache zu erklären. Der versprach, die Information weiterzuleiten, doch er machte deutlich, dass in den letzten Stunden unzählige derartige Hinweise eingegangen waren, die offenbar alle zu nichts geführt hatten. Wieder versuchte sie, Halverstett auf seinem Handy zu erreichen, doch ohne Erfolg.
    Manfred bog mit quietschenden Reifen in den Hellweg. »Woher weißt du das eigentlich alles? Das mit den Hexen, meine ich. Hast du dieses Geschichtsreferat damals in der Schule auswendig gelernt?«
    »Quatsch. Ich habe in der letzten Woche jede Menge Texte über Düsseldorf gelesen. Schließlich wollte ich mit Marc Simons zusammen einen Bildband herausgeben, schon vergessen? Ein paar Dinge bleiben einem im Gedächtnis haften.«
    »Wann war denn diese Hexenverbrennung?«
    »Irgendwann im achtzehnten Jahrhundert. Ein junges Mädchen, das vermutlich geistig verwirrt war, hat sich selbst und seine Nachbarin der Hexerei bezichtigt. Diese Nachbarin hat natürlich versucht, das Mädchen zu bewegen, die Behauptung zurückzunehmen. Aber das hat sie nicht getan. Unter der Folter hat dann auch sie schließlich gestanden.«
    »Wie furchtbar. Erinnerst du dich auch noch, wo genau dieser Gedenkstein steht?«
    »Dreherstraße Ecke Schönaustraße, du brauchst einfach nur geradeaus zu fahren, dann stoßen wir direkt darauf. Hoffentlich ist es noch nicht zu spät!«
    Vier Minuten später bremste Manfred vor dem kleinen Rasenplatz, auf dem die steinerne Skulptur stand, die an die Verbrennung der beiden Frauen erinnern sollte. Katrin sprang aus dem Wagen. Der Platz war leer, die kahlen Bäume reckten sich stumm in den Himmel.
    Manfred schritt unruhig die Wiese ab. Sein Blick schweifte hin und her, doch mittlerweile war es vollkommen dunkel, und die Straßenbeleuchtung war dem Nebel nicht gewachsen. »Dort drüben ist ein Park.« Er deutete auf die andere Straßenseite. »Vielleicht sind sie da.«
    Katrin hörte nicht zu, reglos stand sie vor dem Stein und entzifferte die Inschrift.
    ›Die Würde des Menschen ist unantastbar. Für Helene Mechthildis Curtes und Agnes Olmanns , in Gerresheim verbrannt am 19. August 1738 nach dem letzten Hexenprozess am Niederrhein, und für alle Gequälten und Ausgestoßenen.‹
    »Katrin? Der Park!« Manfred zog sie am Ärmel.
    Langsam hob sie den Kopf. »Riechst du was?«
    Manfred ließ den Arm sinken. »Rauch. Er riecht verbrannt. Scheiße, wo kommt das her?«
    Katrin blickte sich um. »Nicht aus dem Park jedenfalls, das Feuer müsste man sehen, auch durch den Nebel.«
    »Eins der Häuser?«
    Sie rannten los. Der kleine Platz, der den Beginn der Schönaustraße markierte, war von Mietshäusern gesäumt. Die meisten waren einförmig rotbraun verklinkert . Ein Stück die Schönaustraße hinunter blitze etwas Farbe an den Fronten, grün, rosa und orange. Hektisch liefen sie die Straße entlang, ließen ihren Blick über die Fassaden gleiten.
    Dann sahen sie es. Qualm schlängelte sich aus einem

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